Gewalt gegen Frauen
Gutes Hilfsnetzwerk in der Ortenau

Für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, gibt es in der Ortenau ein gutes Hilfsnetzwerk.  | Foto: mak
  • Für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, gibt es in der Ortenau ein gutes Hilfsnetzwerk.
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Ortenau Jede Frau sollte ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben führen können. Was sich fast wie eine Binsenweisheit anhört, ist für viele Frauen ein frommer Wunsch. Die Gewalt gegen Frauen nimmt weltweit zu. Zu diesem Ergebnis kommt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Auch in der Ortenau werden immer wieder Frauen Opfer von häuslicher Gewalt. Für das Jahr 2021 registrierte die Polizei 538 Fälle, im Jahr davor waren es 539, im Jahr 2019 werden 526 gezählt, 527 im Jahr 2018 und 515 Fälle im Jahr 2017.

Hilfsangebote

Frauen, die Hilfe suchen, finden in der Ortenau "ein gutes Netzwerk, bei dem sich alle Stellen, die Berührungspunkte mit dem Themenfeld Gewalt im sozialen Nahraum haben, regelmäßig treffen und austauschen", sagt Polizeioberkommissar Rüdiger Schaupp von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg.

Aber nicht nur bei den Hilfsangeboten ist die Ortenau gut aufgestellt, sondern auch Polizei und Justiz können auf einen gut ausgestatteten Werkzeugkasten zurückgreifen, um Frauen zu schützen. Das fängt beim Platzverweis an, geht über den Wohnungsverweis bis hin zum Rückkehrverbot. "Die Kollegen sind juristisch und psychologisch gut ausgebildet", weiß Schaupp zu berichten. Auch die Vernetzung mit den Frauenhäusern sei sehr gut. "Langfristigen Schutz erhalten Frauen über Schutzanordnungen nach dem Gewaltschutzgesetz. Diese werden beim Amtsgericht des jeweiligen Wohnorts beantragt. Das Gericht kann den Gewalttäter in der Regel für sechs Monate aus der gemeinsamen Wohnung verweisen, auch wenn er der Mieter oder Eigentümer ist."
Entscheidend für den Ermittlungserfolg sei aber das Anzeigeverhalten der Frauen. Dies habe sich in der Vergangenheit verbessert. Denn immer weniger Frauen seien finanziell oder sozial abhängig von ihrem Partner. In vielen Fällen komme es aber zur nachträglichen Versöhnung und der Strafantrag gegen den Partner werde zurückgenommen.

Nicht wegschauen

Wer glaubt, dass in seinem Umfeld Frauen Opfer von häuslicher Gewalt sind, sollte seine Hilfe anbieten. "Schauen Sie nicht weg. Bieten Sie Opfern ihre Unterstützung an", appelliert er. Lautstarker Streit hinter der Wohnungstür oder sichtbare Verletzungen können ein Hinweis auf häusliche Gewalt sein. Verletzungen sollten immer vom Arzt dokumentiert werden.
Auch Angehörige, Freunde oder Nachbarn können sich anonym und kostenfrei beim Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" oder dem Verein "Frauen helfen Frauen und Mädchen" beraten lassen. In akuten Bedrohungssituationen sollte aber stets der Notruf über die 110 gewählt werden.

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