Ehrenpreis für besten Wald-/Tannenhonig
Erfolgreiche Oberkircher Imker
Oberkirch (st). Alle zwei Jahre führt der Landesverband Badischer Imker e. V. für seine mehr als 11.000 Imker eine Honigprämierung durch. Diese findet in der Regel im Rahmen des badischen Imkertags statt, welcher in diesem Jahr jedoch coronabedingt ausfallen musste. Die von Meersburg über Basel bis nach Mannheim und Walldürn vertretenen Imker konnten Anfang 2021 ihren Honig beim ausrichtenden Verein in Meßkirch einreichen. Dieser wurde dann anonymisiert in der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim nach den strengen Regeln des deutschen Imkerbundes umfangreich untersucht und bewertet.
Neben Aufmachung, Sauberkeit, Zustand, Geruch und Geschmack wurden auch Untersuchungen mithilfe des Mikroskops vorgenommen. So konnten der Wassergehalt als auch die Invertase-Aktivität, ein sehr wärmeempfindliches Enzym, sowie der HMF-Gehalt bestimmt werden. Der HMF-Gehalt zeigt an, ob ein Honig überlagert oder wärmbehandelt wurde. Ebenso wurde unter dem Mikroskop durch die Auszählung von mindestens 500 Pollenkörner und Honigtauelementen jeder einzelnen Honigprobe die Sorte sowie die regionale Herkunft des Honigs bestimmt.
Zwölf Goldmedaillen gehen nach Oberkirch
143 Imkereien erhielten hierbei die ersehnte Goldprämierung, 68-mal wurde die Imkerei mit Silber sowie dreimal mit Bronze bewertet. Hierbei wurden alleine im Imkerverein Oberkirch zwölf Imker mit Gold sowie drei Imker mit Silber ausgezeichnet, was die hohe Qualität der Aus- und Fortbildung im Imkerverein Oberkirch nochmals unterstreicht und bestätigt. Eine Prämierung in Gold erhielten Martin Busam, Thomas Fehninger, Benjamin Gaßling, Kurt Helbig, Ludwig Huber, Simon Huber, Franz Kohler, Hermann Kohler, Hermann Meßmer, Hermann Roth, Martin Sester sowie Karl Welle. Die Imker Tobias Bähr, Georg Huber und Franz Schweiger wurden mit einer Silberprämierung ausgezeichnet.
Erstmals Ehrenpreis für Oberkircher Imker
Eine Auszeichnung der besonderen Art konnte in diesem Jahr erstmalig nach Oberkirch geholt werden: Neben den Auszeichnungen in Gold, Silber und Bronze werden die besten eingereichten Honige noch mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Der erste Ehrenpreis für den besten Blütenhonig ging an Rainer Peper aus Walldürn-Gottersdorf. Kurt Helbig vom Imkerverein Oberkirch erhielt den zweiten Ehrenpreis für den besten Wald-/Tannenhonig. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte der Ehrenpreis nur in kleinem Rahmen in der Geschäftsstelle des Landesverbandes übergeben werden. Neben der Urkunde erhielt Kurt Helbig noch eine 50-Kilogramm-Honigabfüllkanne aus Edelstahl als Präsent.
Seit 2016 ist Kurt Helbig begeisterter Hobbyimker und hat damals im Imkerverein Oberkirch über einen Schnupperkursus den Zugang zu den Bienen gefunden. Nach der Teilnahme an verschiedenen Seminaren und einer speziellen Honigschulung konnte er 2019 erstmals an der Honigprämierung teilnehmen und erhielt dort gleich auf Anhieb eine Goldmedaille. „Dass der Honig meiner Bienen nun bei der zweiten Teilnahme sogar mit dem Ehrenpreis für den besten Wald-/Tannenhonig ausgezeichnet wird freut mich riesig. Die gute Ausbildung bei uns im Verein sowie der rege Austausch unter den Imkern hat mir dabei geholfen, die Bienenvölker möglichst artgerecht zu führen und im Umgang mit den Bienen und dem Honig auf eine hohe Qualität zu achten.“
Gezielte Königinnenzucht
Im Jahr 2019 besuchte Kurt Helbig verschiedene Königinnenzuchtkurse und hat sich seit dieser Zeit auch darauf spezialisiert, nicht nur durch Ableger Königinnen zu vermehren, sondern durch gezielte Zucht auch gesunde und vitale Bienenvölker heranzuziehen. „Vergangenes Jahr habe ich auf drei Belegstellen meine Königinnen begatten lassen und wir sind hierfür quer durch Deutschland gereist: Von Münsingen (schwäbische Alb) über Annaburger Heide (bei Chemnitz) bis nach Friedrichskoog (Nordsee) haben zwei Kollegen und ich die jungen Königinnen auf die Reise geschickt. Mit meinem Ausbilder und Imkerpaten Hermann Meßmer habe ich natürlich auch einen Partner, der mir durch seine langjährige Imkertätigkeit immer mit Rat und Tat zur Seite steht.“ Aber auch bei den Einschränkungen durch Corona kommt die Aus- und Fortbildung nicht zu kurz: Online-Vorträge vom Landesverband badischer Imker sowie von der Professor-Ludwig-Armbruster-Imkerschule erweitern stets das Wissen des Imkers Kurt Helbig und halten ihn immer auf dem Laufenden.
Seit kurzem arbeitet er auch mit Bienenvölkern, in welchen er zwei Königinnen untergebracht hat. „Diese Betriebsweise der ‚Kraft der zwei Herzen‘ habe ich von Berufsimker Bernhard Heuvel, Vizepräsident des deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes, ebenfalls über Online-Vorträge sowie seine Literatur erlernt. Diese Bienenhaltung hat zwar einige Vorteile, die Völker sind aber durch ihre Besonderheit auch intensiver zu pflegen. Zur Zeit betreue ich acht Doppelvölker, welche sich bisher prächtig entwickeln. So können beispielsweise selbst während der Tracht Brutwaben entnommen werden ohne die Völker zu schwächen, da aufgrund der zwei Königinnen entsprechend viele Bienen im Bienenstock vorhanden sind. Diese Brutentnahme wirkt sich negativ auf den natürlichen Feind der Biene – die Varoamilbe – aus. Somit kann ich auf ganz natürlich Art den Druck der Varoamilbe mildern, ohne irgendwelche Behandlungsmittel einsetzen zu müssen und habe dadurch gesunde und vitale Völker. Mit den entnommenen Brutwaben können dann neue Bienenvölker herangezogen werden.“
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