Erfrierungsschutz geöffnet
Versorgung mit einem warmen Schlafplatz

Offenburg (st) Der bereits seit vielen Jahren freiwillig von der Stadt Offenburg, dem Ortenaukreis und dem AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation Freiburg (AGJ) bereitgestellte Erfrierungsschutz in Offenburg ist am Mittwoch, 16. November, gestartet. „Niemand soll und muss bei Kälte auf der Straße schlafen. Unser gemeinsames Ziel ist daher die Versorgung von wohnungs- und obdachlosen Personen im Winter mit einem warmen Schlafplatz“, betont Offenburgs Bürgermeister Hans-Peter Kopp.

„Für obdachlose Menschen besteht insbesondere im Winter die Gefahr lebensbedrohlicher Situationen. Nach einem milden Oktober startet nun der Erfrierungsschutz zum richtigen Zeitpunkt“, so Ingrid Oswald, Leiterin des Amtes für Soziales und Versorgung des Ortenaukreises. Trotz der organisatorischen Herausforderung aufgrund der Corona-Pandemie konnte der Kälteschutz auch im vergangenen Jahr 39 – und damit vergleichsweise vielen – Personen bereitgestellt werden. Sie nahmen insgesamt 2007 Übernachtungen in Anspruch.

Ausreichend Flächen und Plätze

„Dank der guten Zusammenarbeit von Kreis und Stadt sowie der von der Stadt Offenburg bereitgestellten Räumlichkeiten verfügt der Erfrierungsschutz auch in diesem Jahr über ausreichend Flächen und Plätze, sodass genügend Abstand eingehalten werden kann“, erklärt Thomas Rutschmann, Abteilungsleiter der ambulanten Hilfen der AGJ-Wohnungslosenhilfe im Ortenaukreis. „Insgesamt stehen im Offenburger Erfrierungsschutz in diesem Winter bis zu 15 Betten zur Verfügung. Bei Bedarf können im Rahmen des Schutzkonzeptes weitere Personen aufgenommen werden.“

„Menschen, die dieses Angebot nutzen möchten, melden sich bei den Mitarbeitenden der Ambulanten Hilfen für Wohnungslose an. Dann können sie den nächtlichen Erfrierungsschutz nutzen, von Montag bis Freitag zwischen 16 und 8 Uhr und am Wochenende sogar rund um die Uhr“, so Rutschmann. Nach der Übernachtung können sie ein Frühstück in der Wärmestube einnehmen. Die Wärmestube und das St. Ursula Heim befinden sich in gut erreichbarer Nähe, dort besteht tagsüber zwischen 9 und 13 Uhr die Möglichkeit, sich aufzuwärmen.

Menschen ohne Obdach

Die Stadt Offenburg kümmert sich ganzjährig um Menschen ohne Obdach und hält hierfür ständig Räume vor. Offenburger Obdachlose können sich im Salzhaus beim städtischen Team „Gewerbe, Sicherheit und Ordnung“ melden und werden dann kommunal untergebracht. Auch nachts und an Wochenenden sind für Notfälle entsprechende städtische Räume erreichbar – die Stadt arbeitet hier eng mit der Polizei zusammen.

Auch der Ortenaukreis fördert eine Vielzahl an integrativen Hilfsangeboten für wohnungslose Menschen, die an den unterschiedlichen Bedarfen der Menschen ausgerichtet sind. „In Offenburg übernimmt der AGJ-Fachverband die durch den Kreis übertragenen Aufgaben und ist ein wichtiger Akteur im Bereich des Erfrierungsschutzes und der Wohnungslosenhilfe,“ teilt Ingrid Oswald mit. Im Ortenaukreis erhalten Menschen, die wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind, an drei Tagesstätten in Kehl, Lahr und Offenburg niederschwellige und direkte Unterstützung zur Alltagsbewältigung. Die Wärmestube in Offenburg ist Anlaufstelle für Menschen, die in schwierigen Lebenslagen sind. Der AGJ-Fachverband leistet hier schnelle und unbürokratische Hilfe und ist für den Kreis ein verlässlicher Partner.

Hilfsangebot

Die ambulante Fachberatungsstelle des AGJ-Fachverbandes ist ein niedrigschwelliges Hilfsangebot für alleinstehende Wohnungslose in Offenburg. Wesentliche Aufgaben sind unter anderem die Beratung und Unterstützung bei der Beschaffung von Wohnraum. Neben der persönlichen Einzelfallhilfe gibt es für leistungsberechtigte wohnungslose Menschen auch finanzielle Unterstützung. Durch die Auszahlungsstelle werden Sozialleistungen in Form von Tagessätzen ausgezahlt. Neben dem St. Ursula Heim als stationäre Wohnform sind es im Besonderen die ambulanten Angebote der Wärmestube, der Fachberatungsstelle in Kooperation mit dem Landkreis sowie auch die von der Stadt Offenburg beauftragten Streetworker.

Ergänzend kümmert sich seit einigen Jahren eine von der Stadt Offenburg eigens eingestellte Sozialarbeiterin um die Menschen in den kommunalen Unterkünften. Hilfestellung erfolgt hier unter anderem bei der Suche nach einer Wohnung oder Arbeitsstelle, bei der Kommunikation mit Behörden oder finanziellen Angelegenheiten.

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