Viele Tafelläden bleiben geschlossen
Ehrenamt stößt an Weihnachten an seine Grenzen

Der Tafelladen in Offenburg hat in der Weihnachtswoche nur zwei statt vier Mal geöffnet. | Foto: gro
  • Der Tafelladen in Offenburg hat in der Weihnachtswoche nur zwei statt vier Mal geöffnet.
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Ortenau (ds). Ein üppig gedeckter Festtagstisch gehört in vielen Familien zur weihnachtlichen Tradition. Doch längst nicht jeder kann sich die Weihnachtsgans oder den gebeizten Wildlachs leisten. Wie überall in Deutschland sind auch in der Ortenau viele Menschen tagtäglich auf das Lebensmittelangebot in den Tafeln angewiesen – Weihnachten ist da keine Ausnahme. Wir haben in den Tafeln nachgefragt, welche Herausforderungen mit den Festtagen einhergehen.

Lahrer Tafel 

"Die Herausforderung für uns als Tafel ist, alle zusätzlichen Arbeiten zu schaffen, gerade weil in der Adventszeit vermehrt ehrenamtliche Mitarbeiter durch persönliche Verpflichtungen nicht einsatzbereit sind", erklärt die Leiterin der Lahrer Tafel, Ingrid Schatz. Natürlich hätten die Tafel-Kunden in der Weihnachtszeit auch das Bedürfnis, sich etwas Besonderes zu gönnen. "Sie kommen dann schon angespannt in den Laden, in der Hoffnung, das zu bekommen, was sie sich vorstellen, und haben Sorge, dass die Ware an dem Tag nicht ausreicht", berichtet Schatz. Wie das ganze Jahr über sei es für die Tafel immer ein "Überraschungspaket", welche Ware täglich geliefert werde. Weil die Kunden natürlich auch backen wollten und für die Schul- und Vereinsfeiern ihrer Kinder Essen vorbereiten müssten, seien Butter, Margarine, Mehl und Eier derzeit besonders gefragt. Noch sei der Warenfluss jedoch verhalten. Aufgrund der Feiertage hat die Lahrer Tafel vom 24. bis 29. Dezember geschlossen. Dafür werden aber im Januar Ersatzeinkaufstage angeboten. "Üblicherweise gibt es dann auch überdurchschnittlich viel Ware", so Ingrid Schatz. Im Moment ist sie aber erst einmal mit all den Weihnachtsgeschenken beschäftigt, die in erster Linie in Zusammenarbeit mit den evangelischen Kirchengemeinden gepackt und an die Kinder verteilt werden. Aktuell sind in Lahr 662 Kundenkarten aktiv, hinter denen 1.037 Erwachsene und 637 Kinder stehen.

Acherner Tafel

Die Leiterin der Acherner Tafel, Nicole Hoffmann, geht davon aus, dass auch sie noch kurzfristig Weihnachtsgeschenke für die Kinder anbieten kann. Ansonsten würden besondere Produkte wie etwa Kaffee, die über das Jahr gesammelt würden, an Weihnachten ausgegeben. Die 250 Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt 658 Personen müssen in diesem Jahr allerdings lange Zeit ohne die Tafel zurechtkommen: "Wir haben am 20. Dezember das letzte Mal geöffnet, erst am 3. Januar sind wir wieder da", so Hoffmann. Das liege insbesondere daran, dass viele Ehrenamtliche über die Tage nicht zur Verfügung stünden.

Offenburger Tafel

Die Offenburger Tafel mit ihren Außenstellen in Oberkirch und Gengenbach hat in der Weihnachtswoche zwar geöffnet, muss allerdings die Kunden von vier Öffnungstagen an nur zwei Tagen bedienen. Derzeit verzeichnet die Tafel in Offenburg 1.200, in Oberkirch etwa 110 und in Gengenbach rund 100 einkaufsberechtigte Familien. Mit Hilfe der Edeka Südwest kann die Tafel Geschenke an die Kinder verteilen. Wie Wolfhart von Zabiensky, erster Vorsitzender der Tafel Offenburg, berichtet, sind auch dort derzeit Artikel wie Butter und Kaffee besonders gefragt. "In der Regel bekommen diese Artikel aus Fehldispositionen aber erst nach Weihnachten zu uns", so von Zabiensky.

Kehler Tafel

"Wir haben wie immer auch in der Weihnachtswoche an allen Werktagen geöffnet", kann Cornel Happe von der Gemeinwesenarbeit Kehl-Dorf verkünden, der die Kehler Tafel angeschlossen ist. Selbst an Heiligabend hat die Tafel geöffnet, dann dürfen sogar alle Kunden einkaufen, egal welcher Einkaufstag den etwa 800 Karteninhabern sonst zugeteilt ist.

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