Peter Stöhr ist musikalisch breit aufgestellt
Mit Querflöte und Saxophon

Den Spaß am Spiel hat Peter Stöhr noch lange nicht verloren.  | Foto: gro
  • Den Spaß am Spiel hat Peter Stöhr noch lange nicht verloren.
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Offenburg (gro). Im Augenblick herrscht weitgehend Ruhe in der Musikschule Offenburg-Ortenau, nur ein Schlagzeug ist zu hören. "Wir unterrichten im Wesentlichen online oder über Videos", verrät der fachliche Leiter Peter Stöhr. "Aber auf Dauer ist das keine Lösung."

Geboren wurde Peter Stöhr 1958 in Haslach im Kinzigtal. Er besuchte das Robert-Gerwig-Gymnasium in Hausach und machte seine ersten musikalischen Schritte im Musikverein. Von Anfang an war die Querflöte sein Instrument, mit 16 Jahren beschloss er Musiker zu werden. "Das sahen nicht alle so", erzählt er mit einem Schmunzeln. Seine Lehrerin an der Musikschule Lahr, die er kurz besuchte, sagte zu seinem Traum: "Das wird nichts." Ein Irrtum, wie Stöhr bewies. "Ich hatte früh Unterricht bei Studenten der Musikhochschule in Freiburg", erzählt er. Das erweiterte sein musikalisches Spektrum enorm: Es reicht von Jazz über Rock bis zur Klassik. "Ich habe alles gemacht", so Stöhr. "Ich habe im Schülerorchester gespielt, war in einer Formation in Egerländer-Besetzung, einer Jazz- und einer Tanzband."

Nach dem Abitur bewarb er sich an der Musikhochschule in Karlsruhe für Musikerziehung mit Hauptfach Querflöte und Kammermusik und wurde genommen – bei 60 Bewerbern auf nur einen Studienplatz. "Da war unglaublich viel Glück dabei", ist sich Stöhr noch heute sicher. "In den Prüfungen ging alles gut. Ich spielte ein Stück der südkoreanischen Komponistin Pagh-Paan, die damals noch relativ unbekannt war. Der Rektor der Hochschule fand das toll", erinnert sich der Musiker an das Vorspielen. Auch mit seiner Händelsonate traf er den Geschmack der Prüfer.

Praktisch ein Urgestein an der Musikschule

Von Anfang an stand für ihn fest, dass er an einer Musikschule arbeiten wollte. "Ich wollte unterrichten", so Stöhr. 1983, noch während seiner Studienzeit, begann er bei der Musikschule Offenburg-Ortenau mit den ersten Kursen. "Ich bin praktisch ein Urgestein", so Stöhr mit einem Augenzwinkern. "Nach dem Studium bildete ich mich erst einmal im Jazz weiter." Ein Musikstil, der im klassischen Bereich der Hochschule natürlich verpönt, aber eine alte Liebe des Musikers war: "Chick Corea, 'Weather Report' und Klaus Doldinger waren damals angesagt, der alte Jazz war nicht mein Ding."

Zeitgleich begann er als Zweigstellenleiter Haslach-Zell bei der Musikschule und zog von Karlsruhe zurück in seine alte Heimat. "In Karlsruhe hatte ich fast nur neue Musik gemacht", so Stöhr. "Darunter Konzerte, die nur zehn Zuhörer hatten, aber vom Südwestfunk aufgezeichnet wurden." Dagegen kam ihm das Kulturleben in Haslach fast ein wenig provinziell vor. Er beschloss, selbst etwas auf die Beine zu stellen. "Ich wollte immer in einer Big Band mitmachen, denn außer Querflöte, spiele ich noch Saxophon." Ende der 1980er-Jahre entstand lernte er die Big Band "Surprise" kennen, deren Dirigent er heute noch ist. "Ich habe mich ein wenig aufgedrängt", erzählt er von den ersten Kontakten. "Der Name 'Surprise' kam zu Stande, weil zu Beginn niemand wusste, wer beim nächsten Auftritt mitspielt", sagt er. Das hat sich im Laufe der Zeit geändert. "Mittlerweile sind wir eine feste Truppe. Es ist erstaunlich, wie viele aus der Anfangszeit noch immer dabei sind." Die Big Band hat sich über die Grenzen der Ortenau hinaus einen Namen gemacht. Die alljährliche "Night of the Stars" in Haslach ist legendär und einmal im Jahr spielen sie beim "Blühenden Barock" im Ludwigsburg. "Das ist toll", so Stöhr, "vor zehntausend Besuchern zu spielen. Da gehen dann auch mal Lieder wie 'Tage wie dieser'."

Seine Liebe zur neuen Musik ist ungebrochen, er geht ihr beim "Offenburger Ensemble" nach. Außerdem spielt Stöhr die Solo-Flöte in der Philharmonie am Forum und ist dort auch Gastdirigent. "Seit ich 2011 fachlicher Leiter der Musikschule wurde, habe ich nicht mehr ganz so viel Zeit", bedauert der Musiker. "Aber ich kann die Musik machen, die mir Freude macht." Doch Stöhr, der mit einer Flötistin verheiratet ist und zwei erwachsene Kinder hat, ist nicht nur Musiker. Von Kindheit an fotografiert er gerne und er kocht mit Leidenschaft. Sterneküche? "Auch Kochen ist eine Kunst, in diesem Fall genieße ich es, essen zu gehen", so Stöhr.

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