Über 500 Gäste in Oberkirch
Letzter Neujahrsempfang für OB Braun
Oberkirch (mak) Es war der erste Neujahrsempfang nach den pandemiebedingten Ausfällen in den vergangenen zwei Jahren und der letzte Neujahrsempfang für Oberbürgermeister Matthias Braun, der nach 24 Dienstjahren zum 1. März aus dem Amt scheiden wird.
"Ich freue mich, dass wir nach der trostlosen und einschränkenden Zeit der Pandemie wieder zusammenkommen und uns begegnen können", so Braun in seiner rund 45-minütigen Ansprache in der mit mehr als 500 Gästen vollbesetzten Erwin-Braun-Halle. In seiner Rede nahm Braun auch das große Ganze in den Blick und schaute auf vergangene und aktuelle Krisen - Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine und hohe Inflation, die bei vielen Menschen und Unternehmen existentielle Fragen aufwürfen. Dennoch wolle er zuversichtlich bleiben. "Weil Zuversicht in der Tat die Gewissheit ist, dass sich alles erneuern kann. Nehmen wir die Zuversicht mit aus der Erkenntnis, dass irgendwo immer wieder eine Tür aufgeht für alle, die mit dieser Zuversicht, aber auch mit Mut zur Zukunft an Werk gehen und gemeinsam an guten Lösungen für die Zukunft arbeiten."
Er nahm dabei aber sowohl Politik als auch die Bürger in die Pflicht. "Die Politik muss Bürgern ehrlich sagen, was leistbar ist und was nicht." Es müsse in erster Linie um die Sicherstellung der Grundbedürfnisse gehen. Und weiter: "Eine ständige Ausweitung einer Vollkaskomentalität ist letztendlich nicht zukunftsfähig."
Krisen ließen sich aber nur gemeinsam lösen und es habe sich gezeigt, wie wichtig Gemeinschaft und Solidarität seien. Auf kommunaler Ebene habe man sich trotz krisenhafter Entwicklungen als handlungsfähig erwiesen. Braun sprach dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten seinen Dank aus für eine gute und vertrauensvolle Arbeit. "Auch in unserer Verwaltung wurde Großartiges geleistet von engagierten Mitarbeitern, mit dem Anspruch, für unsere Bürger da zu sein und das Zusammenleben in dieser außergewöhnlichen Zeit zu organisieren und funktionsfähig zu halten."
Dennoch würden sich die Krisen auch im Haushalt der Stadt bemerkbar machen, so Braun. So werde mit einer Verdoppelung der Energiekosten gerechnet, die Steigerung der Baupreise um rund 30 Prozent führe dazu, dass die kalkulierten Haushaltsmittel nicht mehr ausreichten.
Dennoch sei die Stadt gut aufgestellt. Die Steuerkraft von Oberkirch aus dem Aufkommen der Gewerbesteuer, die die Leistungsfähigkeit der örtlichen Betriebe widerspiegele, zeige, dass Oberkirch im Landesvergleich mit Kommunen der gleichen Größenklasse überdurchschnittlich gut dastehe. Liege der Landesdurchschnitt bei 694 Euro pro Einwohner, so erziele Oberkirch mit 813 Euro pro Einwohner im gewerbesteuer-schwachen Jahr 2022 einen sehr guten Wert.
Gleichzeitig konnte die Verschuldung kontinuierlich abgebaut werden. Saldiert betrachtet sei die Stadt schon seit mehreren Jahren schuldenfrei. "Wir haben also eine gute Ausgangsbasis", so Braun. An seinen Nachfolger Gregor Bühler gerichtet, führte der Oberbürgermeister aus: "So ist schon Vieles auf den Weg gebracht worden. Dafür darfst aber Du, lieber Gregor, auch bald viel einweihen und es bleiben selbstverständlich noch genügend Handlungs- und Entscheidungsspielräume."
Nach der rund 45-minütigen Rede von Oberbürgermeister Matthias Braun sprach Pfarrer Roland Kusterer von der evangelischen Kirchengemeinde die Segenswünsche für das neue Jahr. "Wir dürfen unsere Träume für eine bessere und gerechtere Welt nicht aufgeben." Und weiter: "Dass 2023 ein gutes Jahr wird, liegt auch an uns."
Im Anschluss an die Segenswünsche gab es noch zwei Ehrungen. Gabi Zähringer und Thomas Maier wurden mit der Landesehrennadel ausgezeichnet. Zähringer betreut seit 1995 in den Grundschulen Haslach und Tiergarten sowie im Kindergarten "Maria Goretti" die Kinder bei der frühmusikalischen Erziehung.
Maier wurde für sein über 20-jähriges Engagement in der Trachtenkapelle Ödsbach, vor allem in der Jugendausbildung, geehrt.
Musikalisch gekonnt umrahmt wurde der Abend von der Stadtkapelle Oberkirch unter der Leitung von Zeno Peters, die Werke von Franz von Suppé, Saúl Gómez Soler und John Williams spielte.
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