Erster Qualifizierungskurs für Flüchtlinge der Bürgerstiftung Kehl ist ein Erfolg
Vier von sechs haben bereits einen Ausbildungsplatz
Kehl (gro). Der Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt ist für Menschen, die geflüchtet sind, nicht einfach: Sie sprechen kaum die Sprache, oft fehlen die erforderlichen Zeugnisse und Qualifikationen. Sechs unbegleiteten Jugendlichen hat die Bürgerstiftung Kehl eine Möglichkeit gegeben, sich fit für eine Ausbildung zu machen. Alle sechs haben die Erstqualifikation mit Erfolg bestanden, vier von ihnen haben bereits einen Ausbildungsvertrag, zwei sind noch in Verhandlungen.
Vor einem Jahr startete das deutschlandweit viel beachtete "Flüchtlingsprojekt": In Zusammenarbeit mit der BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH (BAG), der Jugendberufshilfe Ortenau, der Agentur für Arbeit, der KOA und Interparla, unterstützt durch Spenden von Unternehmen und der Stifter, erhielten sechs junge Männer die Gelegenheit, sich Grundwissen für metallverarbeitende Berufe anzueignen. Intensiver Sprachunterricht, der ihnen den erfolgreichen Besuch der Berufsschule bei einer Ausbildung ermöglicht, und Hilfestellung im Alltag gehören zu dem Konzept.
Das Fazit ist positiv, mit einigen leichten Veränderungen wird am 1. August ein weiterer Qualifizierungskurs starten. So wurde unter anderem mehr Sprachunterricht angeboten, als ursprünglich gedacht. "Wir sind sehr zufrieden mit den Sprachkenntnissen", so Michael Enderle, Ausbildungsleiter bei der BAG. "Das Niveau der Teilnehmer liegt höher als das, was unsere französischen Auszubildenden in einem vergleichbaren Kurs erreicht haben." Besonders wichtig sei die Begleitung durch die Jugendberufshilfe gewesen. "Es gab viele Probleme, die man zügig behandeln musste. Angefangen bei der Anmeldung für die Rundfunkgebühren bis hin zur Suche einer Unterkunft", so Enderle. Nadine Czeschla, bei der Jugendberufshilfe Ansprechpartnerin für das Projekt, konnte dies nur bestätigen. "Die permanente Betreuung ist ganz, ganz wichtig", so Jörg Armbruster, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung. Andreas Volkert, Geschäftsführer der BAG, bescheinigte den Absolventen, dass sie sich gut entwickelt hätten. Deshalb wird die BAG auch zwei von ihnen als Auszubildende übernehmen. Zwei weitere werden ab September bei den Goldscheuerer Firmen Maja und Kronen eine Ausbildung beginnen.
"Wir werden bei der nächsten Qualifikation nicht nur auf das handwerkliche Geschick achten, sondern auch, ob die Teilnehmer anerkannt sind", so Jörg Armbruster. Denn zwei der Absolventen haben eine Ablehnung ihres Asylantrags erhalten. Die Bürgerstiftung hilft ihnen zur Zeit beim Widerspruch.
Doch das ist nicht die einzige Veränderung: Bei der Neuauflage sind die Unternehmen, in denen die jungen Männer nach einem Jahr eine Ausbildung beginnen können, von Anfang an mit dabei. Die Bürgerstiftung hat als Partner die BAG, die Firma Otto Nussbaum sowie die RKW Kehl gewinnen können. Fünf junge Männer werden im Augenblick für diese zweite Runde ausgesucht. Sie werden schon während der Qualifizierungsphase in den Unternehmen arbeiten. Dadurch reduzieren sich die Kosten für das Projekt von über 125.000 Euro auf rund 88.000 Euro.
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