Polizeipräsident Renter bei der Frauen Union
Referat zur Sicherheit
Ortenau (st). Das Thema „Innere Sicherheit in unserer Region“ war dieses Mal der Schwerpunkt einer Vorstandssitzung der Frauen Union Ortenau, heißt es in einer Presseinformation. Die Kreisvorsitzende Birgit Wild-Peter bezog sich in ihrer einleitenden Rede auf die in der Presse tagtäglich veröffentlichten Meldungen und Berichte zu dieser Thematik: Rentner in Offenburg zusammengeschlagen, Raubüberfälle, gewalttätige Auseinandersetzungen am Baggersee, Angriffe auf die Polizei bei Demo und so weiter. Kein Tag vergehe, an dem es in der Ortenau keine Meldungen zu Straftaten gebe. Würden sich Frauen in den Städten überhaupt noch sicher fühlen können, wenn sie nachts unterwegs sind? Solche Themen würden die Bürger bewegen. Die Frage sei: Wie steht es aktuell überhaupt um die innere Sicherheit in unserer Raumschaft?
Als Gastreferent zur Sitzung war der Leiter des Polizeipräsidiums Offenburg Reinhard Renter eingeladen. Renter ist Chef von 1.200 Beamten und 300 Angestellten, die für seine Polizeibehörde tätig sind.
Die Fakten
Der Polizeipräsident stellte zunächst die Fakten vor: Das Polizeipräsidium Offenburg sei für den Ortenaukreis, den Landkreis Rastatt und den Stadtkreis Baden-Baden zuständig. Im Jahr würden im Schnitt 105.000 Notrufe beim Polizeipräsidium in Offenburg eingehen. Es würden circa 18.500 Unfälle im Straßenverkehr passieren und 42 000 Straftaten würden begangen, davon 26 000 in der Ortenau. Dies bedeute circa 72 Straftaten am Tag allein in unserem Landkreis. Zu diesen Straftaten würden beispielsweise Ladendiebstahl, Einbrüche, Drogendelikte, Gewalt gegen Frauen, Angriffe auf die Polizei und so weiter gehören. Laut Renter hat es aber in der Zeit der Corona-Krise weniger Einbrüche gegeben, da viele Menschen entweder von zu Hause aus arbeiteten und im Home-Office waren oder das Haus deutlich seltener verlassen haben, um sich vor dem Virus zu schützen. Auch verschärfte Grenzkontrollen und die Schließung von Grenzübergängen hätten laut Renter dazu beigetragen, dass Kriminelle als Grenzgänger seltener unterwegs gewesen waren. Entgegen anfänglicher Einschätzungen habe die Polizei jedoch keinen Anstieg von häuslicher Gewalt in der Ortenau verzeichnet. Es habe in der Vergangenheit deutlich mehr Strafanzeigen von Frauen wegen sexueller Belästigung oder Vergewaltigung gegeben. Hintergrund hierfür sei aber auch, dass sich die Gesetzeslage seit den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht 2015 geändert habe und sexuelle Übergriffe seither strafrechtlich schärfer geahndet würden.
Pornografisches Material
Besorgniserregend, so Renter, sei eine zunehmende digitale Verbreitung pornografischen sowie kinderpornografischen Materials. In diesem Zusammenhang sei es auch zu Hausdurchsuchungen und Festnahmen in der Ortenau gekommen. Auffällig sei ebenso der Anstieg von respektlosem Verhalten gegenüber Polizeibeamten sowie von brutalen Attacken auf Polizeikräfte. Die Polizisten seien häufig tätlichen Angriffen und Widerstandshandlungen ausgesetzt und werden nicht selten bei eskalierenden Konfrontationen verletzt. Die Übergriffe und Beleidigungen stünden oft im Zusammenhang mit Alkohol- oder Drogenkonsum, aber auch mit emotionalen Ausnahmesituationen.
Cyberkriminalität
Als letzten Punkt griff der Polizeipräsident das Thema Cyberkriminalität auf.Betrugs- und Spionagesoftware würden den Internetnutzern häufig das Leben schwermachen, die Hacker hätten ihren Sitz zum Teil in Russland oder China. Auch hier gebe es immer wieder neue kriminologische und technologische Herausforderungen für die Polizei. Jedoch arbeite man in diesem Bereich mit den Polizeibehörden und Nachrichtendiensten anderer europäischer Länder eng zusammen, um die kriminellen Netzwerke aufzudecken.
Obwohl die Polizeiarbeit oft mit Gefahren verbunden ist, haben jedoch viele junge Menschen Interesse daran, sich um eine Stelle bei der Polizei zu bewerben beziehungsweise die polizeiliche Laufbahn einzuschlagen, erwähnte Renter abschließend.
Die FU-Vorsitzende Wild-Peter dankte dem Referenten für seine Ausführungen und fügte hinzu, dass die Frauen Union hinter der Polizei und ihrer Arbeit steht: "Die CDU ist eine Partei, für die der Schutz der Demokratie durch die Einhaltung und Durchsetzung von Recht und Ordnung von großer Bedeutung ist. Die Menschen in unserem Land und in unserer Heimat sollen sich sicher fühlen."
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