Volksbank - Die Gestalterbank zieht Bilanz
Wachstum in unsicherer Zeit
Offenburg/Villingen-Schwenningen (gro) Ein Jahr mit vielen Unsicherheiten liegt hinter der Volksbank - Die Gestalterbank. Doch trotzdem fiel das Geschäftsjahr 2022 gut aus - auch wenn die Wachstumserwartungen, die im Januar angenommen wurden, aufgrund der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Folgen nicht eintrafen.
Vorstandsvorsitzender Joachim Straub stellt fest: "Wir haben unsere Kunden gut durch das Jahr begleitet." Denn ob Unternehmer oder privater Häuslebauer, alle litten unter den steigenden Zinsen, die in Rekordzeit angehoben wurden. "Steigende Zinsen sind grundsätzlich gut für eine Bank und auch für die Volkswirtschaft ist es positiv, wenn das Kapital wieder einen Preis hat", so Straub im Rahmen der Bilanzpressekonferenz. Doch er hätte sich langsam steigende Zinsen gewünscht.
Schwierige Rahmenbedingungen
Doch trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnte die Volksbank - Die Gestalterbank wachsen, wenn auch nicht mit so hohen Raten wie in den Vorjahren. Die Bilanzsumme liegt bei elf Milliarden Euro. Das betreute Kundenkreditvolumen ist um 7,67 Prozent auf 8,70 Milliarden Euro angestiegen. Dabei wurde im Firmenkundengeschäft ein Plus von 9,57 Prozent erzielt, es liegt bei 4,48 Milliarden Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr vermittelte die Bank 168 Millionen Euro an Fördermittelkrediten - sowohl an Firmenkunden als auch im privaten Wohnungsbau. "Dabei handelt es sich um eine Steigerung von 53,10 Prozent", so Straub. Gerade im ersten Halbjahr wuchs noch das Volumen der Baufinanzierungen: Es wurde ein Neugeschäft in Höhe von 396,7 Millionen Euro verzeichnet. Im zweiten Halbjahr wurden noch 278,2 Millionen Euro für den Wohnungsbau vergeben.
Ein Plus wurde ebenfalls bei den Kundeneinlagen erzielt. So stieg das betreute Kundenvolumen um 3,27 Prozent auf nun 6,95 Milliarden Euro. Die privaten Kundeneinlagen legten um 3,59 Prozent auf 2,90 Milliarden Euro zu, die Einlagen im Firmenkundengeschäft nahmen um 9,94 Prozent auf 2,12 Milliarden Euro zu. Ein Rückgang wurde - planmäßig - bei den institutionellen Anlegern erreicht: Diese fielen um 3,5 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro.
Sehr erfolgreich war die Volksbank - Die Gestalterbank im Geschäftsbereich Zahlungssysteme: So ist die Zahl der Kunden um 11,12 Prozent auf 16.400 in ganz Europa gestiegen. Der von ihnen gemachte Umsatz, der durch die Bank verarbeitet wurde, liegt bei 16,50 Milliarden Euro, ein Plus von 20,63 Prozent. Insgesamt wurden über 390 Millionen Zahlungsvorgänge, eine Steigerung von 24,15 Prozent, verzeichnet
Betriebsergebnis
Der Zinsüberschuss sank um 1,76 Prozent auf 151,79 Millionen Euro. "Er wird maßgeblich von Zinsniveau und- struktur geprägt", erklärt Straub, dass angesichts der Zinssteigerung dies keine Überraschung war. Dafür stiegen die Einnahmen aus den Provisionsgeschäften: Der Überschuss liegt bei 68,87 Millionen Euro, ein Anstieg von 13,89 Prozent. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr, was durch Investitionen in den IT-Bereich, aber auch gestiegene Beiträge zu Sicherungseinrichtungen und Restrukturierungsfonds zurückzuführen ist. Das Betriebsergebnis liegt vor Bewertung bei 89,75 Millionen Euro, eine leichte Steigerung von 0,59 Prozent. Der Bilanzgewinn ging auf 4,19 Millionen Euro zurück. "Neben Risikoabschirmungen für das Kundenportfolio waren im Wesentlichen zinsinduzierte, temporäre Wertberichtungen bei den Eigenanlagen für diesen Rückgang verantwortlich", betont Straub. Die Eigenmittel der Bank sind um 8,67 Prozent auf 1.040 Millionen Euro zum Stichtag 31. Dezember 2022 gestiegen. Es wird eine Dividende von drei Prozent an die Mitglieder vorgeschlagen.
Während Vorstand Ralf Schmitt feststellt, dass es im Anlagegeschäft wieder neue Rahmenbedingungen gibt, so dass auch Kunden, die sich risikolose gute Renditeanlagen wünschen, wieder zum Zuge kommen, bemerkte Vorstand Clemens Fritz, dass gerade das Immobiliengeschäft, das in den vergangenen Jahren erheblich zum Wachstum beigetragen hatte, an Schwung verloren habe. Die Gründe sind für ihn: die Zinsentwicklung, die hohen Baupreise, aber auch die politischen Unsicherheiten - Stichwort Heizungsgesetz.
Die Prognose des Vorstandsvorsitzenden für das laufende Geschäftsjahr: "Wir rechnen mit einem stagnierenden Bruttoinlandsproukt. Die Inflation wird sich abschwächen und längerfristig bei zwei Prozent bleiben und die Zinsen werden wohl noch ein bis zwei Schritte nach oben machen." Für die Volksbank bedeutet das: "Wir erwarten eine Fortsetzung des Wachstumspfades, allerdings mit geringeren Raten", so Straub. Das operative Ergebnis werde leicht ansteigen. "Wir sind gut ins Jahr 2023 gestartet."
Veränderungen an der Spitze
Im Vorstand der Volksbank - Die Gestalterbank stehen Veränderungen an: So wird Andreas Herz zum 30. Juni auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheiden. Joachim Straub wird zum 30. September in den Ruhestand gehen. Ihm folgt der 49-jährige Alexander Müller, der zum 1. Juli in die Bank als sein Nachfolger eintreten wird.
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