Die Glosse im Guller

Vom grausamen Baumkillen in der Adventszeit

Er stammt aus Prinzbach, ist 23 Jahre alt und wirklich ein Prachtkerl. Oder ein Prachtweib? Irgendwie beides, nämlich ein Prachtkerl von Weihnachtsbaum und ein Prachtweib von Nordmann-Tanne. Wobei es schon ein bisschen merkwürdig ist, dass ein Wort mit "mann" weiblich ist. Andererseits können Nordmänner natürlich weibliche Tannen haben. Viele Nordmänner haben schließlich auch weibliche Ehefrauen. Obwohl das im toleranten Skandinavien heutzutage selbstverständlich genauso gut männliche Partner sein können oder diverse Lieblinge. Aber es soll hier keine Haarspalterei betrieben werden. Oder muss es bei Tannenbäumen Nadelspalterei heißen?

Nordmann-Tanne

Egal, die Rede ist jedenfalls von der 14 Meter hohen Nordmann-Tanne, die gerade in Offenburg aufgestellt wurde und am 21. November bei der Eröffnung des Weihnachtsmarkts entsprechend geschmückt festliche Stimmung verbreiten soll. Nun besteht unsere Redaktion in der Mehrheit aus mehr oder weniger großen Weihnachtsbaumfans. Einige Traditionalisten schmücken sogar im eigenen Heim alle Jahre wieder eine Tanne. Andere erfreuen sich nur am Lichterglanz der durch Steuern finanzierten Bäume im öffentlichen Raum. Aber allen gemein ist eine gewisse kindliche Freude an diesem Brauch. Und weil das Aufstellen der Prinzbacher Prachttanne ein erster Vorgeschmack auf Weihnachten ist, postete eine Kollegin ein kleines Video auf Facebook und Instagram. Doch damit verbreitete sie keineswegs nur Frohsinn.

Weihnachtsgans

Manche macht das grausame Baumkillen im Advent nämlich richtig traurig. Tatsächlich müssen alle Jahre wieder unzählige Bäume ihr Leben lassen, nur damit wir ihre Leichen mit Lametta behängen und mit Lichtern bestücken können.
Damit es nicht noch mehr Tränen gibt, werde ich diesmal an Heiligabend kein Bild von unserem geschmückten Baum posten. Vielleicht auch besser nicht von der knusprig geratenen Weihnachtsgans. AG