Kraft der Sonne, Geothermie und Wind
Grüne Energieerzeugung boomt
Ortenau Regenerative Energie wird auch in der Ortenau produziert: Die Stadt Gengenbach betreibt seit 2017 Windenergieanlagen auf dem Rauhkasten/Steinfirst. Schon bei seinem Amtsantritt 2011 initiierte Bürgermeister Thorsten Erny die ersten Gespräche, der Beschluss des Gemeinderats fiel im gleichen Jahr. Die Planungsphase in den Gremien dauerte von 2021 bis 2016. Zwei Jahre wurde gebaut, die Einweihung war im Juli 2017. Ein wichtiges Argument war Energieautarkie, aber auch einen sinnvollen und nachhaltigen Beitrag zur Energiewende zu leisten und die Wertschöpfung vor Ort zu halten.
"Die Investition in die klimaneutrale Energieversorgung hat sich bewährt", stellt die Stadt Gengenbach fest. Die Erwartungen liegen über dem prognostizierten Planziel. "Die Windenergieanlage liefert seit der Inbetriebnahme jedes Jahr positive Erträge, 2022 sogar über 800.000 Euro Jahresgewinn", so die Stadt.
Die vier Windenergieanlagen liefern pro Jahr durchschnittlich 27 Millionen Kilowattstunden Strom. Damit können etwa 9.100 Haushalte ein Jahr lang versorgt werden, Gengenbach hat geschätzt 3.800 Haushalte. Weitere Einspeisungen erfolgen durch PV-Anlagen und eine Wasserkraftanlage.
Bereits seit mehr als 20 Jahren ist das E-Werk Mittelbaden in der regenerativen Energieerzeugung in der Ortenau unterwegs: Zunächst wurde in Photovoltaik investiert, 2010 kamen Wasserkraft- und weitere fünf Jahre später Windenergieanlagen hinzu. "Seit 2016 baut die Wärmeversorgung Offenburg das Fernwärmenetz in der Stadt weiter aus nach Anfängen in den 1990er-Jahren", so das E-Werk Mittelbaden. Die Stadt Offenburg hält 51 Prozent der Anteile, das E-Werk 49 Prozent.
Ertrag über dem Soll
Die Stromerzeugungsanlagen des E-Werk Mittelbaden haben 2023 insgesamt 103,3 Millionen Kilowattstunden regenerative Energie erzeugt. Die regenerative Stromerzeugung im Netzgebiet betrug 660.137 Megawattstunden. Dass grüne Energie boomt, zeigen die Zahlen: Laut E-Werk Mittelbaden wurden 2023 rund 6.000 Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen. 2022 waren 2.000 neue Anlage installiert worden.
"Neben der Erzeugung aus Sonnenstrom war 2023 für das E-Werk Mittelbaden ein äußerst ertragreiches Jahr für Strom aus Windenergie", so das Unternehmen. Alle neun Windkraftanlagen erzeugten 86,4 Millionen Kilowattstunden regenerativen Strom und übertrafen damit die prognostizierten Werte um 34 Prozent. Die Anlagen befinden sich auf der Prechtaler Schanze, dem Nillkopf und dem Pilfer. Anfang 2024 wurde der Bau weiterer Anlagen auf dem Nillkopf und Steigleskopf genehmigt. Baubeginn wird voraussichtlich im kommenden Jahr sein.
Biogas
Der Strom für die Badenova-Privatkunden stammt laut dem Energieerzeuger mit Sitz in Freiburg zu 100 Prozent aus regenerativer Wasserkraft. Zusätzlich werden Windparks, Photovoltaik und auch Biogas für die grüne Stromerzeugung genutzt. Die Ziele: Bis 2035 soll in Summe ein Gigawatt Leistung pro Jahr aus erneuerbarer Stromerzeugung installiert werden. Je 500 Megawatt Leistung sollen aus Windkraft und Sonnenenergie stammen. Dabei sollen je 300 Megawatt mit eigenen regionalen Anlagen gewonnen werden, 200 Megawatt durch bundesweite Beteiligungen. Bis 2035 sollen pro Jahr 310.000 Personen mit Strom aus Sonnenenergie und ab 2025 730.000 Personen pro Jahr mit Strom aus Windkraft versorgt werden. Badenova betreibt im Ortenaukreis drei Windparks mit insgesamt 33 Megawatt Leistung auf dem Kambacher Eck, dem Hohenlochen und dem Kallenwald.
Erdwärme nutzen
Im gleichen Zeitraum soll durch eine Terrawattstunde grüner Wärme pro Jahr, davon die Hälfte durch Geothermie, die Heizversorgung klimaneutral werden. Badenova untersucht zwei Gebiete: Beim Projekt Erdwärme Breisgau konkretisieren sich die Untersuchungen laut dem Energieversorger so weit, dass voraussichtlich 2027 Thermalwasser aus bis zu 3.200 Metern Tiefe für die Wärmeversorgung genutzt werden könnte. Auch im Raum Lahr und Lörrach laufen derzeit Voruntersuchungen. Bei der Wärmeplanung spielt ebenfalls die Nutzung industrieller Abwärme eine Rolle.
Christina Großheim
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