Interview mit Monika Strauch
Mehr Plätze im Frauenhaus
Die SPD-Kreistagsfraktion strebt an, dass sich der Kreis stärker in Sachen Frauenhaus engagiert, dessen Kapazitäten erhöht werden und die Unterstützung durch Tagessätze pro Bewohnerin erfolgen soll. Anne-Marie Glaser sprach mit Monika Strauch, Geschäftsführerin des Vereins Frauen helfen Frauen Ortenau e. V., der auch das Frauenhaus betreibt.
Über wie viele Plätze verfügt das Ortenauer Frauenhaus?
Wir haben Plätze für sechs Frauen und circa neun Kinder im Frauenhaus selbst. Daneben betreiben wir eine Übergangswohnung mit Platz für drei Frauen und bis zu fünf Kinder.
Deckt das den Bedarf?
Nein, wir hatten in diesem Jahr bis 31. Juli alleine aus dem Ortenaukreis Anfragen von 29 Frauen mit insgesamt 41 Kindern, die wir nicht aufnehmen konnten. Uns wäre schon geholfen, wenn wir die Zahl der Plätze wenigstens verdoppeln könnten.
Wie finanziert sich das Frauenhaus jetzt?
Die öffentlichen Zuschüsse vom Kreis und von den Städten und Gemeinden, decken nur rund 60 Prozent unserer Kosten. Den Rest müssen wir selbst aufbringen. Das geschieht durch Mitgliedsbeiträge, Bußgelder, die wir von Gerichten zugesprochen bekommen, Erlöse aus dem Frauenhauslädele oder vom Bücherflohmarkt und Spenden.
Was halten Sie von dem Vorschlag, der Kreis soll das Frauenhaus nicht mit einem pauschalen Gesamtzuschuss, sondern mit Tagessätzen pro Bewohnerin unterstützen?
Das Problem des Tagessatzes ist, dass er auf dem SGB/Arbeitslosengeld II beruht. So fallen zum Beispiel Auszubildende, Studierende, EU-Bürgerinnen, die keinen Anspruch auf Alg II haben, durch das Raster. Unser Verein Frauen helfen Frauen e. V. möchte jedoch weiterhin jede Frau, die von Gewalt betroffen ist, unabhängig von ihrem Aufenthalts-, wirtschaftlichen und familiären Status aufnehmen können. Außerdem deckt der Tagessatz nur den Betrieb des Frauenhauses. Ganz wichtig ist, dass daneben die Beratungsstelle stärker gefördert wird. Sie ist an der Kapazitätsgrenze angekommen. Monika Strauch
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