Die Glosse im Guller
Ich glaube an den Osterhasen, na und!
Manche finden es ja absolut verwerflich, wenn gegenüber Kindern so getan wird, als würden der Nikolaus oder eben auch der Osterhase Süßigkeiten und andere Geschenke bringen. In unserer Familie gibt es da keine Skrupel. Ganz im Gegenteil wird die jüngere Generation von ihren Eltern inzwischen sogar ermahnt: "Wenn die Oma im Garten einen Hasen mit einer Schubkarre voller Süßigkeiten gesehen haben will, dann lasst ihr halt den Glauben." Und weil sie liebe Menschlein sind, spielen sie alle mit. Sogar mein 18-jähriger Stiefenkel, der für Kinderkram eigentlich schon längst viel zu cool ist.
Heidnischer Ursprung
Der Mann, der mit mir Tisch und Bett, aber nicht die kindliche Freude an Osterbräuchen heidnischen Ursprungs teilt, behauptet, ich würde den jungen Mann schnöde bestechen. Was für ein Unsinn! Außerdem geht es ihn überhaupt nichts an, wenn der Osterhase dem Bub einen 50-Euro-Schein unter die Schleife am Osterei steckt. Davon abgesehen: Als der Göttergatte am 6. Dezember eine Flasche teuren Bourbon Whiskey und Edelschokolade in seinen Winterstiefeln vorfand, habe ich ihn auch nicht am Nikolausbrauch rumkritteln gehört. Ansonsten hätte Knecht Ruprecht in Gestalt einer extrem erbosten Ehefrau die schönen Gaben auch ganz schnell wieder konfisziert.
Die Kinder sind altersmilde
Zugegeben, ich habe einfach einen Faible für traditionelle Feste. Da wird gekocht, gegessen, geschenkt, gespielt und an Weihnachten zusätzlich gesungen. Bei mir gibt es das volle Programm und für meine Lieben kein Entkommen. Unsere Kinder sind inzwischen altersmilde und lassen mich mit gutmütigem Lächeln gewähren. Für ihre Ehepartner gilt: Augen auf bei der Wahl der Schwiegermutter, jetzt ist es zu spät. Und die Enkelkinder finden es zwar irgendwie schräg, dass die Oma immer noch an den Osterhasen glaubt. Aber warum ihr die Illusion rauben, wenn sie doch so viel Freude daran hat.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes Osterfest!
Anne-Marie Glaser
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