Angedacht: Claudia Roloff
Zusammen Sicherheit ganz neu denken

Claudia Roloff | Foto: Sandra Ziehm

Hiroshima und Nagasaki – diese Städtenamen stehen für sinnlose Gewalt und unermessliches Leid. 75 Jahre her ist dieses Grauen. Doch noch heute gibt es, besonders in den USA, viele Menschen, die mit dem Einsatz der beiden Atombomben einverstanden sind. Sie rechtfertigen den Tod von rund 200.000 Zivilisten und die Verletzung von doppelt so vielen Menschen damit, dass auf diese Weise der Krieg mit Japan beendet werden konnte, der sonst viele US-Soldaten das Leben gekostet hätte.

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Das ist die grausame Logik des Krieges: Der Zweck heiligt die Mittel. Ein lutherischer Kollege von mir hat den Einsatz der Atombomben damals sogar gesegnet. Ich widerspreche ihm: Krieg kann nicht nach Gottes Willen sein.

Jesus erklärt diejenigen für selig, die Frieden stiften. Wer meint, mit Zerstörung Gutes erreichen zu können, hat noch nicht lange genug über andere Lösungswege nachgedacht. Wer dem Frieden dienen will, sollte die Gewalt als Mittel zum Zweck gründlich hinterfragen – sowohl im Privaten wie im Politischen.

Mehr als das Segnen von Waffen ist es gute christliche Tradition, frühzeitig, kreativ und gewaltfrei an friedenschaffenden Optionen zu arbeiten. In der Evangelischen Landeskirche in Baden verstehen wir uns seit einigen Jahren als Kirche des Gerechten Friedens und haben ein Friedens-Szenario für die heutige Zeit entwickelt. Es heißt „Sicherheit neu denken, von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik“.

Die Gedenktage von Hiroshima und Nagasaki sind ein guter Anlass, sich mit diesem Friedenskonzept zu beschäftigen – schauen Sie doch mal rein: www.sicherheitneudenken.de. Hier wird von Fachleuten aus Kirche, Wissenschaft und Politik präventiv gedacht: Wie können wir mit anderen Ländern stabile Beziehungen führen, Konflikte schon in der Anfangsphase lösen und miteinander kooperieren? Welche konkreten Alternativen gibt es zur Erhöhung der Militärausgaben und zu Rüstungsexporten?

Wir wollen zu diesem Thema – und zu vielen anderen, die unser Zusammenleben betreffen – in der Evangelischen Erwachsenenbildung auch im Herbst Veranstaltungen anbieten. Über den aktuellen Stand der Planungen können Sie sich auf unserer Homepage www.eeb-ortenau.de informieren. Dies ist ein herzliche Einladung zum Mitdenken!
Pfarrerin Claudia Roloff, evangelische Erwachsenenbildung Ortenau

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