Krisenmanager in der Kreisverwaltung
Michael Loritz war 30 Jahre lang Dezernent im Landratsamt
Offenburg (ds) Erst einmal einen Break wollte Michael Loritz, als er vor wenigen Wochen in den Ruhestand verabschiedet worden war. 30 Jahre lang war er Dezernent des Ortenaukreises, doch jetzt soll Privates Priorität haben. "Keinesfalls will ich ein durchgetaktetes Rentnerdasein und gleich mehrere Ämter übernehmen", betont der 64-Jährige, der seinen neuen Lebensabschnitt mit einer Reise in den hohen Norden eingeläutet hat.
Sicherheit und Ordnung waren schon immer seine Themen
Geboren in Titisee-Neustadt, kam Michael Loritz 1973 mit seinen Eltern nach Offenburg. Sein Abitur legte er am alten Grimmels ab. Schon damals war er an Themen wie Sicherheit, Vertrauen, Ordnung und am Umgang mit Menschen interessiert. "Weil mir eine Ausbildung bei der Polizei aber zu schulisch war, habe ich mich für Jura entschieden", so Loritz. Nach Abschluss des Studiums habe er kurz überlegt, Anwalt zu werden, sei aber doch froh gewesen, als stellvertretender Dezernent beim Landratsamt Freudenstadt seine berufliche Karriere starten zu können. Weil seine Frau Elke damals schon beim Arbeitsamt in Offenburg gearbeitet habe, sei er lange Zeit gependelt. "Die Oppenauer Steige war meine Rennstrecke", stellt er schmunzelnd fest. Gleichzeitig war Loritz als Dozent an der Hochschule Kehl tätig, von 1988 bis 1990 sogar hauptamtlich. "Der Umgang mit jungen Leuten und die Lehrtätigkeit haben mir gefallen", erzählt er. Sein Weg führte ihn schließlich als Richter ans Verwaltungsgericht in Freiburg. Im "Juristen-Express", wie die Pendler ihren Zug von Offenburg nach Freiburg nannten, saß er unter anderen zusammen mit Günter Fehringer. "Als dieser Landrat wurde, habe ich ihn gefragt, ob ich nicht zu ihm kommen könne. Er hat sofort zugesagt", erinnert sich Loritz, der sodann Leiter des Kreisbauamts wurde. "Eines der schönsten Ämter im Kreis", wie er sagt. Trotzdem übernahm der damals 34-Jährige nach nur sechs Monaten das Dezernat für Sicherheit und Ordnung. Polizeirecht, Hochwasser und Feuerwehr waren Themen, mit denen er sich fortan beschäftigte. In seine Zeit fällt unter anderem die Einführung des Feuerlöschboots Europa 1. "An die Einweihung werde ich noch ewig denken, denn das Boot war einfach nicht pünktlich fertig geworden. Man konnte die Prominenz links und rechts des Rheins aber ja schlecht ausladen", blickt er zurück. Damals sei ihm das Herz in die Hose gerutscht, heute kann er darüber lachen, zumal es den Technikern letztendlich wenigstens gelang, den Motor zu starten. Schnell war in der Kreisverwaltung klar: Loritz ist ein echter Krisenmanager.
Straßen, Radwege und Radarbusse
Ab 2015 leitete Michael Loritz dann das Dezernat für Infrastrukturen, Baurecht und Migration und war unter anderem für den Bau der Straßen und Radwege zuständig. "Weil ich begeisterter Radfahrer bin, haben die Kollegen schon gern mal gefrotzelt, dass der Chef wohl mal wieder eine neue Trainingsstrecke braucht", erzählt er lachend. Und Loritz war es auch, der die Radarbusse in der Ortenau eingeführt hat – zum Leidwesen manch eines Autofahrers. "Das hat mich aber nicht vor Strafzetteln bewahrt. Nur, dass ich sie nicht per Post bekommen habe, sondern gleich auf den Schreibtisch", erzählt er. Auch wenn er im Ruhestand offiziell kein Amt übernommen hat, will Loritz weiterhin mit den Fraktionen in Kontakt bleiben. Und wer weiß, vielleicht wird Michael Loritz doch noch einmal ein Amt übernehmen.
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