Die ersten haben bereits geöffnet
Museumsbesuch unter strengen Auflagen
Ortenau (gro). Die Zeit der virtuellen Museumsbesuche gehört der Vergangenheit an. Seit dem 6. Mai dürfen die Museen und Tiergehege in Baden-Württemberg wieder für Besucher öffnen. Allerdings müssen hier – wie überall – strenge Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Wir haben uns bei Einrichtungen nach dem Stand der Dinge umgehört.
Der Lahrer Stadtpark steht seit Mittwoch den Besuchern für Spaziergänge zur Verfügung. "Im Stadtpark gilt eine Maskenpflicht am Eingang und am Kiosk", zeigt Ulrike Karl, Pressesprecherin der Stadt Lahr, auf. Die Besucherzahl ist auf 500 Personen beschränkt. "Wir achten aber darauf, dass in den einzelnen Bereichen wie etwa am Tiergehege nicht zu viele Menschen auf einem Fleck stehen. Auch im Stadtpark gilt die Abstandsregel von 1,5 Metern", so Karl.
Das Stadtmuseum Tonofenfabrik und der Wasserpfad haben am heutigen Sonntag erstmals seit dem Corona-Shutdown wieder geöffnet. "In die Tonofenfabrik dürfen maximal 16 Personen gleichzeitig. Wenn wir das zweite Obergeschoss mit einer Sonderausstellung eröffnen, können 22 Personen gleichzeitig ins Museum", so Karl. Die Besucher müssen einen Mund-Nase-Schutz tragen und sich die Hände am Eingang desinfizieren. "Dann ist es auch möglich, alle Einrichtungen des Museums zu nutzen, auch die Tablets", erklärt Karl. Das Café bleibt geschlossen, der Kiosk ist geöffnet.
Vogtsbauernhof geöffnet
Mit sechs Wochen Verspätung startet das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof ebenfalls am heutigen Sonntag in die Saison. Das Konzept, das die Vorgaben der Landesregierung umsetzt, beinhaltet eine Begrenzung der Personen, die sich gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten dürfen. Die beliebten Veranstaltungen, Programme, Führungen oder Handwerkvorführungen gibt es zunächst ebenfalls nicht. Auch die interaktiven Bereiche wie die Spieltenne des Falkenhofs, der Dachboden der Kindheit oder das Waldlabyrinth stehen nicht zur Verfügung. Die Besucher müssen einen Mund-Nase-Schutz tragen, in den historischen Gebäuden muss die 1,5-Meter-Abstandsregel eingehalten werden. Frei bewegen können sich die Gäste im Außenbereich, die Museumstiere dürfen besucht werden.
Noch etwas Zeit mit der Öffnung lassen sich das Museum im Ritterhaus und die Städtische Galerie in Offenburg. "Die Erfahrung zeigt, es ist nicht so einfach, Häuser, die für einen längeren Aufenthalt geplant und eingerichtet sind, so anzupassen, dass alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden können", stellt Christian Falk, Pressestelle der Stadt Offenburg, fest. Deshalb wird erst am Freitag, 15. Mai, wieder gestartet. "Es können nur so viele Menschen ins Haus gelassen werden, dass die Abstandsregeln eingehalten werden können", erläutert er das Konzept. "Es sollen keine Wartezeiten entstehen, wenn diese doch auftreten, dann müssen die Abstandsregeln eingehalten werden." Damit sich die Besucher zurecht finden, muss mehr Personal eingesetzt werden. "Die Öffnungszeiten werden verkürzt, um dem erhöhten Personalbedarf entgegenzukommen", so Falk. Dabei will die Stadt so besucherfreundlich wie möglich vorgehen. So wird das Museum von Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. Mai, von 13 bis 17 Uhr seine Pforten öffnen. Danach wird erneut über die Öffnungszeiten entschieden. Geplant ist die Museumsöffnung von Mittwoch bis Sonntag, die Städtische Galerie wird Freitag, Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet sein.
Zur Eröffnung eine Sonderausstellung
Das Gengenbacher Museum Haus Löwenberg startet am 21. Mai, Christi Himmelfahrt, wieder. "Das Museum bereitet gerade seine neue Ausstellung vor", verrät Lothar Kimmig, Geschäftsführer der Gengenbach Kultur- und Tourismus GmbH. Die Besucher dürfen sich auf die Schau "Blüten und Früchte" mit Arbeiten des Berliner Illustrators Olaf Hajak und Fotos von Ralf Greiner und Manuela Seiler freuen. Alexander Lauterwasser wird blütenhafte Wasserklangbilder präsentieren. Das Flößerei- und Verkehrsmuseum, das Wehrgeschichtliche Museum sowie das Narrenmuseum machen ihre Öffnung unter anderem von den Lockerungen im Bereich des Gastgewerbes und Tourismus abhängig. "Das heißt, eine Öffnung dann, wenn auch wieder Gäste im Ort sein dürften", so Kimmig. Alle Museen arbeiten daran, die vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. "Gerade für ehrenamtlich geführte Museen ist dies eine Herausforderung, da Führungen oder Gruppenangebote so nicht durchgeführt werden können", so Kimmig.
Wann genau im Heimat- und Grimmelshausenmuseum in Oberkirch wieder Leben herrscht, wird noch bekannt gegeben. "Zurzeit laufen die letzten Vorbereitungen für die Öffnung", so Ulrich Reich, Pressesprecher der Stadt Oberkirch. "Um den Schutz der Museumsbesucher und der Mitarbeiter zu gewährleisten, wurde ein Hygiene- und Organisationskonzept erstellt. So wird die Zahl der Personen, die das Museum zeitgleich besuchen dürfen, auf elf begrenzt. In besonders engen Bereichen wird eine Einbahnstraßenregelung eingeführt." Natürlich muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, Veranstaltungen oder Führungen finden nicht statt.
Einige Wochen nach der Museumseröffnung wird ebenfalls die Sonderausstellung anlässlich des 75-jährigen Endes des Zweiten Weltkriegs "Normalität im Krieg? Fotografien von Adolf Herrmann" zu sehen sein. Sie sollte ursprünglich Ende April eröffnet werden. Langeweile hatten die Mitarbeiter zwischenzeitlich nicht, so wurden unter anderem Interviews des Nußbacher Historikers Heinz G. Huber, die nur als Tondokument vorlagen, abgeschrieben oder Exponate inventarisiert.
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