Tag der offenen Tür im Europarlament

Zwölf gute Gründe für den Besuch

Ortenau Das Europäische Parlament (EP) hat aus Anlass des Europatags am 9. Mai am Samstag, 13. Mai, von 10 bis 18 Uhr zum Tag der offenen Tür geladen. Wer keine Gelegenheit hat, den Termin zu nutzen, muss nicht enttäuscht sein, denn das Louise-Weiss-Gebäude in der Allée du Printemps in Straßburg kann das ganze Jahr über besucht werden. Gästeführer Klaus Gras, der bestens mit den Gegebenheiten vertraut ist, verrät auf Anfrage der Guller-Redaktion schon einmal zwölf Fakten:

1. Straßburg ist der Sitz des Europarlaments, das wurde 2009 im Lissaboner Vertrag bestätigt. Das 1999 eröffnete Gebäude an der Ill hat drei Teile: das Parlamentsgebäude, den Turm und die Agora.

2. Der Innenhof ist eine Ellipse. "Er hat also zwei Brennpunkte: den Eingang in den Innenhof und den Eingang ins Gebäude speziell für die Abgeordneten", beschreibt der Gästeführer. Die Kugel, die dort steht, ist ein Geschenk von Polen: "Direkt auf dem Boden ist ein Pfeil, der auf das Straßburger Münster zeigt."

3. Der Besuch ist kostenlos, eine Reservierung nicht nötig, wird für Gruppen aber empfohlen. Es stehen Multimedia-Geräte in allen 24 Amtssprachen der EU zur Verfügung.

4. Der Plenarsaal hat 750 Sitze. Seit dem Austritt der Briten aus der Europäischen Union, tagen dort 405 Abgeordneten aus 27 Mitgliedstaaten. "Der Plenarsaal ist in Europa-Blau gehalten", beschreibt Gras.

Live bei der Debatte

5. Besonders spannend ist der Besuch während der Sitzungswoche. "Auffällig sind die gläsernen Dolmetscher-Kabinen", sagt Klaus Gras. "Es ist einzigartig in der Welt, dass jeder Abgeordnete in seiner Muttersprache reden darf. Auf der Besuchertribüne können die 24 Sprachen im Kopfhörer getestet werden." Die nächste Sitzungswoche ist vom 12. bis 15. Juni.

6. An den Plenarsitzungen nehmen die Europäische Kommission und der Rat der europäischen Union teil. Dies dient der besseren Zusammenarbeit der Organe der Europäische Union.

7. Vor jeder Entscheidung steht die Aussprache. Die kann mehrere Stunden dauern.

8. Dagegen ist das Tempo bei den Abstimmungen ab 12 Uhr hoch: Das hat weniger mit der Mittagszeit zu tun, als dass über Hunderte von Änderungsanträgen entschieden werden muss.

9. Im 60 Meter hohen Turm sind 1.133 Büros auf 17 Etagen.

10. Im Parlamentarium Simone Veil erhalten die Besucher einen Eindruck über die Arbeit des Europaparlaments.

11. Starke Frauen: Simone Veil war die erste Parlamentspräsidentin nach der ersten Direktwahl. Louise Weiss war eine außerordentliche Persönlichkeit der französischen Politik und Präsidentin des EP.

12. Ein weiterer Tipp vom Gästeführer: "Von der Dachterrasse hat man eine unglaubliche Sicht auf Straßburg und das Rheintal. Das Gebäude steht zwischen dem Schwarzwald und den Vogesen, ein Symbol für den Friedensprozess, er immer wieder neu bearbeitet werden muss."