Jan Marc Maier führt seit fünf Jahren das Kino Forum

Offenburgs Herr der Filme, bald auch in Lahr und Rastatt: Jan Marc Maier konnte sich den Traum vom eigenen Kino verwirklichen. | Foto: Foto: Michael Bode
  • Offenburgs Herr der Filme, bald auch in Lahr und Rastatt: Jan Marc Maier konnte sich den Traum vom eigenen Kino verwirklichen.
  • Foto: Foto: Michael Bode
  • hochgeladen von dtp01 dtp01

Ein Vögelchen habe es Jan Marc Maier gezwitschert, dass in Offenburg der Bau eines Multiplex-Kinos geplant
war. Für eine Kontaktaufnahme musste die Internetsuchmaschine Google
erhalten – dann kam noch Glück dazu: Ein Anruf und Gertraud Hurrle war
persönlich am Telefon. „Das passiert, wie ich schnell danach wusste,
nicht sehr oft“, erinnert sich Maier. Dass sich der damalige Leiter
eines Kinos in Ulm dann gegen die komplette Branche als Interessent
durchsetzte, sei der „unkonventionellen Entscheidung von Frau Hurrle“
als Investorin für das Kino Forum zu verdanken. Ein Traum ging für ihn
in Erfüllung, als das Kino Forum 2008 eröffnete.

Niemand habe seiner wirtschaftlichen Prognose geglaubt, dass das neue Kino es
schaffen werde, die Zahlen der Kinobesucher binnen eines Jahres in
Offenburg zu versechsfachen. Mit 440.000 Kinogängern im bisher
erfolgreichsten Jahr 2012 wurde der Erfolg untermauert.

Der 40-Jährige hat das Kino-Geschäft quasi von der Pike auf gelernt: Er
verkaufte Süßigkeiten und Eintrittskarten, war Filmvorführer in seiner
Heimatstadt Heidenheim, machte eine kaufmännische Ausbildung, studierte
Marketing, stieg bei Cinemaxx ein, wurde Kino-Leiter für die Gruppe in
Augsburg und wechselte dann zu dem Familienbetrieb Xinedome in Ulm.
„Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich irgendwann zu einem großen
Kinobetreiber zurückkehre“, beschreibt Maier seine Pläne. Doch der Reiz,
ein eigenes Kino nach seinen Vorstellungen zu betrieben, war größer.

Inzwischen gehört das Offenburger Kino zu den erfolgreichsten im Land.
Ausgezeichnet wurde Maier vor zwei Jahren mit dem „Kino-Champion“. „Jan
Marc Maier zeichnet sich durch sein außergewöhnliches Engagement für
sein Kino und das Medium Film aus. Eine intensive regionale Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, ideenreiche Marketingaktionen, das Einbinden von
Kooperationspartnern vor Ort und eine konsequente Programmierung
zeichnen Jan Marc Maier aus“ – so lautete die Laudatio für ihn. All das
wäre in einer Kinokette nicht möglich gewesen.

Einen Namen in der Branche machten sich Maier und das Kino Forum, als er für den Film
„Friendship“ mit Matthias Schweighöfer ein Marketingkonzept für den
Verleih Columbia Pictures entwarf und sich durchsetzte. Seither besucht
Schweighöfer immer wieder Offenburg. „Er findet es klasse hier, besteht
auf Abendtermine“ und feierte schon bis tief in die Nacht seine
Premieren. Das war der Anfang, inzwischen kommen auch internationale
Stars wie David Garrett nach Offenburg. Der Erfolg spricht sich in der
Branche herum.

Der Mehrwert für solche Anstrengungen, die er mit seinen Mitarbeitern umsetzt, seien höher als die Kosten. Maier bindet
Vereine, Schulen und Institutionen in seine Events ein und macht damit
Kino zum Gesprächsstoff. Er ist inzwischen das Offenburger Gesicht, wenn
es ums Kino geht. „Ich wehre mich nicht dagegen, dass künftig auch in
Lahr und Rastatt zu sein“, blickt Maier voraus. In Lahr konkret, in
Rastatt noch in der Planungsphase befinden sich die beiden nächsten
Projekte. „Danach müsste Schluss sein, sonst breche ich mit meinen
eigenen Grundsätzen“, sagt Maier schmunzelnd und zitiert den
Bond-Klassiker: „Sag niemals nie.“

Maiers Leidenschaft fürs Kino ist der Antrieb, die Menschen durchs Kino aus dem Alltag zu entführen:
„Die Inszenierung eines Films und das Gesamterlebnis Kino mit allem
Drumherum“ sind seine Ziele. Dazu gehört modernste Bild- und Tontechnik.
Digital ist die Zukunft – und wieder ist Offenburgs Forum einen Schritt
voraus: Filmübermittlung nicht mehr per Festplatte, sondern per
Lan-Sat.

Das Kino für neue Gruppen öffnen, das ist Maiers Stärke. Aus Ulm kannte er die Live-Übertragungen aus der Metropolitan
Opera. „Damals wussten wir nicht, welches Publikum kommt“, erinnert sich
Maier – und war überrascht: Es kam das klassische Opern-Publikum in
traditioneller Kleidung. Das gleiche passiert inzwischen in Offenburg
genauso erfolgreich.

Autor: Rembert Graf Kerssenbrock

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.