Drei Wahlgänge erforderlich
Der nächste Landrat heißt Thorsten Erny

Landrat Frank Scherer (l.) gratuliert seinem Nachfolger Thorsten Erny (r.) mit Ehefrau Britta zu gewonnen Wahl. | Foto: gro
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  • Landrat Frank Scherer (l.) gratuliert seinem Nachfolger Thorsten Erny (r.) mit Ehefrau Britta zu gewonnen Wahl.
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Ortenau (gro) Der neue Landrat des Ortenaukreises heißt Thorsten Erny. Der Gengenbacher Bürgermeister und Fraktionschef der CDU im Kreistag, konnte am Dienstag, 24. September, in der Sitzung des Kreistags im dritten Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigen.

Gegen 15 Uhr startete die Wahl des neuen Landrats mit der Vorstellung der drei Kandidaten. Ihnen standen jeweils 20 Minuten zur  Verfügung, und sie sprachen in der Reihenfolge ihres Bewerbungseingangs. Dr. Diana Kohlmann, Leiterin des Dezernats für ländlichen Raum im Landratsamt, versprach eine Vertrauenskultur und dass sie die Themen objektiv und fachlich fundiert angehe. Ihr Plus, quasi mit der Arbeit in der Kreisverwaltung vertraut sein, spielte sie aus. Ihre wichtigsten Handlungsfelder waren die Entwicklung einer intelligenten Nachhaltigkeitsstruktur, die Entwicklung der verwaltungsinternen Prozesse mit Blick auf neue Techniken sowie eine Kultur des Möglichmachens. Dabei verwies sie auf ein Netz von persönlichen Beziehungen auf Kreisebene, aber auch auf Landesebene.

Kommunale Karte

Ihr folgte Thorsten Erny, der gekonnt die kommunale Karten ausspielte. Als Bürgermeister von Gengenbach habe er die Herausforderung fehlender Mittel für Projekte gemeistert, zudem kenne er die wichtigsten Themen als Mitglied des Kreistags. Er forderte Mut zur Veränderung, es gelte notwendige Entscheidungen zu treffen und diese umfassend und transparent zu kommunizieren. Für ihn liegen die Herausforderungen der Zukunft in der Umsetzung der Agenda 2030, der Deckung des Energiebedarfs der Unternehmen auch durch nachhaltige Energien, der Förderung der heimischen Wirtschaft, dem Neubau des Landratsamtes, dem Thema Integration und Arbeitsmarkt, aber auch im Klimaschutz. Wichtig für ihn bleibt auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Eurodistrikt. Er kündigte an, als Landrat gemeinsam mit dem Kreisräten, den Bürgern sowie den Kommunen eine Ortenaustrategie 2035 zu entwickeln.

René Funk, der als einziger Kandidat nicht aus der Ortenau stammt, ließ seinen Lebenslauf wirken: Seine langjährige Arbeit für das Bundesamt für Verfassungsschutz, die Zeit im Freiburger Amt für öffentliche Ordnung, das er neugeordnet habe, aber auch seine jetzige Tätigkeit als Vizepräsident des Amtes für Katastrophenschutz. Seine Verbindungen auf Bundesebene wie auch auf internationaler Ebene spielten ebenfalls eine Rolle. Als einziger Kandidat hält Funk einen Neubau des Landratsamtes für nicht notwendig. Für ihn lag das Augenmerk auf der schwierigen Haushaltslage. Bund und Länder hätten zu viele Aufgaben an die Kreise delegiert, ohne sie ausreichend zu finanzieren. Er versprach Sparsamkeit und Effizienz in der Verwaltung.

Stimmabgabe

Der Kreistag hat 81 Sitze. Zwei Kreisräte fehlten entschuldigt, Thorsten Erny durfte wegen Befangenheit nicht selbst wählen. Drei Wahlgänge sind möglich: In den ersten beiden brauchen die Kandidaten 41 Stimmen, um die Wahl für sich zu entscheiden. Im dritten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit. Sollte dann kein Sieger feststehen, wird der Landrat per Losentscheid ermittelt.

Im ersten Wahlgang wurden 78 Stimmen abgegeben: Bei einer Enthaltung entschieden sich 20 Kreisräte für Diana Kohlmann, 27 für René Funk und 30 für Thorsten Erny. Nach der Verkündigung des Ergebnis durch den noch amtierenden Landrat Frank Scherer, zog Diana Kohlmann ihre Kandidatur zurück. Es standen nur noch Thorsten Erny und René Funk zur Wahl.

Der zweite Wahlgang brachte ebenfalls noch keine finale Entscheidung. Thorstern Erny erreichte 40 Stimmen - eine weniger als erforderlich -, René Funk bekam 36 Stimmen. Zwei Kreisräte enthielten sich. Der dritte Wahlgang brachte schließlich die Entscheidung: Mit 40 Stimmen wurde Thorsten Erny zum neuen Landrat gewählt. René Funk erhielt 37 Stimmen, es gab eine Enthaltung.

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