Matthias Braun hört auf
Der Kapitän geht von Bord der MS Oberkirch

Matthias Braun scheidet nach 24 Jahren als Stadtoberhaupt in Oberkirch aus dem Amt und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit als Sachverständiger für Immobilien. Damit schließt sich für den studierten Bauingenieur beruflich der Kreis.  | Foto: Michael Bode
  • Matthias Braun scheidet nach 24 Jahren als Stadtoberhaupt in Oberkirch aus dem Amt und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit als Sachverständiger für Immobilien. Damit schließt sich für den studierten Bauingenieur beruflich der Kreis.
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Oberkirch "Ich schaue mit großer Dankbarkeit zurück", sagt Matthias Braun, der zum 1. März aus dem Amt als Oberbürgermeister scheiden wird. 24 Jahre ließen sich nicht so einfach abstreifen. "Ich freue mich aber auch auf einen neuen Lebensabschnitt", betont er.

Der studierte Bauingenieur geht nun den Weg in die Selbstständigkeit. Zukünftig wird er im Bereich Immobilien tätig sein. Dafür hat er nebenberuflich noch ein Studium an der Deutschen Immobilien-Akademie an der Universität Freiburg als Diplom-Sachverständiger absolviert und sich zusätzlich zum Immobilienmakler weiterbilden lassen. "Die Selbstständigkeit wird schon eine Umstellung werden", sagt Matthias Braun. In den vergangenen 24 Jahren habe er im Team mit seinen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung zusammengearbeitet, in Zukunft werde er eher auf sich alleine gestellt sein. "Ich bin aber diszipliniert und gut organisiert", betont er.

Beruflich schließt sich der Kreis

Beruflich schließt sich damit ein Stück weit der Kreis. Denn vor seiner Zeit als Stadtoberhaupt von Oberkirch war er unter anderem als Regierungsbaumeister in der Landesverwaltung tätig. Dass er dann doch als Bürgermeister in Oberkirch kandidierte, hatte mehrere Gründe. "Bürgermeister wollte ich eigentlich immer werden. Ich habe viele Jahre im Ministerium gearbeitet und dort ist man von der Basis schon ziemlich weit weg", erklärt er seine Beweggründe für die Kandidatur damals. Und weiter: "Die Arbeit hat zum einen mit den Menschen vor Ort zu tun, zum anderen kann man mit ihnen zusammen das unmittelbare Lebensumfeld gestalten. Das hat mich immer fasziniert an diesem abwechslungsreichen Beruf."

Dass es dann ausgerechnet Oberkirch war, wo er den Sprung ist Rathaus schaffte, freute Braun besonders. "Ich war als Kind oft in Oberkirch, mein Großvater ist dort aufgewachsen. Als Oberkirch dann frei wurde, habe ich die Chance ergriffen", so Braun.
Wenn er über die vergangenen 24 Jahre spricht, hört man vor allem Dankbarkeit und Stolz über das Erreichte heraus. "Ich bin sehr zufrieden und dankbar, was uns in 24 Jahren gelungen ist", resümiert er. Es seien in seiner Amtszeit 240 Millionen Euro investiert worden. Die Schließung des Krankenhauses sei aber eine sehr bittere Erfahrung gewesen, gesteht Braun, auch verbunden mit persönlichen Enttäuschungen. "Aber man wächst in ein solches Amt mit der Zeit hinein und lernt auch, mit Enttäuschungen umzugehen." Man müsse aber immer nach vorne schauen. Er sei ein optimistischer Mensch, der zusätzlich Kraft aus dem Glauben schöpfe, so Braun.

In seiner Amtszeit gab es auch witzige Momente, die das ein oder andere Mal mit seinem Zwillingsbruder verbunden waren, der bei einem Besuch durch Oberkirch schlenderte. "Ich wurde schon von Leuten angerufen, die mich fragten, warum ich sie nicht mehr kenne, weil ich sie in der Stadt nicht gegrüßt habe", erklärt er mit einem Lachen.

Wunsch ist mehrwöchiger Segeltörn durch die Ägäis

Wenn dann am 1. März ein neuer Lebensabschnitt beginnt, freut sich Braun auf einen weniger vollen Terminkalender. "Vor allem auf mehr Zeit mit meiner Familie und das Reisen mit meiner Frau freue ich mich", erzählt er. Ein großer Wunsch des begeisterten Seglers ist ein mehrwöchiger Törn durch die Ägäis zusammen mit seiner Frau.

Während meiner Amtszeit waren mehr als 14 Tage Urlaub am Stück nicht drin", sagt er. Das Dienstliche und Private lasse sich in dem Beruf nicht trennen. "Da ist das Spontane oftmals auf der Strecke geblieben. Aber das weiß man, wenn man solch ein Amt antritt", so Matthias Braun abschließend.

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