17. September: Tag der Patientensicherheit
Routinen werden hinterfragt
Ortenau (gro). Am Donnerstag, 17. September, sollen alle Internetnutzer die Farbe Orange sehen. Unter dem Motto "Wir färben die (Internet-)Welt in Orange" wird auf den Tag der Patientensicherheit aufmerksam gemacht. "Der diesjährige Slogan lautet 'Sichere Versorgung für alle Patientinnen und Patienten'", so Martin Huber, Krankenpfleger, Berufsschullehrer in der Pflege und Mitglied des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit aus Oberkirch. "Es geht nicht nur um die Vorstellung von erfolgreichen Modellprojekten, sondern auch um Aufklärung, wie jeder einzelne zu seiner Sicherheit als Patient beitragen kann. Behandlungsfehler, Medikamentenverwechslungen und Infektionen mit multiresisten Erregern sollen der Vergangenheit angehören."
Das Thema Patientensicherheit spielt in vielen Bereichen des Ortenau Klinikums eine wichtige Rolle. "Wesentlich zur Sicherheit der Patienten tragen Bereiche wie ein umfassendes Hygienemanagement, eine leistungsfähige Qualitätssicherung, ein sachgerechtes Risiko- und Fehlermanagement, ein breites Fort- und Weiterbildungsangebot bis hin zu einer unabhänigen Patientenfürsprache in Krankenhäusern bei", so Christian Eggersglüß, Pressesprecher des Ortenau Klinikums. "Um eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung zu erreichen, sucht das Ortenau Klinikum beispielsweise den Austausch mit leistungsstarken, innovativen Krankenhäusern in Deutschland." Seit 2016 sei man deshalb Mitglied im Klinikverbund Clinotel, der die Qualitätsergebnisse der Mitglieder veröffentliche und damit Transparenz schaffe.
Beispiele aus dem Alltag
Eggersglüß gibt Beispiele aus dem Krankenhausalltag: In allen Bereichen des Ortenau Klinikums sei der Facharztstandard sichergestellt, keine Behandlung werde ohne fachärztliche Kontrolle durchgeführt. Schwierige Krankheitsbilder würden in sogenannten interdisziplinären Konferenzen gemeinsam mit allen an der Behandlung beteiligten Ärzten besprochen und die Behandlungswege festgelegt. "So erhält beispielsweise ein Tumorpatient überall die gleiche, gemeinsam abgestimmte Behandlung", sagt Eggerglüß. In der Pflege würde die Qualifikation für spezielle Tätigkeiten wie auf der Intensivstation durch ein speziell ausgebildetes Personal sichergestellt. Um Kommunikationslücken bei der Verlegung der Patienten in ambulante Versorgungsstrukturen zu vermindern, gebe es ein strukturiertes Entlass-Management sowie Pflege- und Überleitungsprotokolle.
Darüber hinaus verfüge das Ortenau Klinikum über Instrumente des Fehler- und Risikomanagements wie das Critical Incident Reporting System (CIRS), bei dem Beinahefehler, die abgewendet wurden, durch Mitarbeiter anonym gemeldet werden können. Daraus würden Verbesserungen abgeleitet, um Gefahren von Patienten rechtzeitig abzuwenden, wie der Austausch von Medikamentenpackungen, die leicht zu verwechseln seien. Vor einer OP würden in einer Checkliste 20 Punkte abgearbeitet, die zwar Routine seien, aber zur Sicherheit der Patienten noch einmal überprüft würden, wie die Frage nach dem Namen des Patienten vor der Narkose. Als ein Bindeglied zwischen Patienten und den Mitarbeitern versteht sich Patientenfürsprecherin Ingrid Fuchs. Sie steht neu angekommenen Patienten für Fragen bezüglich der anstehenden Behandlung zur Verfügung.
"Patientensicherheit hat für uns sehr viel mit Qualität und dem Einhalten von Richtlinien zu tun", so Patrick Merck, Pressesprecher des Gesunden Kinzigtal, das Mitglied im Aktionsbündnis ist. Das Netzwerk unterstützt seine Mitglieder dabei, dieses Ziel zu erreichen. "Das reicht von eigenen Leitlinien bis zum Hinterfragen der Praxisabläufe", so Merck. Für ihn ist eine gezielte und transparente Kommunikation das Wichtigste, um Patientensicherheit zu gewährleisten. Dazu könnten auch die Patienten beitragen, die mit der richtigen Fragestellung den Arzt unterstützen könnten.
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