Friends for Future – von Offenburg nach Nepal
Vier Jahre nach der Erdbeben-Katastrophe

150 Kinder bekommen dank Dautari eine Schulspeisung
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Der Tag beginnt für Alice Hölder (51) mit einem Blick ins Internet. Doch sie schaut nicht auf Facebook nach den neuesten Aktivitäten ihrer Freunde. Sie steuert eine Seite an, auf der die aktuellen Erdbeben in Nepal vermeldet werden. Am 24. April - kurz vor dem Jahrestag der großen Katastrophe - ist es wieder so weit: Ein Erdstoß der Stärke 5,2 hat das kleine Land in Südasien erschüttert. Wenn sie das liest, fühlt sie mit ihren Freunden in Nepal. Sie weiß um ihre Angst. Und sie weiß sehr genau um das Leid, das das Erdbeben am 25. April 2015 über die Menschen in Nepal gebracht hat. Es hat auch ihr Leben grundlegen verändert.

Liebe auf den ersten Blick

Angefangen hat alles mit einem Meditationskurs in Nepal im Jahr 2011. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Alice Hölder. Es folgten weitere Reisen, bei denen sie Land und Leute immer besser kennenlernte und Freunde fand. Auch 2015 war sie in der Heimat ihres Herzens.
Die Burda-Redakteurin war genau vier Wochen wieder zu Hause, als sie die Nachricht erreichte: Nepal war von einem Erdbeben der Stärke 7,8 getroffen worden. Es gab Tausende Tote. Unzählige verloren ihr Heim – und damit ihr Hab und Gut. „Mir war sofort klar, wie leicht es auch mich hätte treffen können“, erinnert sich Hölder.
Ihre Freunde hatten überlebt. Eine große Erleichterung. Was dann blieb, waren Schmerz, Trauer und Hilflosigkeit – bis sie begann, Spenden zu sammeln, um die Nothilfe ihrer nepalesischen Freunde Sampanna und Uttara zu unterstützen. Tag für Tag fuhren diese mit Hilfsgütern in die zerstörten Dörfer. Sie bauten Notunterkünfte, sie brachten Wasser, Medikamente - und Hoffnung. „Der Freundeskreis meiner Mutter, die Nachbarn in Höfen, Kollegen, Freunde von Freunden – so viele haben spontan und bereitwillig gegeben.“

Kinder sind die Zukunft

Im März 2016 reiste sie wieder nach Nepal. Nun fuhr sie Tag für Tag mit ihrem Projekt-Partner Sampanna auf dem Motorrad in die Dörfer. Am Ende der Reise war sie erschöpft - aber tief erfüllt. „Besonders schön war das Glück in den Augen der Kinder, denen wir sagen konnten: Wir lassen euch nicht im Stich. Wir werden euch helfen, einen Schulabschluss zu machen.“ Anfangs waren es „nur“ 14, die die gebürtige Schutterwälderin unterstützen konnte. Heute sind es über 200. Denn was klein anfing, wurde groß. So groß, dass Alice Hölder im Dezember 2017 den gemeinnützigen Verein „Dautari – Friends for Future e.V.“ gründete. „Mir war klar geworden, dass ich meine Aktivitäten auf eine solide Basis stellen möchte.“ Mit der gleichen Motivation gründeten Sampanna und Uttara in Nepal einen Verein. 

Große Pläne

Seither ist viel passiert. Besonders glücklich ist Alice Hölder über den Wiederaufbau eines Hauses. „Santoshi kenne ich seit 2016. Das Mädchen wirkte verloren, verstört – tief traumatisiert. Sie lebte damals mit ihren Schwestern und ihrem Vater in einer Notunterkunft.“ Die musste die kleine Familie verlassen, da der Besitzer des Grundstückes, auf dem sie stand, sein Land beanspruchte. „Der kleinen Familie hätte die Obdachlosigkeit gedroht!“ Dautari beschloss, das völlig zerstörte Haus der Familie neu aufzubauen. Ein finanzieller Kraftakt, den der Verein dank großzügiger Spender bewältigt hat.
Dieses Jahr im März konnte Alice Hölder ihre Mädchen besuchen. Eine große Freude – und Lohn für ihr Engagement. Doch Dautari wird sich nicht auf diesen Erfolgen ausruhen. „Im Gegenteil: Wir haben viele Pläne.“
Für manche davon braucht es nicht einmal besonders viel Geld. Die 17-jährige Krebspatientin Kemala zum Beispiel hat eine große Chance, geheilt zu werden. „Doch ihre Familie kann die 750 Euro für ihre Chemo nicht aufbringen. 750 Euro – die über Leben und Tod entscheiden…“ Hier und in vielen anderen Fällen wird Dautari einspringen.
Im Moment sind Projekte im Wert von 26.000 Euro geplant - oder bereits am Laufen. 

Kurz-Info: Dautari heißt Freund

Der gemeinnützige Verein „Dautari – Friends for Future e.V.“ sieht es als sein wesentliches Ziel,
die Voraussetzungen für ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben der Menschen in Nepal zu schaffen. Dabei soll der Name Programm sein: Die Mitglieder möchten Mut machen, an die Zukunft zu glauben. Vorsitzende ist Alice Hölder, stellvertretende Vorsitzende Monika Hölder aus Höfen, die Mutter der Gründerin, das Amt der Schatzmeisterin trägt Julia Ritter von Ritter-Bau aus Schutterwald.

Für weitere Infos: alice.hoelder@dautari.de (eine Website wird es in Kürze geben).

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