Tool dient auch dem Standortmarketing

Neuer Wegweiser für Familien

Oberkirch (mak). "Die Leute wollen heute finden und nicht suchen", erklärt Alexander Feldberger, Geschäftsführer des 2018 gegründeten Startups Famigo aus Offenburg. Seine Firma hat zusammen mit der Stadt Oberkirch einen digitalen Familienwegweiser entwickelt, der über die Homepage der Stadt Oberkirch verlinkt ist. 

"Wir leben in einem Digitalisierungszeitalter und das kann uns von großem Nutzen sein", erklärt Oberbürgermeister Matthias Braun. Man wolle der Stadt ein digitales Fundament geben, so das Stadtoberhaupt weiter. Und dazu gehört auch, die entsprechenden Informationen für Familien modern aufzubereiten. Angesprochen werden sollen mit dem Familienwegweiser, der direkt unter familienwegweiser.oberkirch.de/oberkirch/familienwegweiser aufgerufen werden kann, nicht nur neu hinzugezogene Familien, sondern auch jene, die bereits in Oberkirch heimisch geworden sind. 

Dort kann man lesen, dass in Oberkirch "ganz schön was los" ist, und die Stadt über 46 Spielplätze, elf Kindergärten und 13 Schulen verfügt. Das Portal gibt aber ebenso Auskunft darüber, welche Ärzte in der Großen Kreisstadt niedergelassen sind und wo es Anlaufstellen für die unterschiedlichsten Lebenslagen gibt. "Wichtig war uns, die Angebotslandschaft digital sichtbar und erlebbar zu machen", erklärt Feldberger. So habe man in sogenannten Familienlaboren herausgefunden, dass die Nachfrage nach Fotos ganz besonders groß gewesen sei. So gibt es beispielsweise zu jedem der 46 Spielplätze neben den allgemeinen Informationen zu Standort, den vorhandenen Spielgeräten, Sitzmöglichkeiten und Parkplatzsituation auch immer eine Bildergalerie. 

Die übersichtlich und aufgeräumte Seite des Familienwegweisers bietet zudem eine Filterfunktion, um so mit wenigen Klicks zum Ziel zu kommen. Ebenso sind alle Standorte über Google Maps verlinkt. 

Tool für Standortmarketing

Das neue Angebot soll aber nicht nur der einfachen Informationsvermittlung dienen, sondern von der Stadt und den dort ansässigen Unternehmen auch als Tool für das Standortmarketing genutzt werden. "Bei Umfragen mit Unternehmen kam heraus, dass rund zwei Drittel der Fachkräfte beabsichtigen, eine Familie zu gründen", so Feldberger. Und weiter: "Deshalb ist der Familienwegweiser wichtig für potentielle Arbeitnehmer, die so auf einen Blick sehen können, was es an Familienangeboten in Oberkirch gibt. Die Lebensqualität soll digital abgebildet werden." 

Die Firma Ernst Umformtechnik ist ein Pilotunternehmen und hat verschiedene Standortfaktoren auf ihrer eigenen Homepage integriert. Neben den Daten aus dem Familienwegweiser gibt es dort auch schön aufbereitete Informationen über das Besondere der Region wie zum Beispiel die vielen Freizeitmöglichkeiten. 360-Grad-Panoramaaufnahmen ermöglichen beispielsweise ein virtuelles Schlendern durch die Oberkircher Fußgängerzone. "Rund 95 Prozent der Bewerber, die eingeladen werden, informieren sich ausführlich über die Angebote in Oberkirch", weiß Simone Ernst-Patsch, Leiterin des Personalwesens bei Ernst, zu berichten.

Es sei ein atmendes System, so Feldberger, das modular erweiterbar sei. So sei eine Immobilienplattform durchaus denkbar. "Für uns ist dieses Thema ein Faktor", sagt Ernst-Patsch. Aber auch ein Welcome-Center für ausländische Bewerber sei denkbar, ergänzt Feldberger. 

"Das Angebot wird in naher Zukunft den Oberkirchen Firmen vorgestellt", erklärt Wirtschaftsförderin Nadine Klasen. Für kleine Betriebe gibt es eine kostenlose Basisvariante, die sich auf der eigenen Firmenwebseite integrieren lässt. Bei einer Premiumvariante werden die Informationen in das Corporate Design der Unternehmen eingebettet. 

Das Angebot von Famigo wird neben Oberkirch auch von Offenburg und Willstätt genutzt. Für weitere Kommunen sollen jetzt ähnliche Wegweiser konzipiert werden, ausgerichtet an den individuellen Wünschen von Städten, Gemeinden und Unternehmen.