Mitgliederehrung DAV-Sektion Offenburg
Gemeinschaft, Abenteuer und Treue
Offenburg (st) Über Freundschaften, Treue und das Geschäft mit dem Geschäft am Berg – darum ging es bei der diesjährigen Mitgliederehrung der DAV-Sektion Offenburg Donnerstag, 7. Dezember, teilt der Verein mit. Musiker Frank Weichert, selbst seit1999 Mitglied im Alpenverein, eröffnete den Abend mit dem Heino-Klassiker „Wenn wir erklimmen“ und dessen letzter Zeile „Bergvagabunden sind treu“. „Gelebte Treue erleben wir heute Abend auch hier“, leitete Andreas Schmid, erster Vorstand der Sektion, zu seiner Laudatio über.
Zahlreiche Mitglieder waren gekommen, um für 25, 40, 50 und sogar 60 Jahre Mitgliedschaft Urkunde und Edelweiß-Nadel entgegen zu nehmen. Traditionell verwob Schmid in seiner Rede Weltgeschehen und Vereinsgeschehen des jeweiligen Eintrittsjahres der Jubilare. Genauer gesagt erfuhren die Gäste einiges über das Jahr 1998, 1983, 1973 und 1963. Dafür war Andreas Schmid tief ins Archiv der Sektion eingetaucht und hatte den Zuhörenden so manches Schmankerl mitgebracht. So wusste er von einem echten Gipfelstürmer der Sektion zu berichten. Jürgen S. aus Hausach erreichte 1998 den Kipfel des Mount McKinley (heute: Denali, 6190 Meter, Alaska) und philosophierte später in einem Zeitungsbericht ausführlich über den Toilettengang in hohen Höhen. Schmid zitierte: „Es musste (wegen der Kälte) möglichst schnell gezielt in eine Plastiktüte platziert und in einer Gletscherspalte versenkt werden.“
Jubilar Georg Schrimpf, seit 1998 Mitglied der Sektion Offenburg, also seit 25 Jahren, erzählte, dass er sich vor seinem Eintritt in den Alpenverein auf DAV-Hütten immer ein bisschen so gefühlt habe, „als würde ich schwarz Straßenbahn fahren.“ Unvergessliche
Hüttenerlebnisse waren einer der Hauptgründe für seinen Eintritt. Berthold Börschig, geehrt für 40 Jahre, erinnert sich noch gut an eine Ausfahrt mit der Jugend zur früheren Sektionshütte Kaltloch in den Dolomiten. „Als wir ankamen, mussten wir feststellen, dass die Hütte schon belegt war“, berichtete er. Das kriegen wir schon hin, habe man gedacht, und die erste Nacht im Wald verbracht. Am nächsten Tag war – aufgrund guter Beziehungen vor Ort – bald ein Ausweichquartier gefunden. „Unsere Taschen haben wir an einen Holzbalken gehängt und sind zwei Mal ein nahe gelegenes Tal hochgewandert.“ Nicht alles komplett durchplanen, ein bisschen
spontaner sein, das wünscht sich Berthold Börschig manchmal heute zurück. „Es war eine wilde Zeit damals“, erzählte er. Eine Zeit, die zusammenschweißte: „Im Alpenverein habe ich Freundschaften, ja eine Familie gefunden und dafür bin ich sehr dankbar.“
Dankbar waren auch die rund 60 Teilnehmer einer Tour der Ortsgruppe Nordrach, die 1973 wegen hoher Lawinengefahr im Seehotel Silvretta festsaßen. Fast 30 Hubschrauber Flüge später war die Gruppe wohlbehalten im Tal angekommen, wusste DAV-Vorstand Andreas Schmid aufgrund eines Tourenberichtes von damals zu berichten.
Gerhard Bürkle, für 50 Jahre Treue geehrt, erzählte den Gästen unter anderem von seiner Anmeldung in der Sektion 1973. „Das Ganze ging beim damaligen Kassierer in dessen Privatwohnung vonstatten. Und er freute sich über jeden, dem er einen Ausweis
aushändigen durfte.“ Heute zählt die Sektion rund 6.800 Mitglieder. Auch Uwe Budiner, für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt, erinnert sich noch genau an seinen Eintritt 1963. „Damals brauchte man noch zwei Bürgen, um Mitglied zu werden.“ Zwischendurch hätten er und seine Frau Offenburg den Rücken gekehrt. „Als wir wieder zurückgekommen sind, hat uns die Mitgliedschaft im Verein den Einstieg hier sehr erleichtert“, erzählte er. „Und wenn man älter wird, findet man in der Sektion eine tolle Gruppe, die Seniorengruppe, mit der man wunderbare Touren machen kann.“
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