Nicht nur Karnevalsjecken lieben es süß und kalorienreich an den tollen Tagen
Närrisches Gebäck wird in heißem Fett ausgebacken
Ortenau (gro). Bevor am Aschermittwoch alles vorüber ist, wird über die Fastnachtszeit noch einmal geschlemmt. Die Narren lieben es nämlich zucker- und kalorienreich: Berliner, Krapfen, Mutzenmandeln und Scherben sind zur Zeit erste Wahl. In der Regel ist ein typisches Fastnachtsgebäck gleichzeitig Fettgebackenes. Früher wurde dazu Schmalz verwendet, heute greifen erfahrene Bäcker zu hoch erhitzbarem Pflanzenfett.
In Baden gelten Berliner als typisches Fastnachtsgebäck, auch wenn sie mittlerweile das ganze Jahr über angeboten werden. Sie bestehen aus einem süßen Hefeteig, der mit Konfitüre gefüllt wird. Außerdem besitzen sie entweder einen süßen Guss oder sie werden mit Puderzucker bestreut. Der vollständige Name lautet Berliner Pfannkuchen, denn sie wurden in einer Pfanne mit hohem Rand in ausgelassenem Fett gebacken. Übrigens: Ursprünglich wurden die Berliner nicht nach, sondern vor dem Backen mit Marmelade gefüllt. Dazu wurde der Teig nach dem ersten Gehen fingerdick ausgerollt, rund ausgestochen und aus zwei Hälften zusammengesetzt. Dazwischen wurde die Konfitüre gegeben.
Heute werden sie mit Hilfe einer Spritztülle gefüllt. Die Füllungen sind unterschiedlich: Die einen bevorzugen Konfitüre aus rotem Obst, andere Aprikosenmarmelade. Es werden aber auch Eierlikör, Vanillecreme oder Nougat verwendet.
Schlichter sind die Krapfen. Auch dabei handelt es sich um ein Gebäck aus einem süßen Hefeteig. In der Form sind sie etwas runder und sie werden nicht gefüllt. Am besten schmecken sie, wenn sie noch warm in Zucker oder einer Zucker-Zimt-Mischung gewälzt werden. In manchen Regionen werden Vanille- oder Weinschaumsoße dazu gereicht.
Ebenfalls mit einem Hefeteig werden Knieküchle oder Ausgezogene gefertigt. Der Teig wird ausgerollt und so gezogen, dass er in der Mitte sehr dünn, fast durchscheinend ist. Auch sie werden in heißem Fett schwimmend ausgebacken und mit Zucker bestreut.
Das badischste aller Fastnachtsgebäcke sind die Scherben. Der Teig besteht aus Mehl, Butter, Eier und Zucker. Er wird dünn ausgerollt und schließlich in unregelmäßige Stücke geschnitten. Auch Scherben werden in heißem Fett ausgebacken. Nachdem sie ausgekühlt sind, werden sie mit Puderzucker bestreut.
Nicht nur, aber auch über die närrischen Tage werden Strauben verzehrt. Dabei handelt es sich um einen flüssigen Teig aus den Bestandteilen Mehl, Butter, Eier, Milch und Zucker. Er wird durch einen Trichter spiralförmig ins heiße Fett gegossen und ausgebacken. Anschließend müssen Strauben abtropfen und werden mit Puderzucker bestreut. Sie schmecken am besten, wenn sie noch warm sind. Sie werden gerne an Jahrmärkten und anderen Festen angeboten.
Apfelküchle verbinden Teig und Obst auf angenehme Weise. Die in Ringe geschnittenen Äpfel werden in einen süßen Teig – das kann ein Pfannkuchen-, Hefe- oder Ausbackteig sein – getaucht und dann in Schmalz herausgebacken. Sie sind fertig, wenn sie eine gold-gelbe Farbe haben. Die Äpfel sollten süß-säuerlich sein, eine gute Sorte ist Boskop.
Im Rheinland lieben die Narren Mutzenmandeln. Wer das aus einem Mürbteig bestehende Gebäck sieht, weiß woher der Name stammt: Es ähnelt in der Form einer Mandel. Je nach Region wird außer geriebenen Mandeln auch Marzipanrohmasse dazugegeben. Nachdem sie im heißen Fett geschwommen sind, werden sie mit Zucker bestreut.
Übrigens der "Schmutzige Donnerstag" trägt seinen Namen wegen der Tradition, Fett- oder Schmalzgebackenes zu verzehren. Denn im Dialekt steht das Wort "schmotzig" für fettig und nicht etwa für dreckig, wie es die hochdeutsche Aussprache vermuten lässt. Ein andere Name für ihn ist "Fetter Donnerstag".
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