Radschnellwege in der Ortenau
Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorgestellt
Ortenau (st). Radschnellwege bieten neue Chancen für eine klimafreundlichere Mobilität. Gerade für E-Bike- und Pedelecnutzer machen sie neue Reichweiten im Radverkehr möglich und können insbesondere Pendler zum Umstieg aufs Rad bewegen. Auch im Ortenaukreis sollen in den kommenden Jahren Radschnellwege entstehen und den Landkreis noch fahrradfreundlicher machen.
In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik des Ortenaukreises am Dienstag, 10. Mai, wurden die Ergebnisse zweier Machbarkeitsstudien für landkreisübergreifende Radschnellwegprojekte von Lahr nach Emmendingen und von Appenweier nach Bühl vorgestellt. Angesichts der zu erwartenden Frequentierung von 2.200 bis 4.000 Nutzern pro Tag an der Trasse Lahr-Emmendingen und rund 2.000 potenziellen Radfahrenden auf der nördlichen Strecke zwischen Appenweier und Bühl, die zumindest abschnittsweise zu erwarten sind, ist die Einrichtung der beiden Radschnellwege, so die Studie, lohnenswert.
Potential vorhanden
„Mit den Radschnellwegen können wir das Radverkehrsnetz auf eine neue Stufe heben, mehr Menschen fürs Radfahren begeistern und die klimafreundliche Mobilität im Kreis noch weiter voranbringen“, so Landrat Frank Scherer. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass im Ortenaukreis Potential für weitere förderfähige Radschnellwege besteht“, so Scherer weiter. Mit dem Radschnellweg RS 12 von Offenburg nach Gengenbach sei bereits das erste Großprojekt im Ortenaukreis in Vorbereitung. Positiv sei auch, dass der Regionalverband Südlicher Oberrhein (RVSO) die Kreise durch die Planung der Radschnellwegeprojekte in der Region und die Koordination mit dem Land Baden-Württemberg zur Abstimmung der Baulast tatkräftig unterstütze.
Radschnellwege zeichnen sich durch eine direkte Linienführung, eine Minimierung der Zeitverluste durch Anhalten sowie eine hohe Belagsqualität und großzügige Querschnitte von mindestens zwischen drei Metern (Richtungsverkehr) und vier Metern (Zweirichtungsverkehr) aus. Die Verwaltungsvereinbarung Radschnellwege zwischen dem Bund und den Ländern setzt mindestens zehn Kilometer lange Verbindungen für den Alltagsradverkehr, die wichtige Orte über Gemeindegrenzen hinaus verbinden, voraus. Auf den neuen Strecken sollen mindestens 2.000 Radfahrende pro Tag unterwegs sein. Radschnellverbindungen machen das Fahrradfahren auch auf mittleren bis längeren Distanzen attraktiv und können zu einer guten Alternative zur Fahrt mit dem privaten PKW werden, insbesondere auch im Berufsverkehr.
Machbarkeitsstudie
Um einschätzen zu können, welche Potentiale für Radschnellverbindungen in der Region Südlicher Oberrhein vorhanden sind und ob das Land deren Bau übernehmen könnte, hat der RVSO zu verschiedenen Korridoren in der Region Potentialanalysen und vertiefende Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse bezüglich der beiden Ortenauer Strecken wurden dem Kreisgremium von Vertretern der beauftragten Planungsbüros VAR+ aus Darmstadt und Planersocietät aus Dortmund vorgestellt.
Danach könnte auf einem rund 30 Kilometer langen Radschnellweg Lahr – Ettenheim/Rust – Herbolzheim – Kenzingen – Emmendingen, der an die bereits untersuchten Radschnellwege Lahr – Offenburg und Emmendingen – Freiburg anknüpft, mit 2.200 bis 4.000 Radfahrten/24 h je nach Abschnitt gerechnet werden. Damit erfüllt die Trasse, für die Gesamtkosten von rund 33,8 Millionen kalkuliert wurden, die vom Land vorgegebenen Voraussetzungen für die Realisierung eines Radschnellwegs, wobei der Abschnitt von Ringsheim nach Rust mit einem Potential von 800 Radfahrten am Tag nur als Zubringer zum Radschnellweg gewertet werden kann.
Grenzüberschreitender Radschnellweg empfohlen
Beim Radschnellweg (Offenburg –) Appenweier – Renchen – Achern – Bühl mit Verbindung nach Rheinau und Gambsheim mit einer Länge von rund 37 Kilometern, der zudem an den bereits untersuchten Radschnellweg Offenburg – Appenweier/Willstätt – Kehl – Straßburg anknüpfen würde, werden je nach Abschnitt bis zu 2.000 Radfahrten täglich prognostiziert. Damit würde auch der etwa 23,6 Millionen Euro teure Radweg zumindest für den Abschnitt von Appenweier nach Achern die Voraussetzung für einen Radschnellweg erfüllen, wobei auch dort ein Teilstück von Achern bis Bühl mit Abzweig nach Rheinau und Gambsheim ebenfalls nur als Zubringer gelten würde.
Zudem empfiehlt die Machbarkeitsstudie, den Abschnitt Appenweier – Achern in Verbindung mit dem Teilstück Offenburg – Appenweier des grenzüberschreitenden Radschnellwegs Offenburg – Straßburg zu realisieren, da so eine zusätzliche Radschnellverbindung mit rund 22 Kilometer Länge sowie einem Potential von 2.000 bis 2.500 Radfahrten am Tag zu geschätzten Gesamtkosten von rund 19,2 Millionen Euro entstehen könnte.
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