Die Glosse im Guller
Bürgergeld – wirklich komplexe Berechnungen

Das Bürgergeld ist ein heißes Thema. Die einen finden es zu niedrig, die anderen zu hoch und der eine oder andere meint, es sei für Menschen mit deutschem Stammbaum zu niedrig, aber für alle anderen zu hoch. Jedenfalls hat jeder eine Meinung. Selbst diejenigen, die gar nicht wissen, wie hoch das Bürgergeld eigentlich ist. Weshalb eine unerschrockene Journalistin beschloss, Licht ins Dunkel der Stammtische zu bringen. Nennen wir sie Anne-Marie G.

Die nackten Zahlen

Damit sich jeder selbst eine fundierte Meinung bilden kann, wollte sie vom Jobcenter konkrete Beispiele haben. Schlichte Mathematik, nackte Zahlen, die unkommentiert für sich sprechen. Dort rannte sie offene Türen ein. Man nahm sich für die Journalistin viel Zeit, legte Tabellen offen und erklärte geduldig, wie alles berechnet wird. Verglichen wurden zunächst alleinstehende Erwachsene. Der eine arbeitet zum Mindestlohn von 12,41 Euro 39 Stunden die Woche, hat also einen durchschnittlichen Nettolohn von 1.528,50 Euro. Der Bürgergeldempfänger bekommt 563 Euro monatlich. Das ist wesentlich weniger. Doch dann wird es komplex. Dazu kommt die Miete, die im Ortenaukreis beim Single-Bürgergeldhaushalt auf 452,32 Euro gedeckelt ist. Aber nicht im ersten Jahr, da kann es auch mehr sein. Beim Geld für die Heizung kommt es auf die Heizung an. Wieviel der Single-Bürgergeldempfänger weniger hat, lässt sich also nicht pauschal beantworten, aber es ist weniger. Kinderreichtum macht sich dagegen auch beim Bürgergeld bezahlt. Und dann gibt es noch diejenigen, die arbeiten, aber Anspruch auf Wohngeld, Teilhabeleistungen und Wasweißichnichtnoch haben.

Respekt vor Jobcenter

Respekt vor den Jobcenter-Mitarbeitern, die da den Überblick behalten müssen. Anne-Marie G. gab auf. Bei so viel individuellen Faktoren ist ein verständlicher Vergleich in einem 100-Zeilen-Artikel nicht möglich. Dafür will sie jetzt der Frage nachgehen: Was kostet eigentlich die Verwaltung des Bürgergelds?

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