Korker Séguin-Klinik ist einzigartig in Deutschland
Kehl-Kork. „Die Séguin-Klinik ist in mehr als einer Hinsicht etwas Besonderes, ja man
kann wohl ohne Übertreibung sagen: Sie ist eine Klinik, die bundesweit
ein Alleinstellungsmerkmal besitzt“, so Manfred Zach,
Ministerialdirigent im baden-württembergischen Sozialministerium, bei
der Eröffnung der Klinik für Neurologie bei Menschen mit
Entwicklungsbesonderheiten am Freitag in Kehl-Kork.
Die Besonderheit liegt in der breiten Aufstellung der Klinik, die unter
einem Dach die stationäre, ambulante und konsiliarische Behandlung
vereint. Sie besteht aus den Stationen „Itard“ und „de Lange“ mit 25
Betten sowie einer Spezialambulanz für die neuropsychiatrische
Behandlung von erwachsenen Patienten mit schweren Entwicklungsstörungen.
In seinem Fachvortrag machte Chefarzt Dr. Peter Martin deutlich, was
das bedeutet: Beschwerden, die aus der Behinderung erwachsen, aber auch
Alltagskrankheiten, die oft nicht erkannt werden, weil sich die
Betroffenen nur schwer mitteilen können. Aber auch eine Spezialisierung
in der neurologischen Behandlung des Patientenkreises.
Seit 2001 wurde die Klinik aufgebaut, das ehemalige Korker Krankenhaus wurde für
14 Millionen Euro umgebaut. Das Land Baden-Württemberg bezuschusste den
Umbau mit neun Millionen Euro. Dabei ist es schwierig, die Finanzierung
einer solchen Einrichtung in den starren Formen des deutschen
Gesundheitswesens abzubilden. Eine Tatsache, die der Ärztliche Direktor
des Epilepsiezentrums Kork, Prof. Dr. Bernhard J. Steinhoff, scharf in
seiner Begrüßung kritisierte. Die ausschließlich unter wirtschaftlichen
Bedingungen gesehenen Budget-Verhandlungen seien für ihn Ausdruck einer
gesellschaftspolitischen Fehlentwicklung.
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