Psychologin und Mentaltrainerin Anke Precht
Mentale Erfolge sind im Sport klar messbar

Das Business von Anke Precht ist durchaus mit dem Sport und seinen Anforderungen vergleichbar.
 | Foto: Michael Bode
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Offenburg. "Ich treffe sehr gern Menschen, die interessant sein können", so Anke Precht über ihre grundsätzliche Neugier an neuen Kontakten: "Manchmal sind richtige Diamanten darunter." Die studierte Psychologin muss offen sein für Menschen. Zudem hat sie seit der Jugend eine enge Verbindung zum Sport. Erst war sie selber beim Tanzsportclub Schwarz-Weiß Offenburg aktiv. Ihr Tanzpartner war Markus Wegel, Inhaber der gleichnamigen Tanzschule. Vom Mountainbike über Volleyball bis zum Tauziehen ist Precht heute in vielen Sportarten für zahlreiche Aktive tätig.

Studiert hat Anke Precht in Straßburg. "Das Abitur hat für den Numerus Clausus für Psychologie in Freiburg nicht gereicht", erklärt die gebürtige Offenburgerin ihren Schritt über den Rhein. Parallel absolvierte sie eine Therapieausbildung und beschäftigte sich intensiv mit Hypnose. Der Leistungskurs in Französisch am Grimmelshausen-Gymnasium erleichterte ihr das Studium in Frankreich. Denn von 700 Studienanfängern wurde schnell auf 60 verbleibende ausgesiebt. Sie blieb und schloss das Studium ab.

Den Anfang in der Sportpsychologie machte 2005 Marc Gölz als Sportler, der den Rat der inzwischen selbstständigen Anke Precht suchte. Gölz schien damals am Maximum seiner sportlichen Leistungskraft angekommen zu sein. Er suchte nach neuen Wegen, besser zu werden. Die Kooperation führte zu Weltcup-Gewinnen und weiteren Erfolgen. So entstand der Kontakt in die professionelle Sportszene, und auf Empfehlung kamen neue Sportler und auch neue Sportarten hinzu. Auch sozusagen vor der Haustür ist sie tätig: Die Volleyballerinnen des VCPrintus Offenburg arbeiten mit ihr zusammen und sind erfolgreich. Als zweimaliger Meister der zweiten Bundesliga sollen jetzt die Strukturen geschaffen werden, um nach der kommenden Saison den Aufstieg in die höchste Spielklasse zu erreichen. "Da ist ein richtiges Wir-Gefühl entstanden", ist Precht stolz auf das bisher Erreichte. 

"Jürgen Klinsmann hat 2006 den Weg zur Anerkennung der Psychologie im Sport bereitet", ist sich Precht sicher. Neben einer konstanten Unterstützung wird Precht auch schon mal als "Feuerwehrfrau" gerufen, um die sportlichen Kohlen aus dem Feuer zu holen. Eine elsässische Amateurfußballmannschaft hatte noch ein Spiel um den Aufstieg, eins davon gegen den direkten Konkurrenten. In wenigen Tagen schaffte es Precht, eine Negativserie zu stoppen, und das Team feierte den Aufstieg. Aufgrund ihrer vielfältigen Erfahrungen sagt sie heute völlig überzeugt: "Mentale Erfolge im Sport sind messbar."

Ob Heike Henkel mit ihr noch besser geworden wäre, ist kaum vorstellbar. Die Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin und Anke Precht lernten sich erst digital kennen, bevor sie sich zu einem Treffen verabredeten. Mit der Hochspringerin der 1990er-Jahre ist so ein Buch mit dem Titel "Entfessle dich – wie du aus dir machst, was in dir steckt". Beide sind als Mentaltrainerinnen unterwegs. Positives Denken ist die Grundidee. Aus Niederlagen werden Lerngelegenheiten, aus einem Nachteil ein Überraschungsvorteil. "Das halb volle Glas ist der Anfang", sagt Precht. Viele Erfolge, aber eben auch die Niederlagen spielen sich im Kopf ab. "Man muss seine gelernten und vorhandenen Mittel abrufen können und in Krisen nicht erst suchen müssen", betont die Psychologin.

Sie will den Menschen die passenden Werkzeuge in den Baukasten legen. Zeit ist ein wichtiges Kriterium, gerade im Sport, aber auch bei Prüfungen oder im Beruf. Jeder kenne die Situation, wenn die Zeit zu rennen scheint oder auch im Gegenteil. "Man kann lernen, dass die gefühlte Zeit die Realität verlängert, so dass mehr Zeit für Entscheidungen bleibt", nennt Precht ein Rezept. Das Business sei durchaus vergleichbar mit Sport und den Anforderungen.

"Ich selbst kann sehr schnell regenerieren", sagt Precht. Neben Lesen ist sie selber auch sportlich aktiv. Treu geblieben ist sie dabei dem Tanzen und fährt auch gerne mit dem Mountainbike die Berge im Schwarzwald rauf und runter. Begleiter hat Anke Precht mit ihrem Mann und ihren drei Kindern dabei ausreichend.
Rembert Graf Kerssenbrock

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