Angedacht: Simon Schilling
Frischer Wind und dazu viel Gelassenheit

Simon Schilling | Foto: privat

Von Papst Johannes XXIII. wird folgende Anekdote erzählt: Gefragt nach dem Ziel des von ihm einberufenen Zweiten Vatikanischen Konzils von 1962 bis 1965, öffnete er die Fenster seines Arbeitszimmers. Damit veranschaulichte er: Frischer Wind solle in die Kirche kommen.

Das Vatikanische Konzil

Heute vor 58 Jahren eröffnete dieser Papst das Konzil, das die katholische Kirche dann nachhaltig prägte. Es folgten Veränderungen im Gottesdienst, in der Mitsprache der Laien, aber auch im Dialog mit den anderen Konfessionen und Religionen. Eine vorkonziliare Kirche ist für viele katholische Christen heute nicht mehr denkbar. Im Gegenteil: Es sind Forderungen zu hören nach einem erneuten „Aggiornamento“, so lautete damals ein Schlagwort des Konzils, was in etwa mit „Heutigwerdung“ der Kirche übersetzt werden kann. Die jüngst angestoßenen Reformprozesse gehen vielen nicht weit genug oder zu langsam voran. Ich selbst erlebe mich da ungeduldig.

Aber glücklicherweise bietet die Kirche und ihre 2.000-jährige Geschichte weit mehr als langatmige Diskussionen oder Verfehlungen. Immer wieder gibt es in ihr auch Frauen und Männer, die ganz nah am Leben der Menschen sind. Eben jener erwähnte Johannes XXIII. wusste nicht nur mit starken Gesten zu beeindrucken, sondern schrieb einmal zehn Regeln der Gelassenheit auf. Sie helfen nicht nur bei kirchlichen Themen, sondern sind auch – wie ich finde – recht alltagstauglich. Eine Regel lautet: „Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.“

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erholsamen Sonntag! Und sollten Sie noch weitere Tipps von Johannes interessieren, dann schauen Sie doch im Internet unter www.pfarrbriefservice.de/file/die-zehn-gebote-der-gelassenheit.

Simon Schilling, Pastoralreferent, Seelsorger im Gefängnis

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