Arbeitslosenzahlen sinken weiter
Fast das Niveau vor Pandemie
Offenburg (st). Im Wintermonat Dezember ist die Arbeitslosenzahl im Ortenaukreis weiter gesunken. 7.308 Menschen waren bei der Arbeitsagentur und Kommunalen Arbeitsförderung arbeitslos gemeldet, 109 Personen weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert bei 2,9 Prozent. Saison üblich wäre ein Anstieg gewesen, denn in diesem Monat melden sich viele Arbeitnehmer/innen aus witterungsabhängigen Berufen, Saisonaushilfen und Arbeitskräfte mit auslaufenden Arbeitsverträgen. Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent bekannt. Unter den 19 Agenturen in Baden-Württemberg belegt Offenburg derzeit den dritten Platz.
Entwicklung nach Rechtskreisen
"Wir kommen in beiden Rechtskreisen, also nach den Trägern Arbeitsagentur und Kommunale Arbeitsförderung, kontinuierlich an das Niveau von 2019 vor der Corona-Pandemie an", heißt es in einer Mitteilung der Agentur für Arbeit Offenburg. Von der Arbeitsagentur werden aktuell 3.815 arbeitslosen Menschen betreut, 22 mehr als im Dezember 2019. In der Grundsicherung, waren bei der Kommunalen Arbeitsförderung derzeit 3.493 arbeitslose Menschen gemeldet, 118 arbeitslose Frauen und Männer mehr als noch vor zwei Jahren.
Entwicklung am Arbeitsmarkt
„Der Arbeitsmarkt nähert sich seiner Vor-Corona-Zeit weiter an, noch gibt es im Ortenaukreis 140 arbeitslose Menschen mehr als im Vergleichsmonat Dezember 2019 vor der Corona-Pandemie. Den erfreulichen Verlauf eintrüben, könnten in den kommenden Wochen mögliche wirtschaftliche Einschränkungen aufgrund steigender Coronazahlen,“ sagt Theresia Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg.
Dynamik am Arbeitsmarkt
In den vergangenen vier Wochen meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Offenburg 1.059 Personen neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 1.124 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit.
Entwicklung nach Personengruppen
Bei allen Personengruppen sind im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahresmonat die Zahlen der arbeitslosen Menschen zurückgegangen. Aktuell sind 1.635 Frauen und 2.180 Männer im Ortenaukreis ohne Arbeit. 1.817 Personen, in der Alterskategorie 50 plus sind auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Sorgen mache vor allem die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen. 652 Menschen sind länger als ein Jahr ohne Arbeit, fast doppelt so viele wie im Dezember 2019 (337). Der Stand von 2019 ist hier noch nicht erreicht – außer bei den Jugendlichen unter 25 Jahren. Derzeit sind 359 Jugendliche ohne Arbeit (Dezember 2019: 444).
Aus den Geschäftsstellen
Derzeit sind in der Hauptagentur Offenburg 1.012 Menschen ohne Arbeit, hier ist der Stand von 2019 mit 102 Personen weniger schon unterschritten. Ebenso im Bezirk Lahr: Aktuell suchen hier 1.103 Menschen einen Arbeitsplatz – im Dezember 2019 waren es 29 Personen mehr. In der Geschäftsstelle Hausach suchen 374 Personen einen Arbeitsplatz (Dezember 2019: 348). 314 arbeitslose Menschen sind im Bezirk Oberkirch (Dezember 2019: 238) und 436 Personen sind im Bezirk Achern auf der Suche nach einer Arbeitsstelle (Dezember 2019: 407). Aus der Geschäftsstelle Kehl wurden 576 Menschen ohne Arbeit gemeldet (Dezember 2019: 554).
Stellensituation
Der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg konnte im Dezember insgesamt 933 neue Arbeitsstellen akquirieren, 286 mehr als im Dezember 2019, vor der Corona-Pandemie.
Von Januar bis Dezember 2021 nahm der Arbeitgeber-Service insgesamt 10.552 Arbeitsstellen auf. Im gleichen Zeitraum 2019 waren es 9.503 Stellen, 1.049 Stellenangebote weniger. Die Nachfrage nach Arbeitnehmern hat das Vorkrisenniveau schon übertroffen. Die Firmen im Ortenaukreis suchen trotz der aktuell schwierigen Situation in vielen Branchen nach Arbeitskräften. Personaldienstleister melden großen Bedarf, da viele Unternehmen auf den kurzfristigen Personaleinsatz setzen, um kein großes Risiko einzugehen.
Im Bau- und Handwerk ist die Nachfrage nach Arbeitskräften unverändert zu den Vorjahren. Auch im Öffentlichen Dienst nehmen die Stellenmeldungen insbesondere im Hinblick auf das neu beginnende Haushaltsjahr zu. Nach wie vor werden Arbeitskräfte in den Bereichen Gesundheit und Pflege gesucht. Nach Fachkräfte und Helfer wird in der Metallbearbeitung und in der Lagerwirtschaft nachgefragt. Veränderungen gibt es aktuell in der Gastronomie. Aufgrund der neuen Pandemie-Beschränkungen beklagt die Hotel- und Gaststättenbranche einen deutlichen Rückgang an Gästen. Entsprechend sinkt kurzfristig auch der Personalbedarf, ebenso im Großhandel, da diese häufig die Gastronomie-Betriebe beliefern.
Kurzarbeit
Im Dezember haben nach Auswertung der Arbeitsagentur insgesamt 197 Unternehmen aus dem Agenturbezirk Kurzarbeit neu angezeigt, das waren 153 Firmen mehr als im Vormonat. Wie viele Personen in einem Monat tatsächlich kurzgearbeitet haben und in welchem Umfang Arbeit ausgefallen ist, steht erst nach Abrechnung der Firmen mit der Arbeitsagentur fest, da die kurzarbeitenden Unternehmen bis zu drei Monate rückwirkend das Kurzarbeitergeld mit der Arbeitsagentur abrechnen können.
Vergangenes Jahr im Dezember 2020 waren es 544 Anzeigen für insgesamt 8.003 Beschäftigte. Tendenziell ist von einer weiteren Zunahme der Anzeigen auszugehen zumal die Regelungen zur erleichterten Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld verlängert wurden.
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