Eine Frage, Herr Seric
Gen-Forscherin ist diesjährige Preisträgerin

Fadil Seric, Vorsitzender der Carl-Friedrich-Geiger-Stiftung | Foto: Markus Dietze
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Kehl. Seit zwei Jahren vergibt die 2006 gegründete Carl-Friedrich-Geiger-Stiftung im Gedenken an ihre Gründerin Christa-Seric-Geiger einen nach ihr benannten Preis - am vergangenen Samstag an Asifa Akhtar. Rembert Graf Kerssenbrock sprach mit dem Vorsitzenden der Stiftung, Fadil Seric, über die Hintergründe der Auszeichnung und der Preisträgerin.

Welches sind die Ziele der Carl-Friedrich-Geiger-Stiftung und welche Projekte unterstützt die Stiftung?
Meine verstorbene Frau Christa Seric-Geiger gründete die Stiftung 2006, weil es ihr ein Herzensanliegen war, den Kehlern und auch den Menschen in der Region etwas von dem zurückzugeben, was die Menschen als Kunden dem ehemaligen Autohaus Geiger ermöglichten. Sie hat sich stets als vom Glück begünstigt gesehen. Und das wollte sie teilen. Heute gehört der Begriff der Gemeinwohlökonomie zu den wichtigsten Schlagworten, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Wäre meine Frau heute noch Unternehmerin, hätte sie das sicher großartig gefunden. Es war einer ihrer Charakterzüge, die Bedürftigkeit von Menschen nicht übersehen zu können. Und sie zögerte praktisch nie, an diesen Stellen Abhilfe zu schaffen. Die Stiftungssatzung hat auch deshalb gleich mehrere Zwecke, denen sie dient: Organisationen in Wissenschaft, Forschung, Bildung, Kunst und Kultur, Medizin und Tierschutz zu unterstützen. Außerdem gehört die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zum Stiftungszweck.

Wie entstand die Idee, Wissenschaft und Forschung, Bildung, Kunst, Kultur und soziale Belange in den Mittelpunkt des Christa-Seric-Geiger-Preises zu stellen?
Unsere Stiftungszwecke bilden die Bandbreite des Lebens ab. Für meine Frau waren alle diese Punkte von großer Bedeutung. Die Stiftung hat den Preis erst nach ihrem Tod ins Leben gerufen. Da standen wir als Initiatoren auch sehr unter dem Eindruck der medizinischen Maßnahmen, denen sich meine schwer erkrankte Frau am Ende ihres Lebens unterziehen musste. Dass man als Stiftung Bildung, Kunst und Kultur fördert, haben wir als Selbstverständlichkeit angesehen – einfach, weil diese Themen finanziell meist zu kurz kommen. Sie brauchen Mäzene und Großzügigkeit, weil sie es wert sind. Dass wir soziale Belange unterstützen – das bedarf wohl kaum einer Erklärung. Die Förderung der Gleichberechtigung ist auch keiner Gender-Debatte geschuldet, sondern der Tatsache, dass meine Frau sich durchboxen musste in einer Männerdomäne. Als sie das Autohaus übernahm, war das nicht gerade ein weiblich dominiertes Geschäft.

Wer entscheidet über die Preisträgerin?
Es gibt eine Jury, die sich aus sieben Personen zusammensetzt. Darunter die Kuratoriumsmitglieder Prof. Dr. Jürgen Joseph, Geschäftsführer der ECG Energie Consulting in Kehl, Dr. Frank Büchler, Rechtsanwalt in Freiburg, und Jasmina Prpic, eine deutsch-bosnische Juristin und Frauenrechtlerin. Außerdem gehören der Jury drei Personen an, die nicht Mitglied des Kuratoriums der Stiftung sind: Renate Lepach, Mitgründerin von „Obdach Für Frauen“ in Freiburg, Anne-Kathrin Fricke, ehemalige Richterin am Bundesverwaltungsgericht, und Dr. Przemyslaw Pisarski, Arzt für Transplantationschirurgie an der Universitätsklinik Freiburg. Und dann noch ich selbst als Vorstand der Stiftung.

Was ist für die Preisträgerin mit der Auszeichnung verbunden?
Der Preis ist dotiert mit 20.000 Euro und die Preisträgerin erhält außerdem eine Skulptur des bosnischen Künstlers Alija Resic.

Was zeichnet die diesjährige Preisträgerin Asifa Akhtar aus?
Prof. Dr. Asifa Akhtar ist eine herausragende Wissenschaftlerin, die sich – vereinfacht ausgedrückt – mit den Mechanismen beschäftigt, die für die Steuerung unserer Gene verantwortlich sind. Das sind bedeutende Dinge, damit unsere Medizin Menschen mit genetischen Erkrankungen helfen kann. Asifa Akhtar hat einen wichtigen genetischen Faktor erkannt, der eine seltene Entwicklungsstörung bei Kindern hervorruft – das Basilicata-Akhtar-Syndrom. Dank der zusammen mit ihrem Freiburger Forschungsteam gewonnenen Erkenntnisse besteht nun erstmals die Möglichkeit, eine Therapie zu entwickeln. Asifa Akhtar ist außerdem Mitglied der Leopoldina, der Deutschen Akademie der Wissenschaften. Und sie ist die erste weibliche Vize-Präsidentin der Sektion Biologie und Medizin der Max-Planck-Gesellschaft – und Mutter von zwei Kindern ist sie ebenfalls.

Weitere Informationen über die Preisträgerin

Fadil Seric, Vorsitzender der Carl-Friedrich-Geiger-Stiftung | Foto: Markus Dietze
Asifa Akhtar, diesjährige Preisträgerin des Christa-Seric-Geiger-Preises | Foto: privat

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