Die Glosse im Guller
Jogginghosen und der Trend zur Bequemlichkeit

Schon der legendäre Designer Karl Lagerfeld fand: „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Was ihn jedoch nicht davon abhielt, Geld damit zu verdienen. Ein Café-Besitzer in Pforzheim ist da konsequenter. Er verzichtet lieber auf Umsatz und sorgte bundesweit für Schlagzeilen, indem er ein Verbotsschild für Jogginghosenträger aufhängte. Diese müssen draußen bleiben.

Asoziale Armleuchter

Dem Gastronom geht es wohl nicht alleine um die Optik. Offensichtlich hat er schlechte Erfahrungen gemacht mit Menschen, die, wie er sagt, schlampig gekleidet sind. Mag sein, aber ein gepflegtes Erscheinungsbild ist keineswegs Garant für gute Manieren. Tatsächlich kenne ich durchaus auch asoziale Armleuchter in Armani-Anzügen.

Joggpants

Apropos Anzüge, moderne Männer tragen heutzutage zum Jackett Joggpants. Die sehen aus wie Jogginghosen, sind aber doppelt so teuer. Ein anderer Trend, den es schon eine ganze Weile gibt, sind Joggsuits. Das können durchaus klassisch geschnittene Anzüge sein, aber aus Stoffen, die man von Zuhause-Rumlümmel-Kleidung kennt. Fashionistas jeglichen Geschlechts können damit selbst beim Business-Meeting bella figura machen. Und während sie knallhart verhandeln, umfließt der weiche Stoff ihres Beinkleids sanft den Körper, als würden sie im Schlafanzug am Tisch sitzen.

Smoking aus Ballonseide

Mir ist es grundsätzlich egal, ob ein Mann im kölschen Smoking aus Ballonseide unterwegs ist oder im Business-Anzug, der sich wie Nachtwäsche anfühlt. Zumindest, solange es nicht meiner ist. Extrem unschön finde ich aber die Unsitte, Gegenstände in die Hosentaschen zu stopfen. Diese tragen bei den weichen Stoffen doch sehr auf. Das sieht einfach doof aus, dachte ich unlängst, als ein trendy Typ selbstbewusst lächelnd auf mich zuging und sich sein Handy, Geldbörse sowie ein kleines Feuerzeug abzeichneten. Zumindest hoffe ich für ihn, dass es nur ein kleines Feuerzeug war.
Anne-Marie Glaser

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