Muschelsaison hat begonnen
Leckerbissen aus dem Meer schmeckt immer

Miesmuscheln sind eine Delikatesse. | Foto: mp1746/pixabay.com

Ortenau (tf). Sind Miesmuscheln womöglich hinterhältige, gemeine oder schlecht gelaunte Meeresbewohner? Mitnichten, ihr Name geht auf die mittelhochdeutsche Bezeichnung für Moos – mies – zurück. Denn Miesmuscheln spinnen braune Byssusfäden, den sogenannten „Bart“, mit denen sie sich am Meeresgrund, an Pfählen, Steinen und Felsen verankern und die sie sogar zur Fortbewegung einsetzen.

Die Miesmuschel besteht aus einer blauschwarzen Schale, die bis zu zehn Zentimeter lang werden kann. Die zwei Hälften, die die gesamte Muschel bilden, sind beinahe identisch. Bei Miesmuscheln gibt es Weibchen und Männchen. Die Frauen erkennt man am eher rötlichen Fleisch, die Männer sind eher beigefarben. Sie ist in den europäischen Meeren weit verbreitet und kommt auch in Nord- und Ostsee in der Natur vor. Das Fleisch hat eine weiche, leicht cremige Konsistenz und schmeckt sehr aromatisch. Die aus Frankreich stammenden Bouchot-Muscheln sind kleiner und zarter als die klassischen Zuchtmiesmuscheln, das hat allerdings auch seinen Preis. Sie haben einen feinen, leicht nussigen Geschmack. Miesmuscheln haben oft einen wesentlich schlechteren Ruf als sie verdienen.

Schneller Genuss

Frische Exemplare, die von Kennern zubereitet wurden, sind eine wahre Delikatessen. Das Kochen von Muscheln ist aber auch für unerfahrene Köche möglich, wenn sie mit einigen Tipps an den Start gehen. Miesmuscheln sind ein schneller Genuss, denn sie haben eine relativ kurze Garzeit, die zwischen acht und zehn Minuten liegt, Bouchot-Muscheln sind sogar noch schneller fertig.

Traditionell wird die Mytilus, so der lateinische Name der Miesmuschel, bei uns in allen Monaten mit einem „r“ angeboten. Diese weit verbreitete Faustregel stammt allerdings aus einer Zeit, als die Meeresfrüchte wegen der hohen Temperaturen und der fehlenden Kühlmöglichkeiten im Sommer schnell verdarben. Durch den Geruchstest kann man schon beim Einkauf auf die Frische schließen: Riechen die Muscheln nach Meer, Algen und haben den typischen Miesmuschel-Geruch, ist das ein gutes Zeichen. Riechen die Muscheln unangenehm oder gar faulig, heißt es aufgepasst!

Frische Muscheln erkennen

Beim Einkauf sollte zudem unbedingt auf geschlossene Muscheln geachtet werden. Ist die Muschel bereits geöffnet, ist das eingeschlossene Meerwasser, das die Muschel im Inneren am Leben hält, bereits entwichen. Ob eine Muschel noch lebt, kann man überprüfen, indem man gegen die Schale klopft. Schließt sie sich, ist sie lebendig.

Vor der Zubereitung sollten die Meeresfrüchte am besten mit einer Bürste gründlich unter fließendem, kaltem Wasser gesäubert werden. Nicht immer sind Miesmuscheln bereits vorgeputzt, der „Bart“ dann ist noch nicht entfernt. Diese Fäden sollten unmittelbar vor dem Kochen aus der Muschel gezogen werden, da der Muschelbart den Gaumenschmaus trübt.
Niemals Miesmuscheln längere Zeit – beispielsweise über Nacht – im Wasser lagern. Dafür reicht der Sauerstoffgehalt des Wassers nicht aus, die Muscheln sterben und sind am nächsten Tag alle verdorben. Nach dem Kochen nur alle weit geöffneten Muscheln essen. Die geschlossenen Exemplare waren schon vor dem Kochen tot und sind nicht mehr genießbar. Das Gleiche gilt für Muscheln, die sich nur einen Spalt geöffnet haben.

Lecker und gesund

Miesmuscheln verfügen über einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, die für das menschlichen Herz-Kreislauf-System gesund sind. Außerdem sind sie ein hervorragender Eiweißlieferant.

Zubereitungsarten gibt es viele. In Deutschland werden Muscheln gerne in einem würzigen Fischsud mit Wurzelgemüse zubereitet. Beliebt ist auch die Variante mit etwas Knoblauch, Zwiebeln und trockenem Weißwein. In der Provence werden Muscheln häufig mit Tomaten und mediterranen Gewürzen sowie Wein und Knoblauch zubereitet. In der Bretagne hingegen schwört man auf einen Schuss Sahne in der Soße. Muscheln sind als ein wichtiger Bestandteil der spanischen Paella aus dem typischen Urlaubsgericht nicht weg zu denken. Außerdem lieben die Belgier ihre „Moules frites“ – also Muscheln mit Pommes frites – in einem Weißweinfond. Eine ganz besondere Zubereitung ist es, Muscheln in einem kleinen Päckchen zusammen mit einer Marinade aus Kokosmilch, Currypaste und Kräuter auf dem Rost zu grillen.

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