Sonntagsporträt
Cornelius Gorka ist das Gedächtnis des Ortenaukreises

Dr. Cornelius Gorka ist seit 1998 der Leiter des Kreisarchivs im Landratsamt. Er hütet aber nicht nur den Bestand der Akten und Urkunden, sondern beschäftigt sich auch in Veröffentlichungen intensiv mit der Geschichte des Kreises.  | Foto: Michael Bode
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  • Dr. Cornelius Gorka ist seit 1998 der Leiter des Kreisarchivs im Landratsamt. Er hütet aber nicht nur den Bestand der Akten und Urkunden, sondern beschäftigt sich auch in Veröffentlichungen intensiv mit der Geschichte des Kreises.
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Offenburg Regal um Regal voller Bücher und Akten: Wo andere trockene Zahlen und Texte sehen, bietet sich Dr. Cornelius Gorka ein wahrer Fundus an Quellen, die die Geschichte lebendig machen. Seit 1998 leitet der gebürtige Karlsruher das Archiv des Ortenaukreises. "Das Schöne ist, dass ich von Anfang an das machen durfte, was ich gelernt hatte", sagt er.

Dem Reiz der Geschichte erlegen

Die Geschichte übte schon immer einen besonderen Reiz auf ihn aus. "Ich bin Jahrgang 1967", erzählt der Kreisarchivar. Schon im Gymnasium wählte er als Leistungskurs das Fach. "Mir war klar, dass ich etwas damit später machen wollte", so Gorka. Konkret wurde sein Berufswunsch, als er den Karlsruher Stadtarchivar kennenlernte: "Danach wusste ich, dass ich Archivar werden möchte."
Er studierte Geschichte in Freiburg und Würzburg und bewarb sich nach dem Examen für den Archivdienst in Nordrhein-Westfalen. Doch bevor ihm das erste Archiv anvertraut wurde, musste er drei weitere Jahre studieren – und zwar an der Archivschule in Marburg. "Dort werden die Archivare aus ganz Deutschland ausgebildet", erzählt Gorka.

Die Faszination seines Berufs beschreibt er so: "Was früher war und was heute daraus geworden ist, ist spannend. Wenn man sich mit der Geschichte beschäftigt, erkennt man, dass alles einen Anfang hat. Das gilt für Gemeinden, Kreise, aber auch Länder. Es ist schön zu beobachten, wie etwas entstanden ist." Diese Historie finde man in den Quellen, die zu hüten, auch seine Aufgabe ist: "Durch das Lesen ist Geschichte auch heute noch erlebbar."

In die Ortenau brachte ihn eine Stellenausschreibung. "Auch wenn der Ortenaukreis 2023 50 Jahre wurde, das Kreisarchiv gibt es erst seit 40 Jahren", weiß Cornelius Gorka. Geführt wurde es von Dieter Kauß, der auch das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof betreute. "1998 wurde ein Facharchivar zur Unterstützung von Dieter Kauß gebraucht", erinnert sich Cornelius Gorka zurück. Seitdem ist er das Gedächtnis des Ortenaukreises und wurde direkt vor eine Mammutaufgabe gestellt: den Umzug und die Neukonzeption des Kreisarchivs. Als Diplom-Archivar legte er andere Maßstäbe als die reine Aktenablage an. Damals galt die Hauptsorge wie das Papier vor Feuer, Wasser oder unsachgemäßer Handhabung geschützt werden kann. Seine Herausforderung heute: "Wie gehen wir mit den digitalen Akten der Zukunft um?", stellt er die Frage, die alle Archivare beschäftigt. Denn heute drohten schleichender Datenverlust oder die Zerstörung durch Viren.

Die älteste Urkunde des Archivs stammt aus dem Jahr 1727, die älteste Akte von 1787. Aus dem 16. Jahrhundert ist der älteste Druck, hinzu kommen Bücher und viele Bilder, die die Geschichte des Ortenaukreises widerspiegeln. "Die meisten Dokumente stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert", so Gorka. "Alles, was an Daten produziert wird, muss dem Kreisarchiv angeboten werden. Das Archiv entscheidet, was es nimmt. Es ist nicht leicht, abzuschätzen, was künftige Nutzer wirklich brauchen."

Wenn sich Beruf und Privatleben mischen

Privat engagiert er sich im Historischen Verein Mittelbaden, er ist einer von drei Präsidenten: "Da vermischt sich natürlich Beruf und Privatleben." Er treibt aber auch Sport: "Früher habe ich Fußball und Volleyball gespielt. Vor 20 Jahren bin ich zur Leichtathletik gekommen." Zunächst begeisterte er sich für schnelle Laufdisziplinen, heute hat er sich "aufs Springen und Werfen verlegt".

Dr. Cornelius Gorka ist seit 1998 der Leiter des Kreisarchivs im Landratsamt. Er hütet aber nicht nur den Bestand der Akten und Urkunden, sondern beschäftigt sich auch in Veröffentlichungen intensiv mit der Geschichte des Kreises.  | Foto: Michael Bode
Wenn Cornelius Gorka alte Urkunden sichtet, trägt er natürlich die typischen weißen Handschuhe. | Foto: Michael Bode

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