Gaskosten auf dem Prüfstand
Was erwartet uns im Winter?

Sparen bleibt auch im nächsten Winter angesagt. | Foto: Jost Listermann/Zukunft Gas

Ortenau Vor einem Jahr explodierten die Preise fürs Heizen: Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online.de gingen die Heizkosten je nach Energieträger um bis zu 81 Prozent nach oben. Vor allem Gaskunden hatten eine Sorge: Reichen die von der Bundesregierung eingekauften Mengen, um über den Winter zu kommen? Durch den Ukrainekrieg waren über das Jahr 2022 die Gasflüsse aus Russland zum Erliegen gekommen. Energiesparen lautete das Gebot der Stunde.

Stabile Versorgung

Doch wie sieht die Lage auf dem Gasmarkt in diesem Winter aus? Die Versorgung in Deutschland ist stabil, die Versorgungssicherheit gewährleistet, heißt es im Lagebericht Gasversorgung der Bundesnetzagentur. Die Ausgangslage für den Winter 2023/24 sei deutlich besser als vor einem Jahr, jedoch verblieben Restrisiken. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibe wichtig.

Stand 21. September seien die Gasspeicher in Deutschland zu 94,56 Prozent gefüllt. 95 Prozent der Speicher müssten am 1. November gefüllt sein, dann gelte die Versorgung über den Winter als sicher. "Es gibt eine deutliche Verbesserung des Gasangebots durch die in Deutschland in Betrieb genommenen FSRU – die LNG-Spezialschiffe – und die frühe Einspeicherung und Erfüllung der Vorgaben zur Speicherfüllung", stellt auch Thorsten Kuhlmann, Energiepolitischer Sprecher der Badenova, fest. "Aus unserer Sicht müssen sich Unternehmen angesichts der aktuell zu beobachtenden Marktentwicklungen keine Sorgen machen. Die Speicher sind über die Vorgaben hinaus voll, die LNG-Versorgung ist ebenfalls gut. Zudem beobachten wir, dass die Kunden sogar mehr als in den vergangenen Jahren sparen."

Auch an den Beschaffungsmärkten habe sich die Situation entspannt. "Wir prüfen regelmäßig die Preispolitik", so Kuhlmann, "Mit einer Erhöhung des Gaspreises muss in nächster Zeit nicht gerechnet werden." Die Bundesnetzagentur stellt dagegen fest, dass die Großhandelspreise in den vergangenen Wochen leicht gestiegen seien. Unternehmen und private Verbraucher müssten sich weiterhin auf schwankende Preise und ein höheres Preisniveau einstellen. So wurden am 26. September im Großhandel 40,43 Euro pro Megawattstunde Gas verlangt. Vor einem Jahr wurden 175,18 Euro für die gleiche Menge bezahlt.

Die Pläne, die Mehrwertsteuer, die während der Krise gesenkt wurde, nun wieder zu erhöhen, sieht Kuhlmann so: "Steuern haben immer auch eine Lenkungswirkung. Eine Mehrwertsteuererhöhung kann weitere Anstrengungen auf Kundenseite fördern, den Verbrauch weiter zu reduzieren." Er glaubt aber auch, dass die Politik gut beraten wäre, nach schwierigen Zeiten Stabilität zu signalisieren. "Eine Erhöhung zum Ende der Heizperiode Anfang April wäre aus unserer Sicht zu bevorzugen."

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.