Präsenz-Gottesdienste in Lahr abgesagt
Corona hält Kirchen auf Trab
Ortenau (ds/mak). Vier Tage vor Heiligabend ist eines ganz gewiss: Alles läuft unter Vorbehalt. Das betonen sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche. Denn die Pandemie nimmt keine Rücksicht, die Zahl der Corona-Infizierten steigt stetig und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass einige geplante Gottesdienste kurzfristig abgesagt werden müssen.
"Die evangelische Landeskirche empfiehlt ab einer Inzidenz von 200 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, zu digitalen Gottesdienstformaten oder Hausandachten einzuladen", erläutert Dekan Rainer Becker vom evangelischen Dekanat in Lahr.
Absagen in Lahr
Am vergangenen Freitagabend tritt dann der befürchtete Fall ein. Aufgrund einer Inzidenz von mehr als 200 Neuinfektionen im Ortenaukreis sagt die evangelische Kirchengemeinde Lahr alle evangelischen Weihnachtsgottesdienste bis einschließlich 3. Januar ab. Absagen kommen auch aus Langenwinkel, Hugsweier und Friesenheim. "Die Evangelische Kirchengemeinde will damit ein klares Zeichen der Solidarität setzen und das ihr Mögliche dafür tun, dass Einschränkungen nicht aufgrund von stark besuchten Weihnachtsgottesdiensten noch verschärft werden müssen." Die Kirchengemeinde appelliert an die möglichen Gottesdienstbesucher, das Fest der Geburt Christi nun zu Hause zu feiern. "Was aber auch in diesem Jahr gleich bleibt und wir doch immer wieder neu weitersagen, ist die Weihnachtsbotschaft: Gott wird Mensch und bringt Licht in unsere Dunkelheiten. Wir spüren, dass gerade im Lockdown die Menschen diese Botschaft ganz besonders brauchen", betont Becker. Anstelle der entfallenden Präsenz-Gottesdienste werden nun verschiedene Angebote vorbereitet. An Heiligabend wird es um 15 und 17.30 Uhr Livestream-Gottesdienste geben. Weitere Angebote gibt es auf den Webseiten der Gemeinden.
"Situation ist dynamisch"
"In der Regel wird es überall Weihnachtsgottesdienste geben", kann Dekanatsreferentin Ruth Scholz vom katholischen Dekanat Offenburg-Kinzigtal vermelden. Erst ab einer Inzidenz von mehr als 300 würde die Diözese die Gottesdienste absagen, so Scholz auf nochmalige Nachfrage am gestrigen Samstagvormittag. Doch auch sie will betont wissen, dass Absagen jederzeit möglich und wahrscheinlich sind. "Die Situation ist dynamisch." Viele Pfarreien hätten die Anzahl ihrer Gottesdienste stark erhöht, um Überfüllung zu vermeiden. Manche Gemeinden würden auch zu Stationenwegen einladen, die die Menschen in ihrem eigenen Rhythmus besuchen können. "Auch sowas ist im Grunde ein Gottesdienst, aber eben anders als man ihn sich normalerweise vorstellt", so Scholz. Etliche Pfarreien wollen auch wieder gestreamte Gottesdienste ins Netz stellen, gerade an Heiligabend. "Weiterhin liegen etwa in Offenburg Vorlagen für einen Gottesdienst an Heiligabend im eigenen Haushalt aus, ob am eigenen Christbaum, in der Familie oder auch für Einzelpersonen", berichtet sie. Für viele Gottesdienste wird man sich anmelden müssen. "Wir wollen möglichst vermeiden, an Heiligabend jemanden wegschicken zu müssen", so Ruth Scholz weiter. Wenn allerdings die Kirche oder auch ein Platz im Freien voll sein sollte, dann werde sich das nicht ganz vermeiden lassen. "Darum setzen wir eben aufs Anmelden, dann hat man seinen Platz sicher. Und wir haben versucht, die Freiflächen so groß zu wählen, dass wir möglichst alle, die möchten, teilnehmen lassen können", sagt die Dekanatsreferentin. Für Menschen, die für den Gottesdienst doch keinen Platz mehr bekommen, gibt es ein kleines Trostpflaster: "Wir stellen eine Kleinigkeit für die Feier zu Hause zusammen", verrät Scholz.
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