Erbstücke
Wie man es dreht und wendet: das Handtuch mit den Initialen der Mutter
- Um die 90 Jahre alt ist das Handtuch, das Ilse Prengel von ihrer Mutter bekam.
- Foto: privat
- hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock
"Buchstaben haben mich schon im Vorschulalter fasziniert", schreibt Irene Prengel über ihr Erbstück: "Mein Großvater musste mir in jungen Jahren aus der Zeitung vorlesen – und es waren meist sehr lange Wörter, die mich faszinierten." Zwei Buchstaben – das Monogramm der Mutter – begleiten sie über viele Jahre.
"Meine Mutter hatte Handtücher, mit den zwei aufgenähten Buchstaben 'MW' bis zu ihrer Hochzeit", so Prengel: "Ich fand es als Kind lustig, sie blieben gleich, auch wenn man das Handtuch drehte" (Foto). Das abgebildete Handtuch ist um die 90 Jahre alt. Die Mutter war ab Mitte der 1930er-Jahre in einem Arzthaushalt beschäftigt. Kochen, flicken und in der Praxis helfen, das waren ihre Aufgaben. Da sie auch bei der Arztfamilie wohnte, wurde ihre Wäsche mit den Initialen versehen.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach und der Arzt ins Feld musste, wollte er Irene Prengels Mutter als Rotkreuzhelferin mitnehmen. "Das konnte mein Opa verhindern", erzählt die Tochter die Geschichte. "Das Verhältnis zu der Arztfamilie muss sehr gut gewesen sein. Sie erhielt neben dem Lohn viele Geschenke, die sie immer in Ehren hielt", so Prengel.
"Das Handtuch kam in meinen Besitz, als ich für eine berufliche Weiterbildung nach Gengenbach umziehen musste", erinnert sich die Guller-Leserin. Es hat jeden weiteren Umzug mitgemacht und so ist es jetzt in Lahr-Reichenbach gelandet. "Es ist längst nicht so flauschig wie die heutigen Handtücher, aber sehr hilfreich, wenn man sich den Rücken kratzen möchte", schließt Irene Prengel die Geschichte des Handtuchs mit den zwei Buchstaben. REK
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