Ihr Begleiter durch die Woche
Rückmeldung vom „Undercover Boss“

Tobias Strigel

Ein hochrangiger Firmenchef will wissen, wie es um die Situation in seinem Unternehmen bestellt ist. Also streift er sich den Arbeitsdress seiner Mitarbeiter über, tauscht seinen ledernen Chefsessel mit Blick auf die Frankfurter Skyline gegen einen Plastikhocker am Fließband in Halle zehn und schlüpft kurzerhand in die Rolle eines Auszubildenden in seinem eigenen Unternehmen. Der sonst so redegewandte Topmanager muss sich plötzlich von einem Vorarbeiter sagen lassen, wo es langgeht.
Dass er gerade dem Konzernchef eines Unternehmens die Leviten liest, weiß der Mitarbeiter nicht – schließlich ist dieser mit falschem Bart und Perücke inkognito oder besser gesagt „undercover“ unterwegs.

Sicher kennen Sie die Story. Unter dem Titel „Undercover Boss“ war sie zuletzt bei RTL zu sehen. Die Idee dazu ist aber schon viel älter. Bereits in der Bibel wird davon berichtet, wie Gott selbst in Gestalt Jesu seine Mission sozusagen als erster „Undercover Boss“ in der Menschheitsgeschichte durchgezogen hat – angefangen von seiner Geburt in der Krippe, über seinen Tod am Kreuz, bis hin zu seiner Offenbarung als Auferstandener. Selbst seine engsten „Mitarbeiter“, die Jesus immer wieder meinen, erkannt zu haben, erkennen ihn beispielsweise nach der Episode am Kreuz kaum wieder.

Auch mir gelingt es oft nicht, Gott in meinem Leben zweifelsfrei zu identifizieren. Bei RTL gibt sich der Undercover Boss spätestens am Ende der jeweiligen Folge, meist mit einer wohlwollenden Rückmeldung an seine Mitarbeiter, zu erkennen. Das würde ich mir bei Gott auch wünschen, muss mich da aber wohl noch gedulden.

Solange vertraue ich auf die Botschaft des anstehenden Weihnachtsfests: Gott ist Mensch geworden. Und deshalb darf ich mit ihm, wenn auch meist undercover, in welcher Lebenssituation auch immer, ganz fest rechnen.
Tobias Strigel
Leiter der kath.
Diözesanstelle Ortenau

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