Jobcenter Ortenaukreis
Fallzahlen im dritten Quartal weiter gestiegen
Ortenau Seit dem Juni ist die Zahl der Haushalte, die im Ortenaukreis Bürgergeld beziehen, leicht um 0,7 Prozent auf 9.081 gestiegen. Verglichen mit dem September 2023 beträgt die Steigerung allerdings 3,6 Prozent. Insgesamt gab es im vergangenen Monat 12.561 erwerbsfähige Leistungsempfänger. Davon stammten 1.988 Personen aus nichteuropäischen Flüchtlingsländern, 2.370 waren Flüchtlinge aus der Ukraine. Das geht aus dem Quartalsbericht hervor, den Sozialdezernent Heiko Faller und Jobcenter-Chefin Silvia Kimpel jetzt bei einer Pressekonferenz präsentierten.
Schwächelnde Konjunktur
Die Steigerung ist laut Heiko Faller in erster Linie der schwächelnden Konjunktur geschuldet und führt für den Kreis zu Mehraufwendungen von 9,6 Millionen Euro, wovon der Bund aber 75 Prozent der Summe übernimmt. In wirtschaftlich angespannteren Zeiten sei es entsprechend immer schwieriger, Menschen mit niedrigen oder ohne Qualifikationen zu vermitteln.
"Hotels und Gastronomie haben nach wie vor Bedarf an Arbeitskräften", so Silvia Kimpel. Allerdings sei die Bereitschaft zurückgegangen, in dieser Branche zu arbeiten. Dies gelte ebenso für die Altenpflege.
9,5 Prozent mehr Integrationen
Positiv ist, dass sich im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Arbeitsmarktintegrationen um 9,5 Prozent erhöht hat. Waren es im dritten Quartal 2023 noch 666, stieg die Zahl im dritten Quartal 2024 auf 729. Laut Silvia Kimpel ist das auch dem Chancenmarkt zu verdanken. Dabei handelt es sich um eine Art Speed-Dating, bei dem Arbeitssuchende und Arbeitgeber auf unkomplizierte Art und Weise ins Gespräch kommen können. "Bislang gab es zwei solche Veranstaltungen in Offenburg, eine in Lahr und eine in Oberkirch", erläuterte die Jobcenter-Chefin. "Ich halte es für ein gutes Konzept."
Ein weiteres Thema war die Mittelausstattung durch den Bund. Der vom Bundeskabinett beschlossene Haushaltsentwurf sehe eine Mittelkürzung bei den Jobcentern vor. Für den Ortenaukreis würde das nach ersten Berechnungen 2,5 Millionen Euro weniger bedeuten. "Das würde es uns nicht leichter machen", so Silvia Kimpel. Es bleibe abzuwarten, wie die folgenden parlamentarischen Beratungen des Regierungsentwurfs sich auf die Aufstellung des Bundeshaushalts auswirken.
Reform Bürgergeld
Ebenfalls noch nicht in trockenen Tüchern ist die beschlossene Reform des Bürgergelds. Kritisch sieht Kimpel eine einmalige Anschubfinanzierung von 1.000 Euro für erwerbsfähige Langzeitarbeitslose, wenn sie eine versicherungspflichtige Arbeit aufnehmen: "Ich glaube nicht, dass das kommt und halte es nicht für sinnvoll. Alle anderen bekommen auch keinen Bonus." Die Möglichkeit, Pflichtverletzungen stärker sanktionieren zu können, begrüßt sie dagegen. Weiter soll es unter anderem künftig zumutbar sein, 50 Kilometer zum Arbeitsplatz zu pendeln, oder umzuziehen, wenn das mit einer Arbeitsaufnahme verbunden ist. Insgesamt stellte Silvia Kimpel abschließend fest: "Es bleibt herausfordernd für uns, auch durch die immer neuen Regularien." 9.081 Haushalte bekamen im September Bürgergeld
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