Kontakte nach Katalonien werden immer schwieriger
Erfahrungen von Bruno Metz und Michael Fritz

Das Rathaus von La Pobla, der katalonischen Gemeinde, mit deren Schule Hausach einen Schüleraustausch pflegt. | Foto: cao
  • Das Rathaus von La Pobla, der katalonischen Gemeinde, mit deren Schule Hausach einen Schüleraustausch pflegt.
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Ortenau (rek). Schüleraustausch, Städtepartnerschaft und Niederlassungen von Firmen in Katalonien: Auch die Ortenau pflegt Kontakte in die in Teilen nach Unabhängigkeit strebende Provinz rund um deren Metropole Barcelona. Die einen demonstrierten am vergangenen Donnerstag, dem spanischen Nationalfeiertag, für die Einheit Spaniens, manche Katalanen gingen normal arbeiten, aus Protest, weil Nationalfeiertag war.

So hat Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz vor wenigen Tagen in der 4.000 Einwohner zählenden Partnerstadt Castelló d'Empúries angerufen und sich bei seinem Amtskollegen über die dortige Situation erkundigt. Demnach gebe es von den etwa 700 katalanischen rund 120 Städte und Gemeinden dort, die den Nationalfeiertag ignorieren würden – zu denen zählt eben auch Castelló d'Empúries. Die Grafenstadt liegt etwa 140 Kilometer nördlich von Barcelona. Zuletzt war Metz Ende Juli dort, weil es die 50-jährige Partnerschaft zu feiern galt. Er wertet die Lage als politisch schwierig. Zu Castelló d'Empúries gehört auch der Ferienort Empuriabrava, der, so Metz, durch seine Gäste und Einwohner sehr international ausgerichtet ist. Dennoch: Die Gemeindepolitik von Castelló d'Empúries ist, so sein Eindruck, eher mehrheitlich auf Separation ausgerichtet. Ettenheim habe die Partnerstadt auch für einen Schüleraustausch genutzt, der aber ohnehin unregelmäßig stattfinde und derzeit immer schwieriger werde.

Dem kann Michael Fritz, Schulleiter des Hausacher Robert-Gerwig-Gymnasiums, zustimmen. Seit über 20 Jahren findet alle zwei Jahre ein Schüleraustausch mit jeweils rund 30 Schülern mit La Pobla de Segur, einem Dorf in den Ausläufern der Pyrenäen, statt. Entstanden war der Kontakt Ende der 1980er-Jahre über die Flößer Wolfachs, die in dem auf 700 Meter gelegenen 4.000-Einwohner-Dorf Gast waren. Seit 1991 tauschen sich die Schulen aus. "Uns geht es um den Kontakt mit den Menschen und das Vertiefen der Sprache. Die Politik ist nicht so entscheidend", erklärt Fritz. Das mit der Sprache wird aber auch immer schwieriger, hat Fritz die Erfahrung gemacht. Inzwischen gebe es immer mehr Familien, die nur noch katalanisch sprechen und das helfe den Schülern daher nicht und hätte Auswirkungen auf den Spanisch-Unterricht. Aber diese Familien würden durch die Schule in La Pobla de Segur nicht für den Schüleraustausch berücksichtigt. Schon im Juni beim Besuch der La-Pobla-Schüler war Politik ein Thema in Hausach. Spanische Schüler hätten etwa Bürgermeister Manfred Wöhrle nach seiner Meinung zur Unabhängigkeit gefragt. "Gerade Sie als junge Menschen können und müssen Europa zusammenführen", hatte Wöhrle den Schülern mit auf den Weg gegeben. In wenigen Tagen machen sich wieder Schüler aus Hausach auf den Weg nach Spanien. Dieses Mal allerdings aufgrund des Turnus nach Guadalix de la Sierra, einer andalusischen Gemeinde bei Sevilla. Aber vielleicht wird auch dort die politische Debatte ein Thema sein?

Ortenauer Firmen, die Niederlassungen in Barcelona selbst oder anderen Gegenden Kataloniens betreiben oder geschäftliche Partnerschaften unterhalten, wollen sich derzeit nicht äußern, ob sie unternehmerische Konsequenzen aus der laufenden Debatte oder etwa bei einer Unabhängigkeit ziehen.

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