Fussnote im Guller
Der "Stoff" für Olympia
Wer erinnert sich schon noch an den Medaillenspiegel der olympischen Winterspiele von 2014? Wissen kann man, dass sie im russischen Sotschi ausgetragen wurden. Die veranstaltende Nation eines sportlichen Großereignisses legt sich gern besonders ins Zeug legt, um sportlich erfolgreich zu sein. Als Südkorea, eher ein fußballerisch vom Mutterland England verstoßenes Stiefkind, 2002 in Seoul im Halbfinale stand, galt das als Sensation. Dass Russland – egal, sommers oder winters und allerorten – weiß, wie Medaillen bei den diversen Sportarten zu sammeln sind, ist keine Überraschung. Die Größe des Landes bietet viele Talente für jede Jahreszeit. Die Antwort auf die Eingangsfrage: 33 Medaillen holte der damalige Gastgeber, darunter 13 Mal die goldene.
Weil nicht nur Talent gefragt war, dürfen in diesem Jahr die russischen Sportler nur unter der olympischen Fahne antreten und werden als OAR, Olympische Athleten aus Russland, gewertet. Nach 90 von insgesamt 102 Disziplinen haben die OAR-Sportler bisher 16 Medaillen gewonnen, darunter eine (!) Goldmedaille.
Es fehlen halt in diesem Jahr die auf Erfolg getrimmten wegen Dopings gesperrten Sportler. Bei diesen Spielen in Südkorea gab es – Stand Freitagabend – bisher zwei positive Dopingproben – ausgerechnet bei olympischen Athleten aus Russland...
Darunter, kaum zu glauben, ist ein Curler. Nun ist Curling – der Vergleich mit Boccia sei gestattet – eher eine Sportart fürs Augenmaß und nicht der Kraftmeierei. Was also gäbe es für Dopingmittel für Curler? Pulssenkende Mittel? Vielmehr soll die Substanz höhere physische und mentale Belastbarkeit sowie eine schnellere Regeneration bewirken.
Doch zurück zu den sportlichen Leistungen: Die vor vier Jahren erzielten Medaillen müssen also an andere Nationen vergeben werden. Die deutsche Mannschaft räumt dabei mächtig ab. Das hat zur Folge, dass Deutschland, jawohl Deutschland, seine Spitzenposition beim ewigen Medaillenspiegel deutlich ausbauen wird. Warum Deutschland dort steht? Nun, früher gab es eine DDR und die war weitaus erfolgreicher als die BR Deutschland, sie lag ja auch weiter östlich.
Zurück in die Gegenwart: Als Mutterland des Eishockeys gilt Kanada und keinesfalls Deutschland, das eher das Südkorea des Fußballs in dieser Sportart ist. Anders als die Koreaner vor 14 Jahren hat es das deutsche Team aber geschafft, erst Schweden und jetzt eben Kanada zu bezwingen. Im Finale ging es heute Nacht gegen die russischen Cracks. Hoffen wir, dass es sportlich blieb. rek
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