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Tesla-Vorbesteller müssen beim 3er Modell tiefer in die Tasche greifen
(TRD/MID) Seit gut 33 Monaten fiebern Elektroauto-Fans in Deutschland ihrem Traumauto entgegen. Also seit der ersten Präsentation des Model 3 durch Tesla-Chef Elon Musk am 1. April 2016.
Fasziniert von der Vision eines langstreckentauglichen Stromers zum Preis um die 35.000 Euro zahlten sie bereitwillig 1.000 Euro an. Erst jetzt können die ersten Vorbesteller ihr Model 3 tatsächlich ordern, als Liefertermin wird der März genannt. Das Problem: Der Preis ist allerdings ein echter Schock.
Die Einladung kommt per E-Mail. „Ihr Model 3 kann ab sofort bestellt werden“, heißt es da verheißungsvoll, der dazugehörige Link führt direkt ins Konfigurations-Menü. Auch wenn schon seit einigen Wochen klar ist, dass die ersten Exemplare für Deutschland ausschließlich in der stärksten – und natürlich teuersten – Version anrollen werden, heißt es angesichts des Grundpreises für das 258 kW/346 PS starke „Long Range“-Model 3 mit Allradantrieb und Dualmotor erst einmal tief durchatmen.
56.380 Euro – weniger geht momentan nicht für die E-Limousine im Format eines 3er BMW mit gut 1,8 Tonnen Lebendgewicht und 425 Liter großem Kofferraum. Dafür versprechen die Kalifornier 560 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm, 233 km/h Spitze und den 0-auf-100-Sprint in 4,8 Sekunden. Schon klar: Tesla beglückt die Aficionados der ersten Stunden und Tage jetzt erst einmal mit den echten Umsatzbringern, die Basisversion mit Heckantrieb und kleinerem Akku folgt erst später. Übrigens: Wer sich für die 358 kW/487 PS starke Performance-Version mit 30 Kilometern weniger Reichweite entscheidet, die bis zu 250 Sachen schnell und in nur 3,5 Sekunden auf 100 ist, startet erst bei 66.100 Euro.
Aber weiter im Bestellvorgang. Nur die Solid Black-Lackierung ist aufpreisfrei, Midnight Silver Metallic, Deep Blue Metallic, Pearl White Multi-Coat und Red Multi-Coat kosten zwischen 1.600 und 2.600 Euro extra. 18-Zöller sind Serie, die 19-Zoll Sport-Felgen kosten nochmal 1.600 Euro – und sorgen zwar für einen cooleren Look, aber weniger Reichweite – die lassen wir jetzt mal weg. Die auf der Website präsentierten 20-Zöller sind aktuell noch nicht bestellbar. Das schwarze Premium-Interieur mit beheizten und elektrisch verstellbaren Sitzen, vier USB-Anschlüssen, Dockingstation für zwei Mobiltelefone, Premium-Audiosystem, getöntem Glasdach, elektrisch einklappbaren, beheizten Seitenspiegeln, LED-Nebelscheinwerfern oder Satellitenkarten mit Echtzeit-Verkehrsflussanzeige ist im üppigen und teuren Startpaket enthalten, die schwarz-weiße Version kostet 1.050 Euro mehr – und ist reine Geschmackssache.
Notbremsassistent, Frontaufprall- und Seitenkollisions-Warner hat das Model 3 serienmäßig installiert, wer die „verbesserte Autopilot-Funktionalität“ haben will, also das fast schon autonom fahrende Fahrzeug, ist mit weiteren 5.200 Euro dabei. Wer diese Option jetzt nicht ankreuzt und sie später doch noch haben will, muss für die Nachrüstung 7.300 Euro blechen.
Doch was kommt jetzt raus bei der Test-Konfiguration mit „Long Range“-Antrieb, rotem Lack, schwarzem Interieur und – sicher ist sicher – der Autopilot-Ausstattung? Nicht erschrecken, es sind satte 64.180 Euro, 980 Euro „Bearbeitungsgebühren“ inklusive. Das ist zweifellos eine Menge Holz – und dürfte bei einigen Vorbestellern die Begeisterung für das als volkstümlich eingepreist avisierte Model 3 deutlich abkühlen. Bleibt die spannende Frage, wie lange Tesla braucht, um die Einstiegsvarianten nachzuschieben. Wenn sich Musk und sein Team damit zu lange Zeit lassen, werden ihnen allen voran die Koreaner, aber mittelfristig auch VW und Co., mit E-Autos um die 30.000 Euro massiv bisher geduldig wartende Vorbesteller abspenstig machen.
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