„Der z/weite Blick“
Jugendliche über Extremismus und Diskriminierung informiert
Offenburg (st) Gruppenbezogene Diskriminierung: Dieses Phänomen ist auch in Jugendkulturen nicht unbekannt. Etwa 300 überwiegend jugendliche Besucher haben sich während der Internationalen Wochen gegen Rassismus dazu einen Überblick verschafft. Die Wanderausstellung „Der z/weite Blick“ des Archivs der Jugendkulturen e. V. aus Berlin ging auf über 20 thematischen Schautafeln auf verschiedene Aspekte zu szenetypischen Diskriminierungsformen ein. Ausstellungsort war die Gedenkstätte Salmen, die nach Ansicht des Orga-Teams aufgrund ihrer Historie geradezu prädestiniert ist. Weitere Kooperationspartner waren die Offenburger Jugendarbeit sowie das Jugendbüro und Mehrgenerationenhaus
Mehr als 20 Jugendguides
Eine Besonderheit des Projekts waren die Jugendguides. Über 20 Jugendliche hatten sich gemeldet, um Schulklassen und weitere Gruppen, also ihre Altersgenossen, durch die Ausstellung zu führen. Dazu waren sie von Gabriele Rohmann vom Archiv der Jugendkulturen mit den Inhalten der Ausstellung vertraut gemacht und thematisch geschult worden.
Heavy Metal, Punk, Hardcore, HipHop, Techno oder auch Skaten, Manga, Cosplay, Gaming- und Fußballszene ziehen Jugendliche an. Die unterschiedlichen Formen werden aber auch von extremistischen Gruppierungen ausgenutzt, um junge Menschen für ihre Zwecke zu gewinnen. Die Ausstellung warnte vor den Gefahren unter anderem durch das Internet, mittels Social Media Plattformen und gezielter Fakenews. Häufig suchen Extremisten auch über Musik Zugang zu jungen Menschen.
Aufgeklärt wurde über bestimmte Diskriminierungserscheinungen wie Antisemitismus, Antiziganismus und Antimuslimischer Rassismus, aber auch Rechtsextremismus, Salafismus, Sexismus, Hatespeech, Homo- und Transphobie, Bodyshaming.
Eigene Erfahrungen
Im Ausstellungszeitraum führten die Guides jeden Vormittag zwei bis drei Schulklassen von den Guides durch die Ausstellung. Die Gäste erhielten informative Einblicke in Jugendkulturen und den Wirkmechanismen von Diskriminierungen. Viele Schüler erzählten selbst von Erlebnissen, die sie diskriminiert und verletzt haben.
So antworteten fast alle Mädchen auf die Frage der Guides, ob sie schon einmal von Jungs den Spruch „Nicht schlecht für ein Mädchen“ gehört hätten, mit „Ja“. Auch erzählten Jugendliche von Erfahrungen mit rassistischen Äußerungen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Migrationshintergrunds, ihres Kleidungsstils oder auch Abwertung durch homophobe Sprüche. Nicht selten waren diejenigen, welche die jungen Menschen diskriminierten, Erwachsene. Eine große Vielfalt an Erlebtem, an Diskussionen, an Sichtweisen wurden mit den Guides und pädagogischen Fachkräften ausgetauscht. Nachmittags war die Ausstellung für die Allgemeinheit offen.
Melanie Frühe und Ralph Klingberg aus dem Organisationsteam äußerten sich erfreut über den Erfolg. Schulklassen kamen aus der Erich-Kästner-Realschule, der Theodor-Heuss-Realschule, der Eichendorff-Gemeinschaftsschule, dem Schillergymnasium und den Gewerblich Technischen Schulen. Weitere Gruppen kamen aus dem Christlichen Jugenddorf.
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