Reinhard Kempf von der Vereinigung Kinzigtal
Jagd ist eine Lebensaufgabe
Mittleres Kinzigtal (cao). Jäger stehen oft in der Kritik, weil sie Tiere erlegen. Doch allen Unkenrufen und Versuchen der Gegner, Jagd und Jäger zu diskreditieren zum Trotz, so Reinhard Kempf, Pressewart der Jägervereinigung Kinzigtal: "Die Jäger haben ein sehr gutes Ansehen in der Gesellschaft." Eine repräsentative Umfrage von 2016 durch das Institut für Marktforschung und Kommunikation, Bremer und Partner, habe ergeben, dass rund 80 Prozent der Deutschen überzeugt seien, dass die Jagd notwendig ist. "Die Jagdgegner sind nur lauter", betont Kempf.
Ziele und Aufgaben der heutigen Jagd seien nachhaltige Nutzung einzelner Wildarten unter Berücksichtigung der Sozialstruktur, Förderung der freilebenden Tierwelt durch Schutz und Erhaltung eines artenreichen und gesunden, freilebenden Wildtierbestandes, Vermeidung von Wildschäden in einer ordnungsgemäß betriebenen Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, Regulierung überhöhter Wildbestände sowie aktiver Naturschutz.
"Jagen bedeutet auch, Beute zu machen", erklärt Reinhard Kempf. Eine aktuelle Statistik des Deutschen Jagdverbandes (DJV) belege, dass die Deutschen insgesamt über 24.400 Tonnen Wildbret pro Jahr verzehren. "Jagen heißt, Verantwortung für Mensch und Natur zu übernehmen", sagt Kempf und erklärt: "Jäger sind die einzigen staatlich geprüften Naturschützer in Deutschland". Um das breite und reizvolle Aufgabenspektrum beherrschen zu können, bedürfe es einer umfassenden Ausbildung, die mit der bestandenen Jägerprüfung abschließe.
"Jagd ist keine Freizeitbeschäftigung und viel mehr als ein Hobby. Sie ist eine Lebensaufgabe und -einstellung, Jagd ist unsere Leidenschaft und Berufung", spricht er auch im Namen seiner Mitstreiter in der Jägervereinigung Kinzigtal. Es gebe den Jäger aber auch als staatlich anerkannten Ausbildungsberuf, mit einer Ausbildungszeit von drei Jahren zum "Revierjäger". Mit der Meisterpüfung werde er zum Revierjagdmeister.
Deutschlandweit gebe es mehr als 381.000 Jäger, in Baden-Württemberg seien es über 43.000 und in der Jägervereinigung Kinzigtal 333 – darunter auch Frauen. In Baden-Württemberg gebe es über 3.000 Jägerinnen. 2016 sei der Anteil weiblicher Jagdscheinanwärter bundesweit bei über 20 Prozent gelegen. Natürlich könne auch ohne Zugehörigkeit in einer Jagdorganisation gejagt werden: "Die Mitgliedschaft ist freiwillig, sie bringt aber mehr Vor- als Nachteile".
Der Organisierungsgrad im DJV liege bei über 76 Prozent. Ein Hegering sei eine Untergliederung der Jägerschaften auf lokaler Ebene und damit die kleinste Organisationseinheit. Der Kreisjägervereinigung Kinzigtal seien mit Hornberg-Gutach, Wolfach, Hausach, Haslach und Zell fünf Hegeringe angegliedert.
Wie wichtig Jäger überhaupt seien und warum sich die Natur nicht selbst überlassen werden könne, bringt Reinhard Kempf schnell auf den Punkt: "Wer in unserer modernen Gesellschaft so komfortabel wie gewohnt leben will, der braucht den Jäger, der im Wald den Bestand reguliert."
Lebten viele Tiere einer Art auf engstem Raum, also wenn die Kapazitätsgrenze nahezu erreicht sei, hätten Krankheitserreger wie Tollwut, Schweinepest oder Räude leichtes Spiel, dezimierten den Bestand und würden sich auf Haus- und Nutztier sowie auch auf Menschen übertragen: "Ein natürliches Gleichgewicht ohne Mensch gibt es in der Kulturlandschaft nicht. Selbst in Nationalparks muss gejagt werden, weil die Fläche dieser Gebiete für eine Selbstregulierung zu klein sind. Wir Jäger entnehmen nur so viel Wild aus der Natur, wie jährlich nachwächst."
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