Günter Volz holte Goldmedaillen

Ein besonderes Händchen für die Kugeln

Offenburg (mak) "Das war schon etwas ganz Besonderes und ein wirklich tolles Gefühl", sagt Günter Volz. Er meint seine Teilnahme an den diesjährigen Special Olympics Nationale Spiele in Berlin. Denn dieser Wettbewerb für schwer- und mehrfachbehinderte Sportler ist für Volz auch noch äußerst erfolgreich verlaufen.

Bei den Wettkämpfen in der Hauptstadt, die rund eine Woche im Sommer liefen, holte Günter Volz zwei Goldmedaillen im Boccia. Boccia ist die italienische Variante des Boule-Spiels, bei dem es darum geht, seine eigenen Kugeln möglichst nah an eine kleinere Zielkugel zu setzen oder die gegnerischen Kugeln von der Zielkugel wegzuschießen.

"Für mich ist das Werfen das Faszinierende an dem Sport", erzählt Volz. Seit mittlerweile zehn Jahren ist er bei der Behindertensportgruppe (BSG) Offenburg aktiv. Auch das gemeinsame Spiel mit seinen Mitstreitern macht ihm besonders Spaß, wie er verrät. Einmal in der Woche trainiert die Boccia-Mannschaft in Offenburg, die aus insgesamt sechs Mitgliedern besteht.

Mit Handicap eine herausragende Leistung

Was sich für uns nach einer schönen, leichten Freizeitaktivität anhört, ist für Günter Volz eine anspruchsvolle und sportliche Herausforderung. Volz leidet an einer fortschreitenden Muskelschwäche, weshalb das Bocciaspiel gerade im koordinativen Bereich eine besondere Aufgabe und mit seiner Einschränkung um ein Vielfaches schwieriger zu bewältigen ist. Umso herausragender ist seine Leistung mit zwei Goldmedaillen bei den Special Olympics zu bewerten. "Ich bin sehr stolz auf meine Leistung. Das war ein überwältigendes Gefühl." Ohne Goldmedaillen habe er auch nicht nach Hause kommen wollen, betont er mit einem feinen Lächeln.
Erfolgreich war er im Einzel und im Doppel. Ein Woche verbrachte er mit der insgesamt 32-köpfigen Delegation der BSG in der Hauptstadt. Von der Stadt hätte er gern mehr gesehen, dies war aber wegen dem engen Zeitplan der vielen Wettkämpfe nicht möglich, er würde das Erkunden der Metropole aber gerne irgendwann einmal nachholen.

Aufgrund seines Handicaps besteht für Günter Volz eine erhöhte Sturzgefahr. Deshalb trägt er im Alltag auch einen Kopfschutz, der einem Fahrradhelm ähnelt, um etwaige schwere Verletzungen zu vermeiden.

Auch bei seinem Wettkampf in Berlin ist er auf zusätzliche Hilfsmittel angewiesen. Um ihm das Abfedern beim Werfen der Boccia-Kugeln zu erleichtern, trägt er spezielle Fußorthesen. Die wurden erst ganz kurz vor Beginn der Special Olympics fertig, ebenso der Rollstuhl, den er zwischenzeitlich unterstützend für seine Partien braucht. Aus der Ruhe bringt ihn so etwas nicht. "Da bin ich schon nervenstark", erzählt er. Vielleicht ist es genau diese Stärke, mit der er sich im Einzel und Doppel durchsetzen konnte und die ihm die Goldmedaillen einbrachte. Für Volz ist das Boccia aber nicht einfach nur ein Sport, sondern er findet darin auch eine Bestätigung, dass er es trotz Behinderung drauf hat – vor allem im koordinativen Bereich.

Große Lust auf der großen Bühne zu spielen

Die Atmosphäre der Special Olympics hat Günter Volz schon gepackt und ihm viel Spaß gemacht. "Ich wäre bei so einem Großereignis gerne nochmal dabei", gesteht er. In zwei Jahren finden die Landesspiele in Baden-Württemberg statt. Der nächste größere Auftritt steht aber vielleicht schon an, denn Günter Volz ist für die Sportlerwahl in Offenburg, deren Ehrung am 15. Dezember stattfinden wird, nominiert. Zwei Goldmedaillen sind ein gutes Argument.

Günter Volz' persönliche Favoriten
Musik

• Helene Fischer
• "Die Amigos"
• Andrea Berg

Filme/Serien

• Bud Spencer-Filme
• Eine schrecklich nette Familie
• Alf