Claudio Esposito kann nicht ohne Hiphop
Ein Rapper ohne Allüren
Offenburg Im Augenblick verbringt Claudio Esposito, Hiphopper und Offenburger aus Leidenschaft, wieder mehr Zeit in seinem Tonstudio. "Ich habe ein neues Album in den Startlöchern", sagt der Musiker. Er tüftelt an 17 Songs, unterstützt von seinem Freund und Hiphop-Kollegen Kern aus Gladbach. "Das ist unser zweites gemeinsames Album", erzählt der 43-Jährige. Wichtig ist ihm, dass jeder Song eine Botschaft hat. "Wir rappen nicht darüber, wie cool wir sind", stellt er fest und ergänzt: "Ich glaube, das ist eines der wenigen Rap-Alben, das ohne Schimpfwörter auskommt."
Seit 25 Jahren steht er bereits auf der Bühne. Begonnen hat alles damit, dass Claudio Esposito mit 14 Jahren Breakdance für sich entdeckte. Gemeinsam mit Freunden entstand Ende der 1990er-Jahre die Formation "Rockin Till Death". Die Breakdancer aus Offenburg mischten die Szene auf, gewannen nicht nur nationale, sondern auch internationale Wettbewerbe. Noch heute sind sie in der Szene bekannt: "Das ist wirklich eine Ehre, wenn Dich junge Leute erkennen."
Als Breakdancer weltweit unterwegs
"Zuerst war Breakdance ein Hobby", so Esposito. Er machte erst eine Ausbildung zum Maler und arbeitete drei Jahre im erlernten Beruf, bevor er sich 1998 für eine Karriere als Profitänzer entschied. "Wir traten im Europa-Park auf", erinnert er sich zurück, die Formation wurde aber auch weltweit gebucht. Das Aus kam mit 24 Jahren: "Ich hatte einen schweren Bandscheibenvorfall." 2004 war klar, dass er den Breakdance an den Nagel hängen muss und er erfand sich neu: "Ich habe Veranstaltungskaufmann gelernt und Partys in der Region organisiert." Ob im Offenburger Bürgerpark oder in der Reithalle, wenn Claudio Esposito rief, kamen alle.
Gleichzeitig nahm er seine erste CD auf. "Damals wurde sie als erstes im Stadtanzeiger vorgestellt", erzählt er mit einem Grinsen. Unterstützt wurde er von P-Vers, mit dem er später gemeinsam die Offenburger Hiphop-Hymne "Wo ich herkomm" veröffentlichte. 2004 gründete er ebenfalls das Label "Streethop Records", bei dem nicht nur seine eigenen Alben, sondern auch die von anderen Musikern erscheinen.
Er macht sich für junge Menschen stark
2009 wurde sein heutiger Arbeitgeber auf ihn aufmerksam. "Ich wurde gefragt, ob ich in den Illenauer Werkstätten in Achern nicht eine Talentschule für junge Langzeitarbeitslose anbieten möchte", so Esposito. Er wollte und stellte nach mehreren gemeinsamen Projekten fest, wie wichtig ihm diese Arbeit ist. Seit 14 Jahren ist er als Sozialarbeiter beschäftigt und freut sich, wenn er junge Menschen, die so mancher bereits aufgegeben hat, doch noch erreicht und ihnen eine neue Perspektive eröffnet.
Auch privat engagiert er sich für den Nachwuchs: "Ich war sechs Jahre Trainer beim ETSV in Offenburg und habe bis vor kurzem die C-Jugend der Spielgemeinschaft Elgersweier/Ortenberg/Zunsweier betreut." Doch den Job als Fußballtrainer hat er aus Zeitgründen an den Nagel gehängt. Zum einen möchte er mehr Zeit für seine Familie haben, aber auch für die Musik: "Ich bin meist abends im Studio, wenn die Kids im Bett sind."
Entspannung findet er bei Freunden und Familie: "Ich gehe aber auch raus in die Natur. Im Wald schalte ich ab und tanke Energie." Sein Rücken, der ihm lange Probleme bereitet hat, ist dank Nordic Walking wieder besser – und Claudio Esposito zeigt, hat er noch immer einige Breakdance-Moves drauf hat.
Claudio Espositos persönliche Favoriten
Lieblingssongs
- Coke Escovedo "I Wouldn't Change a Thing
- Garfield Fleming "Don't Send Me Away"
- KRS-One "MC's Act Like They Don't Know"
Lieblingssportarten
- Basketball
- Boxen
- Fußball
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.