Sprachentwicklung und Sprachförderung
Qualifizierung von Erzieherinnen
Lahr (st). Für das Engagement pädagogischer Fachkräfte, die sich in einer trägerübergreifenden Fortbildungsmaßnahme im Bereich der Sprachentwicklung und Sprachförderung weiterqualifiziert haben, bedankt sich die Stadt Lahr alljährlich.
Qualifizierung
Senja Töpfer, Leiterin des Amtes für Soziales, Schulen und Sport, beglückwünschte jüngst sechs Erzieherinnen zum erfolgreichen Abschluss der Fortbildung. Bei der Qualifizierung wurden drei Mal das „große Zertifikat“, das sowohl zur Führung von Sprachfördergruppen als auch zur Durchführung von Testungen berechtigt, übergeben, und an weitere drei Mitarbeiterinnen das „kleine Zertifikat“. Dieses Zertifikat belegt eine Teilqualifikation für die Führung von Kleingruppen mit dem Schwerpunkt Sprachförderung oder für die Testung. In einem zweiten Schritt kann dies zur Gesamtqualifikation vervollständigt werden.
Grundlage für die Teilnehmerinnen bildete eine zweitägiges Theorieseminar, das Kenntnisse über die Sprachentwicklung und frühe Mehrsprachigkeit, das Erhebungsverfahren, Methoden der Sprachförderung, Buch- und Schrifterfahrung im Kindergarten, die sprachförderliche Grundhaltung und Elternarbeit vermittelte. Anschließend qualifizierten sich die Fachkräfte entweder zur Führung von Kleingruppen mit dem Schwerpunkt Sprachförderung oder wurden zur Testerin ausgebildet. Die Fortbildung haben Irina Pastian, Kita Lotzbeckstraße, Carolyn Ferber, Leonie Mohr, beide Kita Am Schießrain, Sandy Gelzer, Kita Kuhbach, Melanie Thibodeau, Kita Arche Noah, und Lisa Zapf, Kita Alleestraße, erfolgreich abgeschlossen:
Hintergrund
Die Sprachtests der Einschulungsuntersuchung zeigen, wie notwendig ein vertieftes Sprachbewusstsein bei Erziehern ist. Nach wie vor sind die Bedarfe hoch. Zwar ist der Anteil der förderbedürftigen Kinder dieses Jahr etwas gesunken und liegt bei 64 Prozent, aber die langjährigen Erfahrungswerte zeigen, dass Kinder, die schon früh nur noch in einzelnen Bereichen Förderbedarf haben, häufig mit guten, altersentsprechenden Sprachkenntnissen in die Schule entlassen werden.
Um sich Sprache, in unserer multikulturellen, häufig mehrsprachigen Umgebung auch schon früh mehrere Sprachen, zu erschließen, haben Kinder viel zu tun: Sie sind kleine Baumeister, die sich ihren Wortschatz selber aufbauen, in dem sie sich erinnern und Bedeutungen aus dem Zusammenhang erschließen. Außerdem müssen sie wie kleine Detektive selbst herausfinden, welche Lautkombinationen für die jeweilige Sprache korrekt sind. Die ganz große Herausforderung stellt der Grammatikerwerb dar. Auf der kommunikativen Ebene finden sie heraus, dass mit unterschiedlichen Kommunikationspartnern jeweils anders gesprochen und dieses umgesetzt wird.
Lernprozesse
All diese Schritte tragen dazu bei, dass in dem kleinen Gehirn erstaunliche Ableitungsprozesse in Gang gesetzt werden, die weit über die Sprache hinaus auf andere Lernprozesse Einfluss haben. Damit diese Prozesse in Gang kommen, bedarf es wirkungsvoller Unterstützung. Diese erfahren Kinder idealerweise durch die Familie. Da sie sich aber nicht nur im häuslichen Umfeld bewegen, sondern vermehrt die Kita früh besuchen, braucht es pädagogisches Personal, das sich über seine Rolle als wichtiges Sprachvorbild bewusst ist und über ein hohes Sprachbewusstsein verfügt. Das heißt für das pädagogische Fachpersonal, variantenreich bezüglich der Satzstrukturen und des Wortschatzes zu sprechen. So bekommen Kinder Muster geliefert, wie Sätze aufgebaut werden und erschließen sich die Bedeutung neuer Wörter aus dem Zusammenhang.
Dazu gehört auch das Wissen der kindlichen Sprachentwicklung bei ein- und mehrsprachigen Kindern und von Tipps für Eltern, damit sie die Kinder möglichst optimal unterstützen können.
Entwicklungsschritte
Der zusätzliche Einblick der Fortbildung in das bei der Einschulungsuntersuchung verwendete Testverfahren schult zu erkennen, welche Entwicklungsschritte die Kinder schon zurückgelegt haben und welche noch fehlen. Methodisch bedeutet es zu berücksichtigen, dass das kindliche Lernen sich vom schulischen Lernen noch sehr unterscheidet. Deshalb sind andere Zugänge notwendig wie unmittelbare Erlebnisse, die sich einprägen, Erfahrungen, die alle Sinne ansprechen und Wortschatzerweiterung durch die vom Orientierungsplan geforderten Themen und Interessen.
Bild: Zertifikatsübergabe in der Kita Arche Noah, Foto: Stadt Lahr
von links.: Sandy Gelzer, Melanie Thibodeau, Bärbel Vögele, Carolyn Ferber, Senja Töpfer, Irina Pastian, Lisa Zapf, Foto: Stadt Lahr
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