Neue Ära für den Förderverein krebskranke Kinder
Elternhaus in Betrieb

Das neue Elternhaus des Fördervereins für krebskranke Kinder Freiburg wurde am 28. September vollständig bezogen.  | Foto: Förderverein krebskranke Kinder Freiburg e. V.
  • Das neue Elternhaus des Fördervereins für krebskranke Kinder Freiburg wurde am 28. September vollständig bezogen.
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Freiburg/Ortenau (st) Mit der Eröffnung der neuen, hochmodernen Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Freiburg, beginnt auch für den Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg Ende September 2024 eine neue Ära. Das neue Elternhaus des Fördervereins für betroffene Familien mit schwerstkranken Kindern in direkter Nachbarschaft zur neuen Klinik in der Breisacher Straße geht dann vollständig in den Betrieb und das bisherige Elternhaus in der Mathildenstraße wird geschlossen. Die gesamten Baukosten in Höhe von 14,5 Millionen Euro wurden komplett aus Spenden finanziert.

Seit 44 Jahren kümmert sich der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg um Familien, deren Kinder schwer erkranken und in der Freiburger Kinder- und Jugendklinik behandelt werden. Ausschließlich mit privaten Spenden werden seither teilweise lebenswichtige Versorgungslücken geschlossen, für die keine öffentlichen Gelder zur Verfügung stehen. Die Finanzierung von zusätzlichem medizinischem und psychologischem Personal, zusätzlichen medizinisch-technischen Geräten, sowie die direkte Förderung erfolgsversprechender Forschungsansätze Freiburger Wissenschaftler sind nur ein Teil der vielfältigen und ganzheitlichen Ziele, für die sich der ehrenamtliche Vorstand des Fördervereins einsetzt.

Leben in der Nähe der Kinder

Zu den wichtigsten Projekten des Fördervereins zählte der Bau und Betrieb seines ersten Elternhauses im Jahr 1995 in direkter Nachbarschaft zur damaligen Freiburger Kinderklinik. Seither können die Eltern und Geschwister während des stationären Aufenthalts in der Nähe ihrer schwerkranken Kinder leben. Dort werden sie in dieser belastenden Situation aufgefangen und in allen
Lebensbereichen professionell begleitet. Doch bereits innerhalb kürzester Zeit war die Kapazitätsgrenze des Hauses erreicht. Es zeigte sich, wie groß der Wunsch der betroffenen Eltern war, während der Behandlung nah bei ihrem Kind zu sein und gleichzeitig einen Rückzugsort außerhalb des Krankenhauses zu haben. Auch medizinisch bestätigte sich, dass sich eine bessere Versorgung der gesamten Familie auf die Heilungschancen der Kinder auswirken konnte. „Wenn ein Erwachsener erkrankt, ist nur der Erkrankte selbst betroffen, erkrankt jedoch ein Kind, betrifft das die ganze Familie“, so lautete die Erkenntnis der Ärzteschaft, die bis dato bei der Behandlung von Kindern im Krankenhaus zu wenig berücksichtigt wurde. 2004 erweiterte der Förderverein deshalb sein Elternhaus
um einen großen Anbau, wieder zu 100 Prozent aus Spenden finanziert.

Auf Grund der bedeutenden Auswirkung auf den Heilungsprozess erkrankter Kinder, ist die Miteinbeziehung und Betreuung aller engen Familienmitglieder mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden und aus der Kinderheilkunde nicht mehr wegzudenken.
„Das Elternhaus ist das, was unsere Medizin machbar macht. Ohne das Elternhaus kann ich mir die Freiburger Kinderklinik nicht vorstellen“, so Frau Prof. Dr. Charlotte Niemeyer, renommierte Krebsforscherin und ehemalige Direktorin der Kinderklinik. Als dann vor vielen Jahren die Entscheidung fiel, dass in Freiburg eine neue Kinderklinik entstehen wird, stand daher auch für den Förderverein sofort fest, dass er sich erneut der Herausforderung stellen muss, ein neues Elternhaus zu planen. „Nur so können wir Tag und Nacht die wichtige räumliche Nähe zum erkrankten Kind und die ganzheitliche Versorgung der Eltern und Geschwisterkinder weiterhin gewährleisten“, betont Johannes Bitsch, ehrenamtlicher Vorstand beim Förderverein.

Herausforderung Neubau

Mit dem Bau dieses weiteren Elternhauses neben der neuen Freiburger Kinder- und Jugendklinik meisterte der Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg die größte finanzielle und organisatorische Herausforderung seiner Vereinsgeschichte. Die 14,5 Millionen Euro Baukosten (ohne Einrichtung) mussten auch dieses Mal zu 100 Prozent aus Spenden finanziert werden. Die aufwendige und zeitintensive Planung des nachhaltigen und kindgerechten Gebäudes, sowie die Betreuung der Großbaustelle von Spatenstich bis Bauabnahme leistete der Vorstand des Fördervereins komplett ehrenamtlich. Bereits im Sommer 2023 wurde das Haus planmäßig fertiggestellt und im Herbst schon teilweise in Betrieb genommen. Mit 45 Familienzimmern, großen, hellen Räumlichkeiten für die Geschwisterbetreuung, voll ausgestatteten Gemeinschaftsküchen, Aufenthaltsräumen, einem idyllischen Dachgarten und dem Bistro mit kostenlosem Frühstücksangebot ist das neue Elternhaus sogar noch etwas größer als das Bisherige.

Der finale Umzug der gesamten Organisation und aller betroffenen Familien erfolgt nun zeitgleich mit der Eröffnung der neuen Kinder- und Jugendklinik Ende September. Das bisherige Elternhaus wurde verkauft und wird geschlossen. Die zukünftige Mammutaufgabe des Fördervereins wird von jetzt an sein, die monatlichen Betriebskosten des neuen Elternhauses von rund 90.000 Euro zu stemmen und genug Spenderinnen und Spender zu gewinnen, um auch in Zukunft die Krebsforschung an der Freiburger Kinderklinik vorantreiben zu können.

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