1997 bekam Kehl den Zuschlag für die Landesgartenschau
Wichtiges Projekt für die Stadtentwicklung
Kehl (gro). Ende der 90er-Jahre hatte die Stadt Kehl ein Imageproblem, der erfolgreiche Kampf gegen die geplante Sondermüllverbrennungsanlage sorgte dafür, dass der Name der Stadt stets mit hohen Schadstoffwerten verbunden wurde. Gleichzeitig hatte der Abzug der französischen Streitkräfte, aber auch der Wegfall der Grenzkontrollen im Schengen-Raum direkt am Rhein für Freiflächen gesorgt, die nun einer städtischen Entwicklung zugeführt werden konnten.
Eine Informationsveranstaltung des Landes war die Initialzündung: Als es um die Vergabe für die Landesgartenschauen der nächsten Jahre ging, wurde beschlossen, sich zu bewerben. "Wir hörten von anderen Bürgermeistern, die schon eine Gartenschau in ihrer Stadt hatten, dass es nicht nur Zuschüsse für die Veranstaltung an und für sich, sondern auch für flankierende Maßnahmen darum herum gibt. Es sei wesentlich leichter in die Förderprogramme des Landes zu kommen", erzählt Armbruster.
"Wir waren sehr skeptisch und haben intensiv diskutiert. Uns war schnell klar, dass wir ohne Straßburg keine Chance hätten, den Zuschlag zu erhalten", so Armbruster. Zunächst wurden die Fraktionsvorsitzenden der im Kehler Gemeinderat vertretenen Parteien überzeugt, dann Michel Krieger, Straßburger Stadtrat, der die Idee des grenzüberschreitenden Gartens hatte. "Er wollte eigentlich keine Blümleschau." Jörg Armbruster schmunzelt bei der Erinnerung daran. Die damalige Straßburger Oberbürgermeisterin Catherine Trautmann dagegen konnte für das große Projekt schnell gewonnen werden. Im Jahr 1996 bewarb sich Kehl um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2004, ein Jahr später, 1997, erhielt sie den Zuschlag. Der Beifall aus der Bevölkerung hielt sich damals in Grenzen. "Die Mehrheit war gegen das Projekt. Hätte es damals eine Abstimmung in der Bevölkerung gegeben, ich glaube, dann hätte es die Gartenschau nicht gegeben", wundert sich Jörg Armbruster noch heute über die ablehnende Haltung vieler Kehler Bürger.
"Der Stadteingang war eine Katastrophe", lässt Armbruster die Zeit noch einmal Revue passieren. "Die Fußgängerzone gab es zwar schon, aber sie war irgendwie isoliert. Das Kasernenareal musste an die Innenstadt angebunden werden. Der Bahnhofsplatz war desolat, der Bahnhof als solcher auch. Das gesamte Areal nördlich der Bahnlinie wurde abgerissen und saniert. Die Villa Schmidt war stark mitgenommen. Die Rheinpromenade existierte als solche eigentlich nicht. Der Altrhein war zwar da, aber an vielen Stellen nicht zugänglich." Das Areal, das städtebaulich überplant werden sollte reichte also von dem Kasernenareal über den ehemaligen Zollhof bis ans Freibad in Richtung Süden.
15 Millionen D-Mark, davon die Hälfte als Landeszuschuss, kostete die Landesgartenschau, die Summe wurde nicht überschritten.
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